Wie ein Kind im Mutterleib versorgt wird, könnte sich auf das gesamte Leben auswirken. Einer schottischen Untersuchung zufolge haben Kinder übergewichtiger Frauen als Erwachsene ein deutlich höheres Risiko, früh zu sterben. Allerdings spielen dabei viele Faktoren eine Rolle.
Kinder von fettleibigen Frauen haben laut einer Studie ein deutlich erhöhtes Risiko, als Erwachsene frühzeitig zu sterben. Die Gefahr, schon vor dem 55. Lebensjahr zu sterben, lag um 35 Prozent höher als bei den Kindern normalgewichtiger Frauen, heißt es in einer am Mittwoch im Online-Fachmagazin "BMJ" veröffentlichten Studie. Kinder lediglich übergewichtiger, aber noch nicht fettleibiger Frauen hatten ein um elf Prozent erhöhtes Risiko, als Erwachsene frühzeitig zu sterben.
Neben dem erhöhten Risiko eines frühzeitigen Todes fanden die Forscher auch heraus, dass die Kinder fettleibiger Frauen ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko hatten, als Erwachsene wegen Herzerkrankungen in Kliniken untersucht oder behandelt werden zu müssen. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Gebärmutter-Umwelt einen bedeutsamen und langfristigen Effekt auf das Risiko eines vorzeitigen Todes des Nachwuchses hat", heißt es in der Studie. Es sei daher "dringend notwendig", bei Übergewicht vor einer Schwangerschaft abzunehmen.
Allerdings ist es schwer, einen direkten Zusammenhang zwischen der Fettleibigkeit der Mutter während der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für einen früheren Tod des Nachwuchses nachzuweisen. So könnten die Kinder von übergewichtigen Müttern selbst Übergewicht haben, weil sie sich schlecht ernähren, zu wenig bewegen oder eine genetische Veranlagung für Übergewicht haben - mit den daraus folgenden Auswirkungen auf ihre Gesundheit.
Der Studie zufolge haben in den USA 64 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter Übergewicht. 35 Prozent von ihnen sind fettleibig. In Deutschland sind der Gesundheitsstudie DEGS zufolge mehr als zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und mehr als die Hälfte der Frauen (53 Prozent) übergewichtig.