Gift und Futter für die grauen Zellen

Ständiges Handyklingeln, permanenter E-Mail-Terror und Termindruck, all dieser negative – tägliche - Alltags- und Berufsstress, macht dem Hirn zu schaffen. Informationsüberflutung und fehlende Ruhepausen bewirken, dass wir spätestens mit 40(!!)Jahren beginnen, geistig abzubauen, wenn wir uns nicht von chronischem Arbeitsstress freimachen, warnt Intelligenz-, Gedächtnis- und Demenzforscher Siegfried Lehrl. Also müssen wir gut mit unseren Energien umgehen, wenn wir leistungsfähig sein und bleiben wollen.

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Die haben nach Lehrls Ansicht weniger Stress, weil sie gelernt haben zu delegieren, ihre Zeit zu managen und sich damit Freizeit zu schaffen. Doch auch ein einseitiger, eintöniger Arbeitsalltag lässt das Potenzial unseres Hirns verkümmern. Auf den Punkt gebracht: tägliche lange Fernsehabende und Faulenzerurlaube sind das reine Gift. Ein erzwungener „Stillstand“ wie z.B. ein Krankenhausaufenthalt ist in dieser Hinsicht das Schlimmste, was dem Hirn passieren kann. (Das werden wohl die meisten von uns, die das schon mal “erleben” durften, bestätigen). Und ein zu wörtlich genommener Ruhestand, bei dem der Mensch sich aus allem rauszieht, an den schnellen Abläufen der Gesellschaft nicht mehr teilhat, leistet dem Intelligenzverlust grossen Vorschub. Vor allem leidet unsere “flüssige” Intelligenz; das ist die, die uns zu Problemlösungen verhilft, bei denen wir nicht auf frühere Erfahrungen zurückgreifen können, sondern kreativ werden müssen.

Alltagsverantwortung und soziale anregende Kontakte sind eine Herausforderung, die das Hirn dringend braucht; während Faulenzen und Langeweile im wahrsten Sinne tötlich für die grauen Zellen sind. In Zahlen: 5 Tage Krankenhaus macht 5 Punkte weniger IQ. 3 Wochen Sonnenliege auf Mallorca macht 20 Punkte weniger IQ. Etwas simpel, aber es sollte uns zu denken geben! Als Gegenmittel gegen den Schwund empfiehlt der Hirnforscher Lehrl, sich am Pool oder im Ohrensessel wenigstens an tägliche Skatrunden, Sudokus, Scrabbles oder Kreuzworträtsel zu machen

Das richtige Futter für die grauen Zellen

Für alle, die noch was leisten wollen, gibt es ein angemessenes Frühstück mit z.B. dunklem Brot, etwas Marmelade oder Bananen; Honig oder Ahornsirup. Denn, wer denkfit bleiben will, braucht gute „Hirnnahrung“:Gerade morgens brauchen wir Glukose, das bringt Energie, die für das Denken nötig ist. Dazu die Tasse Kaffee für die Aufmerksamkeit und fürs Durchhaltevermögen. Wer richtig frühstückt, bringt bessere Gedächtnisleistungen, arbeitet schneller und ist umsichtiger.

Der Einfluss der Ernährung auf Intelligenzleistungen wird häufig unterschätzt, Insgesamt essen wir Deutschen ja inzwischen zu fett, zu süß, und zu viel Junk Food. “Ein Großteil der Bevölkerung isst heute wieder schlechter als früher“, so Lehrl. Dabei hat eine Langzeitstudie in Spanien sogar nachgewiesen, dass richtiges Essen auch das Hirn anspornt. In drei Jahrzehnten erhöhte sich der IQ durch bessere Ernährung bei Menschen aus unteren sozialen Schichten um über zehn Punkte.

Geistige „Fitmacher
Es gibt kaum etwas schöneres, als schlapp auf dem Sofa zu liegen, aber ab und an muss das Gehirn arbeiten. Und sie können es mit einfachen Rechenaufgaben auf Trab bringen.
Bevor Sie z.B. einen wichtigen Brief oder Bericht schreiben, empfiehlt Siegfried Lehrl Übungen zum „Aufwärmen“ des Gehirns:

- Nehmen Sie sich einen Zeitungsbericht und kringeln Sie alle Wörter ein, die z.B. auf ´-heit´ enden. Wichtig ist die kleine Kreisbewegung mit dem Stift oder

- Schreiben Sie ein Wort auf , und bilden Sie aus den vorhandenen Buchstaben/bzw. Buchstabengruppen im Kopf neue Wörter. Z.B. Gehirn – gehen, Ehre, Ire, Gehirnwäsche, Hilfe, etc.Nicht mehr als max. 20 Wörter, dann sind Sie fit und machen sich an die eigentliche Arbeit.
Quelle: focus.de