Zu viel Fleisch und Käse rufen Diabetes hervor


Die westliche Ernährungsweise mit viel Fleisch, Wurst und anderen säurebildenden Lebensmitteln kann zu einer chronischen Azidose (Säuerung) führen, die sich durch den Verzehr von Obst und Gemüse nicht mehr ausgleichen lässt.

Ein solches Ungleichgewicht spielt neueren Untersuchungen zufolge möglicherweise eine Rolle bei einigen kardiometabolischen Störungen wie etwa dem Typ-2-Diabetes.

Nach Zusammenhängen suchten Gay Fagherazzi und Kollegen von der Universität Paris-Süd in Villejuif (Diabetologia 2013; online 11. November).

Sie beobachteten insgesamt 66.485 Frauen 14 Jahre lang im Hinblick auf die Entwicklung eines Diabetes.

Die Säurebelastung der Nahrung wurde aus der endogenen Säurenettoproduktion und der potenziellen renalen Säurebelastung berechnet.

Riskante Kombination: Sauer und schlank

Innerhalb des Beobachtungszeitraums wurde bei 1372 Frauen ein Typ-2-Diabetes festgestellt. Eine säurebelastende Ernährung ("High-PRAL-Diät" mit viel Fleisch, Fisch, Käse, Brot und süßen Getränken) ging im Vergleich zu einer "Low-PRAL-Diät" (mehr Milchprodukte, Obst, Gemüse und Kaffee) sowohl mit einer höheren täglichen Kalorienzufuhr als auch mit einem höheren Fett- und Proteingehalt, einer höheren Phosphor-, Kalzium- und Natrium- und einer geringeren Magnesiumaufnahme einher.

Diese Studie ergab einen signifikanten Anstieg beim Typ-2-Diabetes mit steigender Säurelast der Niere.

Dies lässt vermuten, dass sich der Diabetes unabhängig von der Art der Lebensmittel, mit denen die Säurebelastung zustande kam, entwickelt hat. Bei Frauen mit einem BMI ‹ 25 kg/m2 hatte sich das Risiko sogar fast verdoppelt.

Mehr aufs Säure-Basen-Gleichgewicht achten

Fazit der Autoren: In dieser großen Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass die Säurebelastung durch die Nahrung positiv mit dem Typ-2-Diabetes-Risiko assoziiert ist, und zwar unabhängig von weiteren Risikofaktoren, die die Entwicklung eines Diabetes begünstigen können.


Werden diese Ergebnisse mit anderen Probandengruppen bestätigt, könnte dies zu der Empfehlung führen, in der Prävention des Typ-2-Diabetes noch mehr auf das Säure-Basen-Gleichgewicht der Lebensmittel zu achten.

Quelle: Ärztezeitung.de

Diabetes und Armut: Mehr Hypoglykämie-Krisen gegen Monatsende


Zu den Paradoxien der heutigen Zeit gehört, dass ärmere Menschen häufig übergewichtig sind – was allerdings nicht bedeutet, dass sie genug zu essen haben. Auch in Deutschland steigt gegen Monatsende die Nachfrage bei den Mittagstischen der karitativen Organisationen. In den USA ist die Situation gravierender. In einem von sieben Haushalten kommt es regelmäßig zu Engpässen in der Nahrungs­mittelversorgung, berichtet Hilary Seligman von der Universität von Kalifornien in San Francisco. Am Monatsende leiden viele Hunger.

Aus diabetologischer Sicht wäre gegen regelmäßige Fastentage nichts einzuwenden. Diabetespatienten sollten dies jedoch unter ärztlicher Kontrolle machen und dabei den Blutzucker kontrollieren und die Medikation anpassen. Diese Bedingungen sind bei den unfreiwilligen Fastentagen von Diabetikern, die unter prekären Lebensverhältnissen leben, nicht gegeben.

Die Folge ist ein Anstieg der Notfallaufnahmen wegen Hypoglykämien, die Seligman in einer Analyse der Krankenhausstatistiken des Staates Kalifornien nachweisen kann. Die Krankenakten enthalten zwar keine Angaben zum Einkommen. Aufgrund der starken Bevölkerungssegregation nach Einkommensschichten liefert die Postleitzahl jedoch gewisse Hinweise.


Unter Diabetikern aus ärmeren Wohnquartieren kommt es in der letzten Woche des Monats zu einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hypoglykämien um 27 Prozent. Ein ähnlicher Anstieg war bei Diabetikern aus besser situierten Orten nicht erkennbar. Für Seligman ist dies ein Hinweis darauf, dass materielle Not sich negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Quelle: Deutsches Ärzteblat