Du lachst wie ein Affe


Das Lachen lässt sich 10 bis 16 Millionen Jahre bis zum letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschenaffen zurückverfolgen. Aber dass es nicht nur menschlich ist, und man selbst Gorillas und Orang-Utans durchkitzeln kann und die dann “lachen” können hat die Wissenschaftler um Professorin Elke Zimmermann von der Tierärztlichen Hochschule Hannover dann doch überrascht.
Insgesamt 800 Ton- und Videodokumente zeichneten die Forscher auf, wie Pfleger in Zoos und einem Orang-Utan-Zentrum in Malaysia 22 Tiere an den Händen, Füßen, im Nacken und in den Achselhöhlen kitzelten. Bei den Menschenkindern, die an der Studie teilnahmen, übernahmen die eigenen Eltern die Aufgabe. Es waren alles natürliche Situationen, denn das Kitzeln gehört auch bei Affen zum natürlichen Verhaltensrepertoire im Spiel.
Die Biologen analysierten das Kichern anhand von elf Merkmalen und stellten verblüfft fest, dass der Stammbaum des Lachens exakt dem Verwandtschaftsverhältnis von Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse, Bonobo und Mensch entspricht. Je näher eine Art mit dem Homo sapiens verwandt ist, desto ähnlicher wird das Lachen. Während Orang-Utans und Gorillas kaum hörbar kichern und keckern, klingt es beim Schimpansen und Bonobo manchmal bereits menschentypisch melodiös.
Nach Ansicht der Mitautorin Marina Davila Ross muss unser Lachen sich aus Vorstufen entwickelt haben. Schon bei den vom Aussterben bedrohten Orang-Utans wirkt ein emotionaler Gesichtsausdruck ansteckend und wird Lächeln mit einem Lächeln belohnt. Wie mehrere Studien der vergangenen Jahre nahelegen, haben auch Primaten sowohl ein Einfühlungsvermögen als auch ein ausgeprägtes Ich-Bewusstsein, was früher als menschentypisch angesehen wurde.
"Durch die jüngsten Primaten-Studien gewinnen wir sowohl Erkenntnisse darüber, was uns Menschen von Affen unterscheidet, als auch darüber, wieviel Affe in uns steckt", sagt Professorin Zimmermann. So ergaben sich aus ihren Untersuchungen keine Hinweise darauf, dass Affen wie Menschen ihr Gegenüber mit einem gestellten Lachen bewusst manipulieren können. Das Affenlachen scheint somit immer Ausdruck unverstellter Fröhlichkeit zu sein - darin unterscheiden sie sich zwar nicht von menschlichen Babys, wohl aber von Erwachsenen.
Fazit: wenn Sie ein Affe anlacht, haben Sie ihn garantiert auf Ihrer Seite.