Fehltage in Deutschland und Spanien


Zeitarbeit und Fehltage ist das eigentliche Thema eines Artikels, den ich im Ärzteblatt fand. Ich erlaube mir mal, die Situation in Spanien zusätzlich ins Spiel zu bringen.

Beschäftigte in Zeitarbeit waren mit durchschnittlich 14,7 Fehltagen im Jahr 2008 vier Tage länger krankgeschrieben als Beschäftigte in anderen Branchen in Deutschland. Diese Daten hat die Techniker Krankenkasse aus Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen von rund 38.000 Zeitarbeitern bei der TK erhoben. Danach sind diese von nahezu allen Diagnosen häufiger betroffen als Beschäftigte in anderen Branchen. Die Daten der TK sind allerdings nicht repräsentativ für alle Krankenkassen.

Von Seiten der TK verwies man darauf, dass der höhere Krankenstand zunächst einmal dadurch bedingt sei, dass „in der Zeitarbeitsbranche vermittelte Tätigkeiten zu einem guten Teil körperlich schwere Arbeiten sind: Viele Zeitarbeiter sind im Lager- und Transportbereich, als Installateure, Monteure oder Hilfsarbeiter tätig.“ Diese Berufsfelder wiesen erfahrungsgemäß höhere Fehlzeiten auf, so Klusen. Allerdings muss man dagegen halten, dass in der gesamten Industrie inzwischen weniger als ein Prozent der Beschäftigten ohne Ausbildung ist, während sich der Anteil der vermittelten Helfer und Nichtausgebildeten bei Zeitarbeitsfirmen auf etwa 30 Prozent beläuft.

Nach der Analyse der TK belastet jedoch auch das Zeitarbeitsverhältnis an sich die Beschäftigten: Eine Befragung unter den Betroffenen ergab, dass sie vor allem unter hoher Arbeitsplatzunsicherheit, ihrer Einkommenssituation, der Diskrepanz zwischen Qualifikation und ausgeübter Tätigkeit sowie fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten leiden. Andererseits bewerteten sie Bereiche wie Arbeitsdruck, Wertschätzung durch Vorgesetzte sowie Informationsfluss positiver als Stammbeschäftigte.TK-Vorstand Klusen appellierte an Betriebe mit Zeitarbeitern, diese in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement einzugliedern. Zeitarbeitsfirmen selbst sollten ihre Mitarbeiter in Beschäftigungspausen weiter qualifizieren und ihre Gesundheit fördern.

Nach Angaben der TK wurden zum Zeitpunkt ihrer Analyse Ende 2008 knapp zwei Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland über Zeitarbeit organisiert. Nach Darstellung Enkerts waren im April 2008 noch rund 755.000 Frauen und Männer als Zeitarbeiter beschäftigt. Ein Jahr später, im April 2009, war die Zahl allerdings infolge der Wirtschaftskrise rapide auf 538.000 gesunken.

Ich habe mal “nachgeforscht” nach Ziffern in Spanien: Statistiken zu vergleichen ist ja immer etwas problematisch. Aber die Zahlen, die mehr oder weniger identisch immer wieder auftauchten, waren:
Durchschnittliche Fehltage in Spanien 67 (!!!!!!!!!) Tage/pro Jahr/ pro Krankschreibung. Andererseits fehlen aber insgesamt nur 11,8% aller Beschäftigten mindestens 1 Tag im Jahr im Gegensatz zu 18,3 % der Deutschen.

Kann mir das mal einer interpretieren? 67 gegenüber 14/ 10 Fehltage? Was sind das für Krankheiten? Ist es so ungesund in Spanien zu arbeiten? Ist das Klima in Deutschland entscheidend, dass viel häufiger mal einer fehlt? Wird dort genauer gezählt als hier? Können spanische Arbeitgeber (und das staatliche Gesundheitssystem) sich solche Fehlzeiten ihrer Beschäftigten noch immer erlauben? Was ist eher noch organisierbar oder finanzierbar für eine Firma: 11,8 %, die im Durchschnitt 67 Tage fehlen oder 18,3 % der Beschäftigten, die im Durchschnitt 14 Tage fehlen?

Kann mir bitte einer Erklärungen für derartige Unterschiede geben?
Quelle: aerzteblatt.de