Altwerden ist nichts für Feiglinge (I)



Gehören Sie auch zu den Deutschen, die sich auf Mallorca Ihren Traum erfüllen konnten mit dem Kauf einer schönen Finca, oder eines Hauses direkt am Meer? Beneidenswert! Und viele von Ihnen erleben das ganz sicher als ein grossartiges Gefúhl von Freiheit und Unabhängigkeit. Sie sind stolz darauf, Ihre Pläne verwirklicht zu haben und fühlen sich gesundheitlich wohl unter der Mittelmeersonne, am Meer, auf Ihrer Finca, im Kreise Gleichgesinnte.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie diese Jahre rundum geniessen können und diese Entscheidung nie bereuen werden.

Zu letzterem möchte ich versuchen,  in diesem und einigen folgenden posts, ein kleines bisschen beizusteuern: Ich möchte Ihnen aus meinen Erfahrungen aus 15 Jahren Praxisarbeit mit (deutschen) Residenten  ein paar Themen versuchen zu vermitteln. Denn, wie sagt man im Deutschen: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Wer denkt denn schon, wenn er als Mitt-Vierziger hier den Neubeginn wagt, oder als rüstiger Mitt-Sechziger dem dunklen kalten Deutschland den Rücken kehrt und das ehemalige Feriendomizil zum ständigen Wohnsitz umwandelt, an die unvermeidlichen Probleme, die mit und durch das fortschreitenden Alter auftauchen.
Plötzlich sind die Themen, die einen beschäftigen der Wohnsitz im Ausland, das keine Heimat geworden ist, die Sprache, die man auch nach 10 Jahren noch nicht richtig beherrscht und sich schon garnicht darin wohlfühlt; der – ungenügende – öffentliche Nahverkehr, die 90 Treppenstufen bis zum Hauseingang Ihres Häuschens an den malerischen Klippen, der Supermarkt, den man von der Finca aus nur mit dem Auto erreichen kann. Das ehemalige Ferienhäuschen hat inzwischen zwar einen Kamin, vielleicht sogar Heizung, aber irgendwann wird auch die Innentreppe zur Qual, die Türen schon zu eng für den Rollator, das Mobiliar ist völlig ungeeignet geworden für im besten Fall 2 gemeinsam altgewordene Menschen.

Und nicht zuletzt, von grosser Wichtigkeit, müssen Sie mit einem öffentlichen Gesundheitssystem klarkommen, dass völlig anders als das bekannte in Deutschland funktioniert oder Sie müssen (im Alter) teure zusätzliche Privatversicherungen zahlen, die in Ihrem Budget eventuell erheblich zu Buche schlagen.
Die Rückkehr in die Heimat, wenn die Probleme hier auf der Insel unüberwindbar scheinen, ist in einigen Fällen fast unmöglich. Die fehlende Wohngelegenheit oder Schwierigkeiten den „Rückzug“ finanziell zu tragen und natürlich die Lage auf dem Immobilienmarkt, die einen schnellen Verkauf des mallorquinischen Objekts erschwert,tragen dazu bei.


Die vergangen Jahre haben haben gezeigt, dass Krankheit und die ganz „normalen“ Unzulänglichkeiten des Alters ein schwerwiegendes Problem für viele meiner Patienten sind. Aus diesem Grund gedenke ich eine kleine Serie von Beiträgen zu verfassen, die für die Residenten, die auf Mallorca alt werden möchten, hilfreich sein können, Pros und Contras zu sehen und vielleicht im Vorfeld Lösungen zu bedenken. So lässt es sich eventuell vermeiden im Falle eines Falles an einer hohen Mauer  aus Schwierigkeiten zu scheitern.