Mit Karotten Prostatakrebs vorbeugen?


Prostatakrebs ist der zweithäufigste Tumor bei Männern weltweit, wobei in den westlichen Ländern wie die USA und Europa mehr Männer betroffen sind als in Asien. Zwar gelten das Alter, die ethnische Abstammung sowie die Familiengeschichte als Risikofaktoren, doch allein damit lassen sich die regionalen Unterschiede nicht befriedigend erklären.

Der Urologe Xin Xu von der Zhejiang Universität in Hangzhou, China, und seine Kollegen suchten daher nach weiteren Faktoren und fokussierten auf die Ernährung, speziell auf Karotten - hatten doch einige ältere Studien einen gewissen protektiven Effekt der gelben Rüben erkennen lassen.

Die Studienlage ist jedoch keineswegs einheitlich, weshalb die Urologen nun eine Metaanalyse durchführten .

Das Ergebnis: Die Menge des verzehrten Wurzelgemüses scheint invers mit dem Prostata-Ca-Risiko in Zusammenhang zu stehen. Wer viel Karotten aß, erkrankte offenbar seltener.

Die Auswertung legte zudem eine Dosis-Wirkungsbeziehung nahe. Das Risiko sank mit jeder zusätzlichen Karottenportion pro Woche oder mit jedem zehnten Gramm Karotten mehr pro Tag.

Xin Xu und Kollegen werten diese Ergebnisse allerdings mit Vorsicht: Abgesehen davon, dass die Designs der ausgewerteten Studien, alle zwischen 1992 und 2008 publiziert, keine kausalen Schlussfolgerungen zulassen, weist die Metaanalyse einige Schwächen auf.

Nicht nur die Zahl der berücksichtigten Studien war mit zehn sehr gering, auch die signifikante Heterogenität schränkt die Aussagekraft ein.

Die Studienautoren machen für die ausgeprägte Heterogenität speziell zwei Studien verantwortlich. Nach deren Ausschluss fiel der Zusammenhang zwischen verzehrter Karottenmenge und Prostatakrebsrisiko schwächer aus.

Trotz allem glauben Xin Xu und Kollegen, dass ein Zusammenhang zwischen Karottenkonsum und Prostatakrebsrisiko bestehen könnte, der in gut konzipierten Kohorten- oder Interventionsstudien überprüft werden müsse.


Die chinesischen Urologen fordern zudem, nach den zugrunde liegenden Mechanismen zu fahnden und zu klären, welche Inhaltsstoffe der gelben Rüben für den präventiven Effekt verantwortlich sein könnten.


Vegetarier haben niedrigeren Blutdruck


Seit Ende der 1990er-Jahre gibt es Ernährungsempfehlungen für Hypertoniker auf der Grundlage der DASH-Studie (Dietary Approach to Stop Hypertension). Das Ziel: weniger Fleisch und tierisches Fett, dafür mehr Fisch und pflanzliche Fette.

Schon aus den ersten Analysen der Studie ging hervor, dass sich mithilfe einer solchen Ernährung sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck deutlich senken lässt.

Bereits vor mehr als zehn Jahren stellten zudem Gesundheitsforscher in einer Studie fest, dass sich in der Primärprävention durch Reduktion des systolischen Blutdrucks um fünf mmHg die Gesamtsterberate um sieben Prozent%, die KHK-spezifische Sterberate um neun Prozent und die schlaganfallspezifische Sterberate gar um 14 Prozent vermindert (JAMA 2002; 288 (15): 1882-1888).

Um den Zusammenhang zwischen vegetarischer Ernährung und verringertem Blutdruck zu erhärten, führten japanische Epidemiologen und Präventionsforscher um Dr. Yoko Yokoyama vom National Cerebral and Cardiovascular Center in Osaka eine Metaanalyse durch, in die sie sieben randomisierte offene Studien mit 311 Teilnehmern sowie 32 Beobachtungsstudien mit mehr als 21.600 Teilnehmern einbezogen.

In den Gruppen mit vegetarischer Ernährung verzehrten die Teilnehmer, die mindestens 20 Jahre alt waren, sehr wenig oder gar kein Fleisch. Der Grad der vegetarischen Ernährung reichte von vegan, also gar keine tierischen Produkte, bis zu Formen, bei denen Milchprodukte, Eier oder Fisch erlaubt waren.

Verglichen wurde der Effekt dieser Ernährung auf den systolischen und diastolischen Blutdruck mit dem bei Studienteilnehmern ohne jegliche Einschränkung der Nahrungsvielfalt (JAMA Intern Med 2014; online 24. Februar).
Bei beiden Studienarten stellten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der vegetarischen Ernährung und einem niedrigeren Blutdruck gegenüber den Teilnehmern der Vergleichsgruppen fest. Bei den randomisierten Studien war es eine Reduktion des systolischen Blutdrucks um im Mittel 4,8 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 2,2 mmHg.

Durch die Analyse der gepoolten Werte aller Beobachtungsstudien ermittelten die Wissenschaftler im Zusammenhang mit der vegetarischen Ernährung eine Reduktion der systolischen Werte um 6,9 mmHg und der diastolischen Werte um 4,7 mmHg.

Nach Angaben der Forscher liegen diese Werte in der Größenordnung, die auch durch bestimmte Änderungen des Lebensstils erreicht werden, etwa durch weniger Salzaufnahme oder indem man fünf Kilogramm abnimmt.

Und: Durch die vegetarische Kost erreiche man fast die Hälfte der Blutdruckminderung, die sich durch pharmakologische Interventionen, etwa mit ACE-Hemmern bei Hypertonikern erzielen lässt. Die Ergebnisse der Metaanalyse bestätigten das, was auch in der DASH-Studie festgestellt worden sei.

Aus der Metaanalyse geht allerdings nicht hervor, welche Komponenten der vegetarischen Nahrung mit dem verringerten Blutdruck assoziiert sind, da die Studienteilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern mit ganz unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten stammten.

Dennoch halten die Wissenschaftler die beobachtete Assoziation zwischen vegetarischer Ernährung und niedrigeren Blutdruckwerten für robust.

Quelle: Aerztezeitung.de