Die Leber wächst – auch ohne Aufgaben


Irrt sich etwa Dr. von Hirschhausen? Denn, wer zehn Stunden am Tag einfach nur sitzt,  erhöht das Risiko für eine Fettleber. – und das unabhängig davon, ob er zum Ausgleich Sport treibt.
Genau das zeigt sich in einer neuen südkoreanischen Studie: Langes Sitzen, unabhängig vom Aktivitätslevel, kann eine Rolle bei der Entwicklung einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) spielen.
Dafür wurden immerhin fast 140.000 Koreaner mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren untersucht. Der Durchschnitts-BMI der Teilnehmer betrug 23,0kg/m² (also mit Normalgewicht), die durchschnittliche Sitz-Zeit 7,6 Stunden.
Ergebnisse gab es viele, erwartete aber auch unerwartete:
Besonders interessant ist nämlich: sogar bei denjenigen, die sich nach stundenlangem Sitzen (Arbeitstag von 10 Stunden) gesundheitsförderlich bewegten (sprich: sportlich aktiv sind) und ein Gewicht sogar noch unter einem BMI von 23 hatten, zeigte sich ein bemerkenswert hohes Risiko für die Entwicklung einer Fettleber, welches immerhin 9 Prozent beträgt.
Wer sitzt, der isst
Der Grund dafür liegt natürlich nicht im Sitzen allein. Der Zusammenhang zwischen langem Sitzen und Fettleber (NAFLD) könnte durch eine höhere Kalorienaufnahme erklärt werden, da beim Fernsehen und vor dem Computer (bei der Arbeit wie in der Freizeit) gerne geknabbert werde, so die Autoren. Allerdings wurden die Kalorienaufnahme wie auch der BMI in der Analyse schon berücksichtigt.
Daher kommen die Autoren zu dem Schluss, dass das Verhältnis zwischen Muskel- und Fettmasse eine grosse Rolle spielt. Denn der negative Effekt langer Sitzzeiten hat nicht nur eine zunehmende Fettmasse zur Folge sondern im Gegenzug auch eine abnehmende Skelettmuskelmasse vermittelt.
Trost und Animierung für alle Nichtsportler und Laufmuffel: Insgesamt scheint also nicht nur (regel)mäßiger Sport, sondern besonders auch häufiges Aufstehen von Schreibtisch oder Couch vor Fettlebererkrankungen zu schützen.
Vielleicht machen Sie jetzt einen heldenhaften Anfang mit durchschlagender Wirkung und stehen einfach mal auf.

Was tun, wenn's blitzt?


Wird ein Mensch vom Blitz getroffen, ist das für den Arzt nicht leicht zu erkennen: Probleme gibt es oft erst später. Was zu beachten ist, erklärt ein Neurologe.


Wird ein vom Blitz getroffener Mensch im Film gezeigt, geschieht das mitunter sehr überzeichnet.

Dann stehen die Haare zu Berge, das Gesicht ist voller Ruß und die zerrissene Kleidung raucht.

Im echten Leben ist es für Ärzte allerdings nicht ganz so leicht, ein Blitzopfer zu erkennen und auch zu behandeln.

"Der Arzt muss sich die Anamnese sehr genau anhören", erklärt Professor Ingo Kleiter, Neurologe, am St. Josef-Hospital, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Kleiter gilt als ärztlicher Experte auf dem noch wenig erforschten Gebiet der Blitzschläge.

Von 2008 bis 2011 hat er in einer Studie der Neurologischen Universitätsklinik Regensburg neurologische Spätfolgen bei 30 Blitzopfern untersucht.

Dabei war es gar nicht so leicht, Teilnehmer für die Studie zu finden. Denn schätzungsweise werden nur 30 bis 50 Menschen jährlich in Deutschland vom Blitz getroffen, rund zehn Prozent der Fälle enden tödlich.

Todesursache seien dann aber in aller Regel Herzrhythmusstörungen - und nicht, wie viele vermuten würden, innere Verbrennungen, erklärt der Bochumer Oberarzt.

Kaum ein Fall gleicht dem anderen

Und auch die Diagnose einer Blitzschlagverletzung ist nicht immer einfach, auch wenn sie sich im Verletzungsbild von konventionellen Stromunfällen unterscheiden.

Unfälle mit Starkstrom, zum Beispiel aus einer Oberleitung, führen oft zu schwerwiegenderen Gewebeverletzungen.

Kleiter berichtet, Blitzschlagverletzungen würden mitunter gar nicht diagnostiziert, auch wenn die Getroffenen in die Notaufnahme gebracht würden.

Denn die Folgen auf den Körper seien extrem unterschiedlich, kaum ein Fall gleiche dem anderen. Das kann auf ärztlicher Seite schon einmal zur Überforderung führen.

Anhand bestimmter Parameter ließe sich eine Blitzschlagverletzung dennoch diagnostizieren: "Wer getroffen wird, verliert in der Regel das Bewusstsein, weil das Gehirn kurz aussetzt", so Kleiter.

Eine manchmal mehrere Stunden andauernde Blitzlähmung (Keraunoparalyse) ist ebenfalls typisch. Berichten Patienten davon, seien dies wichtige Hinweise. Auch Kleider oder Schuhe seien oft beschädigt.

Selten komme die für wenige Stunden auftretende Lichtenbergsche Blitzfigur vor, eine fedrige Zeichnung der Haut.

Beim Blitzschlag entladen sich mehrere 10.000 Ampere - "das ist ein maximal kurzer, aber sehr starker Impuls", beschreibt der Oberarzt.

Trifft der Blitz den Körper direkt, gibt es eine hohe Fatalitätschance. "Die meisten Blitzopfer sterben dann an einer kardialen Ursache", sagt der Neurologe.

Folgebehandlung enorm wichtig

Aber: "Ein direkter Treffer ist eher selten, viel häufiger sind Verletzungen durch Seitenschlag oder Bodenleitung."

Wird ein Mensch vom Blitz getroffen, kann es zu gravierenden Herzrhythmusstörungen oder zum Herzstillstand kommen.

"Dann muss er so schnell wie möglich reanimiert werden", so Kleiter. "Wichtig ist es, zu wissen, dass von dem Getroffenen keine Gefahr ausgeht, er steht nicht unter Strom und gibt diesen auch nicht ab."

Wesentlich sei neben der Notfallversorgung auch die medizinische Folgebehandlung. Manche Folgen wie Herzrhythmusstörungen und Sensibilitätsstörungen können typischerweise über mehrere Tage persistieren.

"Deshalb ist es wichtig, den Patienten nach der Diagnose nicht allein zu lassen, sondern bei Verdacht auf Blitzschlagverletzung einem Internisten und im Verlauf gegebenenfalls auch einem Neurologen vorzustellen", betont Kleiter.

Und auch die manchmal erst Monate nach dem Blitzschlag auftretenden Spätfolgen sind nicht zu unterschätzen: "Zahlreiche Blitzopfer kommen danach nicht wieder richtig in die Spur, haben psychiatrische, kognitive oder neurologische Probleme. Viele erkranken an Depressionen oder entwickeln eine posttraumatische Belastungsstörung. Ein Blitzschlag kann ein traumatisches Erlebnis sein."

Amerika als Vorbild

Eine national organisierte Selbsthilfegruppe für Blitzopfer gibt es in Deutschland jedoch nicht.

In den USA ist man schon weiter, dort lädt die "Lightning Strike and Electric Shock Survivors International" (LSESSI) Betroffene jährlich zu einer mehrtägigen Konferenz mit Fachvorträgen und Austausch nach Jacksonville, North Carolina ein, bietet Informationen und Begleitung bei der Heilung.

In Amerika werden jährlich schätzungsweise 100 bis 300 Menschen vom Blitz getroffen. Dass diese Zahl so viel höher liege als in Deutschland, habe nichts damit zu tun, dass es in Amerika weniger Blitzableiter gebe, sagt der Bochumer Experte: "Es blitzt in den USA einfach häufiger, weil sie näher an den Tropen liegen als Deutschland.

Außerdem leben sehr viel mehr Menschen in Amerika als in Deutschland - deshalb werden auch mehr getroffen."

Im Reich der Mythen

Bei der jährlichen Konferenz in North Carolina wird auch der "Überlebende des Jahres" gewählt - oftmals ein Mensch, der gleich mehrfach vom Blitz getroffen wurde.

Körperliche Gründe habe dies allerdings nicht, macht Professor Kleiter deutlich.
Dass man, einmal vom Blitz getroffen, eine höhere Chance für einen erneuten Blitzschlag habe, gehöre ganz klar ins Reich der Mythen.

Viel eher gehe es um ein gewisses Risikoverhalten: "Das klassische Blitzschlag-Opfer ist jung, männlich und Outdoorsportler", so Kleiter.

Über die Hälfte der ihm bekannten Betroffenen seien Bergsportler, die sich regelmäßig in einem gefährlichen Gebiet aufhielten.

Den besten Schutz vor Gewitter bieten von Blitzableitern geschützte geschlossene Gebäude oder Autos, die einen Faradayschen Käfig bilden - allerdings nur, wenn auch die Fenster geschlossen sind.

Der ADAC empfiehlt, auch im Auto gewisse Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. So sollen Autofahrer während eines Gewitters keine gegenüber der Umgebung erhöhten Punkte als Parkplatz aussuchen, alle Antennen einziehen und Handys nur ohne Außenantenne betreiben.

Im Innenraum sollte man keine Metallteile, die mit der Karosserie in Verbindung stehen, berühren.

Doch was ist zu tun, wenn man draußen in ein Gewitter gerät?
Vor der Volksweisheit "Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen" warnt Remo Scheffler aus der Oberpfalz, der selbst vom Blitz getroffen wurde und eine regionale Selbsthilfegruppe gegründet hat.

Man solle sich in eine Mulde hocken und die Füße eng zusammenstellen, so die Empfehlung.

Sich flach auf den Boden zu legen, ist laut Scheffler nicht ratsam, denn dann bestehe die Gefahr, dass der Stromschlag die gesamte Hautoberfläche verbrenne. Meiden solle man Anhöhen, Metallzäune und frei stehende Bäume.

Quelle: aerztezeitung.de

„Ärzte mit Grenzen“: die Flüchtlingswelle in Deutschland


Seit Wochen sehen wir die teilweise tragischen Bilder von Flüchtlingsströmen in die europäischen Grenzländer, dann nach Österreich, München und schliesslich Berlin. Wir alle machen uns zum Thema wohl mehr oder weniger angebrachte Gedanken. Einige von uns werden auch aktiv: feindlich oder solidarisch.
Eines ist aber Tatsache. Ob wir (sie) wollen oder nicht: die Flüchtlinge benötigen in vielen Fällen medizinische Betreuung. Diese ist per Gesetz festgelegt, innerhalb Europas gar nicht einheitlich und die Bürokratie eines jeden Bundeslandes hat dafür Gewährleistung zu tragen, dass die Betreuung entsprechend gewährleistet wird. Schon in früheren Jahren gab es dabei häufig Kritik.
Nun ist alles viel dramatischer und dringlicher: von wunden Füssen über schwangere Frauen, unterversorgten Babys, posttraumatische Beschwerden – und die mittlerweile grassierende Angst vor Infektionskrankheiten. Alles kommt vor. Alle Menschen müssen zu Beginn behandelt werden.
Wie gehen die Behörden, wie gehen Ärzte (und Gesundheitspersonal) damit um? Die Situation in deutschen Erstaufnahmelagern erinnert momentan eher leider an den afrikanischen Kontinent. Viele ehrenamtlich tätige Ärzte arbeiten in Containern, die Patienten stehen in der Schlange, kein Sichtschutz, als Behandlungsbett dient eine Pritsche, ein unglaublicher Geräuschpegel, der Arzt auf den Knien vor dem Patienten, Hitze (und bald die Kälte): So schildern die engagierten Ärzte ihren Einsatz.
Was können sie dort leisten? Nicht viel, denn die Vorschriften und vor Ort nicht vorhandenen Mittel stehen einem effektiven Einsatz entgegen: Derzeit findet weder eine Erstversorgung oder eine Tuberkulose-Untersuchung bei der Ankunft geschweige denn die generelle Versorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz vor Ort und zeitgerecht statt, so beklagen die Ärzte. Andere Infektionskrankheiten, Mangelerkrankungen oder Verletzungen, die sich Flüchtlinge auf ihrer Flucht zugezogen haben können ebenfalls nicht ausreichend ärztlich versorgt werden.
Deshalb fordern sie jetzt als ersten Schritt den Aufbau eines mobilen, hauptamtlich engagierten Ärzteteams und die Einführung regelmässiger Sprechstunden direkt vor Ort in den Aufnahmelagern, bzw. den Zugang zu Notfallamblanzen in Kliniken . Die Aktiven klagen über die Bürokratie, unklare Zuständigkeiten und einen bisher oftmals fehlenden politischen Willen. Nun aber steht der Winter vor der Tür und es gibt dringendsten Handlungsbedarf.
Vorschläge von Seiten der aktiven Ärzte gibt es reichlich. In Dresden z. Bsp. Sind es momentan 40 Ärzte, die ehrenamtlich arbeiten; die Uniklinik hat Räume und Unterstützung angeboten. Jetzt ist eine kontundente Antwort von Seiten der Politik gefragt.
Situation: 2,3M2 pro Person
Noch ist die Situation in Dresden unter Kontrolle: Grosszügige vier Quadratmeter stehen jedem Flüchtling gemäss internationaler Konvention zu, mit 2,3 Quadratmetern pro Person müssen sie sich zur Zeit begnügen.
Die behandelnden Ärzte arbeiten ca. vier Stunden, beginnen teilweise am Nachmittag nach einem vollen Arbeitstag. Da bis vor Kurzem für alle Bewohner und Helfer des überbelegten Lagers nur zehn Dixitoiletten zur Verfügung standen kursierten Durchfallerkrankungen; von der Geruchsbelästigung bei 40 Grad Celsius gar nicht zu reden. Grippale und andere Infekte sind die häufigsten Erkrankungen. Fälle von Krätze sind bekannt; Tuberkulose? Pneumonie? Auch vier Wochen nach Aufbau des Lagers können diese Krankheiten nicht direkt vor Ort, sondern nur im Gesundheitsamt Chemnitz diagnostiziert werden.
Doch die Dresdener Ärzte sind überzeugt, dass es auch anders geht. Letztendlich sind es zehn Prozent der Flüchtlinge, die (nach der Erstuntersuchung) ärztliche Behandlung benötigen. Schliesslich steht bei jeder Grossveranstaltung ein angemessens Team mit besseren Mitteln zur Verfügung.

Eine Riesenherausforderung für die Migrationsmedizin in ganz Europa.

Quelle: aerztezeitug.de, derspiegel.de

Pink ist die Lust!



Nun ist sie endlich da! Die langersehnte, von v.a. Frauen und Frauenrechtlerinnen immer wieder eingeforderte erste Pille für mehr Lust. (Es gibt 26 Produkte für Männer). Und gleich hagelt es Kritik von vielen Seiten:

Erst im 3. Anlauf wurde sie zugelassen. Das allein müsste eine(n) schon zweifeln lassen in Hinsicht auf ihre Wirkung. Auch der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA waren die Risiken zu hoch. Und die nach Jahren plötzlich erteilte Zulassung der Pille für die Lust mit einem Drittel Gegenstimmen unter den Gutachtern ruft die Pharmakritiker auf den Plan, die eine grosse PR-Kampagne der Pharmaindustrie dahinter vermuten.

Ganz originell, in der Kleinmädchen-Farbe Pink, kommt der Wirkstoff Flibanserin unter dem Handelsnamen Addyi nun daher und soll die weibliche Lust steigern (hier geht es also um ganz was anderes als bei der hellblauen Viagra für die Jungs).

Doch bevor frau jetzt begeistert aufschreit und losrennt, um sich die grosse Lust zu kaufen, sollte sie sich statt der Pille erstmal in Ruhe die Nebenwirkungen auf der Zunge zergehen lassen:  niedriger Blutdruck, Ohnmachtsanfälle, Benommenheit und Schläfrigkeit. Also genau das, was den Sex nicht so richtig gut macht. In der Reihe fehlt ja nur noch Migräne, damit ihr Partner sich gleich mit abtörnt.

Mal ehrlich, wer will denn riskieren, ermattet auf der Bettstatt zu liegen, kurz vor dem Koma, nur um eventuell (denn die Wirkung bei den Testfrauen hat sich eher als gering bis gar nicht herausgestellt) lustvollen Sex zu erleben. Und dann wird auch vor Alkoholkonsum im Zusammenhang mit der Tablette dringend abgeraten. Na, toll. Das kann ja ein aufregender Abend werden. (Wir ermuntern an dieser Stelle keinesfalls zum Alkoholkonsum, nur möchten wir auch realistisch sein).

Sehen wir uns auch mal die beabsichtigte Wirkung an: für die Männer geht es bei Viagra &Co. darum, dass sie wollen, aber nicht können. Bei Flibanserin geht es aber um etwas anderes. Es geht um Steigerung der Lust. Ein völlig anderes Problem!

Gründe der weiblichen Unlust gibt es reichlich und sie sind bekannt: meist Stress, körperliche Belastung, organische Ursachen. Aber leider, leider ist die Lustpille genau für diese Fälle gar nicht gedacht und wird auch nicht funktionieren können, sondern nur – und auch dann nur statistisch gesehen ein halbes Mal monatlich besser - in dem seltenen Fall der sogenannten “hypoaktive Sexualfunktionsstörung” (HSDD – hypoactive sexual desire disorder), eine umstrittene Diagnose und eher bekannt als “verringerte Libido”.

Allen anderen Frauen bleibt die Möglichkeit, so weiter zu lieben wie bisher. Und wenn die Liebe nicht befriedigend ist, weil die Lust auf Sex nicht kommt, dann bleibt Ihnen nur, dass zu tun, was Sie schon lange wissen und immer mal tun wollten: analysieren Sie, ob es ausser Arbeit in Ihrem Leben noch was anderes gibt. Z. Bsp. Ruhe? Ob Sie genügend schlafen? Ob die Finanzen in Ordnung sind? Ob Sie Ihren Partner noch lieben? Ob Sie ihn noch attraktiv finden? Ob Sie sich noch schön finden? Ob Sie sich gesund fühlen?
Und wenn Sie den Grund herausbekommen haben, können Sie ja was ändern, aber nicht an dem Grund, sondern an sich.

(Quelle: aerztezeitung.de, tagesspiegel.de)

Erst „Operation Bikini“ - und nun geschwollene Beine!



Da haben wir jetzt zumindest auf Mallorca richtig Sommer: für alle, die nicht als Touristen kommen, ist der inzwischen eher schwer erträglich heiss, oft sehr feucht, auch nachts mit Temperaturen locker über 21ºC.  Genauso haben wir uns den Sommer in den kalten Monaten immer erträumt. Wenn Sie jetzt unter (gut eingestellten) Klimageräten arbeiten können, freuen Sie sich! Trotzdem werden Sie eine Arbeitswoche bei diesen Temperaturen nicht unbedingt als leicht empfinden.
                                 
Unser Körper reagiert auf Hitze sehr sensibel. Eine unangenehme Folge sind im Sommer oft schwere, geschwollene Beine und Füße. Die Ursache dafür ist, dass sich die Blutgefässe erweitern, damit der Körper die Wärme besser abgeben kann. Damit verlangsamt sich aber die Blutzirkulation; die Venen verlieren Elastizität und werden durchlässiger. Als Folge kann Flüssigkeit ins umliegende Gewebe fließen und über die Venen nicht mehr richtig abtransportiert werden.

Das Blut aus Füssen und Beinen muss sich entgegen der Schwerkraft zum Herzen bewegen. Langes Stehen oder Sitzen fördert Beschwerden wie geschwollene Beine und Füße zur Folge haben.

Speziell Frauen haben oft ein schwaches Bindegewebe; so können die Venen bei andauernder Hitze nicht ausreichend stabilisieren werden. Besonders Übergewicht fördert das Anschwellen der Beine.

Um im heißen mallorquinischen Sommer gut über die Runden zu kommen, sollten Sie vielleicht ein paar Ratschläge beachten und vor allem auch vorbeugend Ihre Venen stärken
1. Tipp: Bewegung:
In den Abendstunden nach der Arbeit einen ausgiebigen Spaziergang zu machen wirkt Wunder. Wer gesunde Knie, bzw. Gelenke hat, kann das unter dem herrlichen Abendhimmel auch am Strand tun.  Das regt die Blutzirkulation an.
Schwimmen ist eine hervorragende Option; meistens legt sich ja auch der Wellengang zum Abend hin. Gehen Sie also Abends oder früh morgens an den Strand, wenn Sie keinen Pool haben.

Theoretisch ist auch Radfahren ein erprobtes Mittel, um die Durchblutung in den Beinen zu aktivieren. Allerdings sind weder die heissen Stunden des Tages noch der derzeit ganztägig herrschende Verkehr dafür geeignet.

Tipp 2: Erfrischung:
Sehr empfehlenswert sind regelmäßige Wechselduschen mit kaltem und heißem Wasser. Am besten bei Temperaturen von 14 bis 16 Grad. Das ist natürlich auf der Insel momentan kaum zu schaffen.
Auch das altmodische Wassertreten, wenn Sie nicht schwimmen wollen oder können, ist empfehlenswert: Staken Sie etwa zehn Minuten lang im Storchengang durch das kühle (?) Wasser. Ganz wichtig: Die Beine bei jedem Schritt komplett aus dem Wasser ziehen, damit die Verdunstungskälte den Effekt noch verstärkt.

3.Tipp: Blutzirkulation:
Legen Sie sooft es geht die Beine hoch! Ihre Mittagspause bietet sich durchaus dazu an. Jede Parkbank ist gut genug dafür. So kann das Blut leichter zurück in Richtung Herz fließen. Die gute alte spanische Siesta sollte schon aus diesem Grunde zum Weltkulturerbe erhoben werden und gehört nicht abgeschafft!
Wenn Sie lange stehen müssen, wippen Sie häufiger mal mit den Füßen auf und ab. Diese einfache Fußgymnastik regt die Durchblutung an; das Blut kann leichter durch die Venen fließen.
Wenn Sie Gelegenheit dazu haben, reiben Sie Ihre Beine mit kühlem Wasser ab oder gönnen Sie ihnen ein kurzes Fußbad.
3. Tipp: Ernährung
Obst, Gemüse, vollwertig und mehrmals kleine Mahlzeiten täglich. Damit beugen Sie am besten vor. So belasten Sie den Körper nicht unnötig und schonen Ihr Verdauungssystem, das bei geringerer Belastung auch weniger Blut benötigt. Dies kommt den Wärme regulierenden Gefäßen zugute.
Trinken Sie viel – vor allem Mineralwasser oder Kräutertees. Das hält die Blutzirkulation in Gang und fördert die Entwässerung des Gewebes.
4. Tipp: z. Bsp. Rosskastanie („castaño de indias“)
Wenn alles nichts hilft, versuchen Sie es mal mit natürlichen, pflanzlichen Wirkstoffen wie der Rosskastanie – sie wirkt entzündungshemmend und lindert Schwellungen. Diesen Wirkstoff gibt es in zahlreichen Ausführungen in Apotheken und Drogerien.
5. Tipp: Schuhe
Vermeiden Sie enge Schuhe. Inzwischen trägt auch George Clooney die „flip flops“ zum Anzug. Warum nicht auch Sie? Sehen Sie etwa nicht so gut aus?
Vermeiden Sie hohe Absätze, da die Wadenmuskulatur in diesen Schuhen permanent angespannt ist und auf die Venen drückt.
Risiken: Ab wann Sie handeln sollten

Wenn Sie nur ab und zu unter geschwollenen Beinen leiden, besteht kein Grund zur Sorge. Wenn das Problem jedoch häufiger oder dauerhaft auftritt, sollten Sie sich von Ihrem Arzt untersuchen lassen. Denn eine Eine Nichtbehandlung kann zu Venenentzündungen oder Krampfadern führen. Häufig oder dauerhaft angeschwollene Beine können auch Anzeichen für ernste Erkrankungen sein, etwa ein Lymphödem.

Alzheimer: Drei Stunden Sport pro Woche halten Hirn helle


Noch immer sind die pharmakologischen Therapieoptionen bei einer Alzheimerdemenz recht bescheiden, viele Geriater setzen daher auch auf nichtmedikamentöse Verfahren.

Da Sport und körperliche Aktivität in vielen Studien bei Gesunden die kognitiven Funktionen verbessern konnten, scheint eine positive Wirkung auch bei Alzheimerdemenz plausibel.

Zahlreiche kleinere Studien hatten hier in der Tat Hinweise auf eine kognitive Stabilisierung und auch eine Linderung der Verhaltensauffälligkeiten ergeben, allerdings waren in diesen Studien die Schwere der Demenz und das Ausmaß der körperlichen Aktivitäten häufig nicht bestimmt worden - die Studienteilnehmer waren also sehr heterogen, und wie viel Sport sie trieben, blieb oft unklar, erläuterte Dr. Gunhild Waldemar von der Uniklinik in Kopenhagen, Dänemark.

Studie mit 200 Patienten


In der Studie wurde gezielt ein aerobes Training mit moderater bis hoher Intensität bei Patienten mit leichter Alzheimerdemenz geprüft.

Dazu teilten die Studienärzte übungswillige Patienten in zwei Gruppen ein: Die erste Gruppe absolvierte in speziellen Zentren an drei Tagen pro Woche jeweils eine Stunde ein Kraft- und Ausdauertraining, etwa auf dem Laufband oder auf Fahrradergometern oder Crosstrainern. Training und Trainingsleistung wurden von geschultem Personal überwacht.

Die Teilnehmer sollten bei den Übungen etwa 70-80 Prozent der Pulsobergrenze erreichen. Das Training dauerte vier Monate. In der Kontrollgruppe erhielten die Teilnehmer in dieser Zeit lediglich die übliche Behandlung, danach durften sie ebenfalls am Training teilnehmen.

Primärer Endpunkt waren Veränderungen beim Symbol Digit Modalities Test (SDMT) nach vier Monaten. Der Test erfasst vor allem Verarbeitungsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit: Die Teilnehmer müssen innerhalb einer bestimmten Zeit (90 und 120 Sekunden) aus einer Auswahl von Zahlen und geometrischen Abbildungen möglichst viele sinnvolle Paare bilden, die maximale Punktzahl liegt bei 110, die minimale bei 0.

Auch Demenzkranke waren begeistert

Auf dem EAN-Kongress konnte Waldemar nun erste Ergebnisse der Studie vorstellen. So war der SDMT-Wert bei allen Teilnehmern der Interventionsgruppe nach 16 Wochen weitgehend auf demselben Niveau wie zu Studienbeginn, dagegen war er in der Kontrollgruppe leicht gefallen.

Der Unterschied von rund 2,5 Punkten zwischen beiden Gruppen war jedoch nicht signifikant. Nun schauten die Neurologen um Waldemar gezielt nach Effekten bei den Patienten, die tatsächlich das Übungsziel erreichten und mindestens 80 Prozent der Trainingsübungen mit einer Intensität von mehr als 70 Prozent der Pulsobergrenze absolvierten - das waren immerhin zwei Drittel.

Bei ihnen zeigte sich nun ein Unterschied von 4,2 Punkten zur Kontrollgruppe, und dieser war signifikant.

Waldemar sieht aber schon genug Evidenz, um ein überwachtes körperliches Training von Alzheimerpatienten in Betracht zu ziehen - vor allem mit Blick auf die geringen Nebenwirkungen und die spärlichen Alternativen.

Auch die Patienten scheinen von einem solchen Training begeistert zu sein: Immerhin 84 Prozent nahmen regelmäßig an den Übungen teil.

Quelle: aerztezeitung.de

Hälfte der Lebenszeit geht verloren


Depression, Alzheimer, Kopfschmerzen, Sucht - sorgen zusammen mit Rückenschmerz bereits weltweit für die meiste in Krankheit verbrachte Lebenszeit.


Die Bevölkerung wächst global weiterhin sehr stark, zugleich steigt die Lebenserwartung auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern.

Es überrascht daher wenig, wenn damit die Zahl der in Krankheit verbrachten Lebensjahre global zunimmt - von weltweit 538 Millionen im Jahr 1990 auf 765 Millionen im Jahr 2013. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der "Global Burden of Disease Study" (GBD) 2013 hervor.

Forscher um Professor Theo Vos von der Universität in Seattle im US-Staat Washington haben dafür unzählige Studien, Umfragen und Gesundheitsreports aus der ganzen Welt ausgewertet (Lancet 2015; online 7.Juni).

Große Zuwächse bei psychiatrischen Leiden

Ein erheblicher Teil des Zuwachses an Krankheitsjahren geht auf das Konto psychiatrischer Erkrankungen, berichten die Forscher in ihrem aktuellen Update. Zusammen mit Muskel- und Gelenkerkrankungen verursachen Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen mittlerweile rund die Hälfte aller verlorenen gesunden Lebensjahre.

 Zugleich werden neurologische Leiden wie Schlaganfall und neurodegenerative Erkrankungen auch in Entwicklungs- und Schwellenländern immer häufiger beobachtet. So hat sich die absolute Zahl der jährlichen ischämischen Schlaganfälle zwischen 1990 und 2013 um 60 Prozent erhöht, die der hämorrhagischen Insulte um knapp 80 Prozent.

Immerhin: Die altersstandardisierte Inzidenz ist hier entweder konstant geblieben (hämorrhagischer Infarkt) oder sogar leicht gesunken (ischämischer Schlaganfall).
Dies gilt auch für die Mortalitätsraten bei den meisten Erkrankungen, was ebenfalls den Anstieg der globalen Krankheitszeiten erklärt: Wer an einer Krankheit nicht mehr so schnell stirbt, wird in der Regel eine längere Zeit mit ihr verbringen.

So stieg die Diabetesinzidenz in den 23 untersuchten Jahren um etwa 43 Prozent, die diabetesbedingte Sterberate nahm hingegen nur um 9 Prozent zu.

Für ihren Report haben die Forscher um Vos aus diesem Grund auch die Zahl der Lebensjahre berechnet, die mit den jeweiligen Krankheiten verbracht werden. Diese "years lived with disability" (YLD) geben mehr Einblick in die tatsächliche Krankheitsbelastung als reine Inzidenzen.

So mag ein Schnupfen zwar sehr häufig auftreten, allerdings ist er auch schnell wieder vorbei. Eine Schizophrenie belastet die Betroffenen jedoch meist über den Rest ihres Lebens hinweg.
Nach dieser Betrachtung sorgten Rückenschmerzen 2013 wie auch schon 1990 weltweit am häufigsten für mit Krankheit verbrachte Lebensjahre (72 Millionen im Jahr 2013).

Depression sind inzwischen auf Platz zwei vorgerückt (rund 52 Millionen YLD) und haben die Eisenmangelanämie auf den dritten Platz verdrängt. Migräne findet man an sechster, Angststörungen an neunter und Schizophrenie an elfter Stelle - hier hat sich an der Rangfolge seit 1990 wenig geändert.

Bemerkenswert ist jedoch der Zuwachs der YLD bei der Alzheimerdemenz (plus 92 Prozent) und bei Kopfschmerzen durch Medikamentenmissbrauch (plus 120 Prozent). Sie katapultieren diese Leiden auf die Plätze 21 und 18 der globalen YLD-Rangliste. Nur bei Diabetes (plus 136 Prozent, Platz 7) gibt es einen noch größeren Zuwachs.

Maßnahmen für gesundes Altern gefordert

Auf den ersten zehn Plätzen der YLD-Rangliste gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern - mit Ausnahme der Eisenmangelanämie.

Interessant ist jedoch die Auflistung für Westeuropa und speziell für Deutschland: Zwar ist auch hier die Krankheitsbelastung durch Rückenschmerzen am stärksten, auf Platz zwei folgen jedoch Hörprobleme, dann Nackenschmerzen, Stürze und Diabetes.

Erst auf dem sechsten Platz finden sich Depressionen, gefolgt von Angststörungen, anderen Muskel- und Gelenkerkrankungen sowie Migräne. Auf dem zehnten Platz steht hier bereits Morbus Alzheimer.

"Eine große Zahl von verhinderbaren Ursachen dieses Gesundheitsverlusts, besonders muskuloskeletale, mentale und verhaltensbezogene Erkrankungen, bekommen noch immer nicht die Aufmerksamkeit, die sie benötigen", resümiert Vos.

Es müssten nun verstärkt Anstrengungen erfolgen, Menschen nicht nur am Leben zu halten, sondern sie auch gesund altern zu lassen.

Quelle: aerztezeitung.de

Low-Fat ade! Freie Fahrt fürs Fett!


Low-Fat-Produkte gelten seit den 1970er-Jahren nicht nur als schick, sondern auch als gesund und werden tonnenweise gekauft. Doch trotz der Fetthysterie sind zwei Drittel der Amerikaner zu dick. Auch in Deutschland wächst der Anteil übergewichtiger Erwachsener stetig: zwischen 1999 und 2013 von 48 Prozent auf 52 Prozent.


Ihr Resümee in den Empfehlungen zur Überarbeitung der Ernährungsleitlinie ist ein alter Hut: Die US-Amerikaner essen zu wenig frisches Obst und Gemüse, zu wenig Vollkornprodukte, zu viel Salz, Zucker und Fett.

Doch halt - beim letzten Punkt hat das DGAC diesmal Überraschungen parat. Nach jahrzehntelanger Hysterie verliert nun das Cholesterin auf dem Teller offiziell seine Bedrohlichkeit. Die Experten begründen ihre Neueinstufung mit Studien, die zeigen, wie wenig Einfluss das Nahrungscholesterin auf das Serumcholesterin sowie das kardiovaskuläre Risiko in der Allgemeinbevölkerung hat.

Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter: Künftig kann man guten Gewissens die mit Zusatzstoffen aufgepeppten Magerprodukte in den Regalen stehen lassen und zu fetten Avocados und leckeren Nussmischungen greifen.

Vier Jahrzehnte lang wurde vor dem Überschreiten der Obergrenzen von 300 mg Cholesterin und einem Gesamtfettanteil von aktuell 35 Prozent der täglichen Kalorien in den USA (in Deutschland: 30 Prozent für Erwachsene) gewarnt, jetzt fallen diese Schranken.
Denn randomisierte Studien wie die PREDIMED-Studie haben gezeigt, dass eine Ernährungsweise, die reich an gesunden Fettsäuren ist, das Herz-Kreislauf-Risiko verringert, selbst wenn die 35-Prozent-Schranke überschritten wird.

Auf die richtigen Fette kommt es an

Still geworden ist es im aktuellen DGAC-Report auch um die Vorteile einer Low-Fat-High-Carbohydrate-Ernährung. Über 70 Prozent der US-Bevölkerung konsumieren zu viel industriell verarbeitete Getreideprodukte, beklagen nun die DGAC-Experten.

Werden aber die Fettlöcher im Speiseplan mit Kohlenhydraten gestopft, schlagen offenbar die Gefahren von Donuts, Chips und Zuckerzusätzen durch und beflügeln metabolische Fehlfunktionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas.

Die künftige Strategie der US-Experten lautet deshalb - selbst zur Prävention der Adipositas: Nicht das Gesamtfett reduzieren, sondern im Rahmen einer ausgewogenen kalorienbewussten Ernährung die richtigen Fette essen. Eine Obergrenze für Gesamtfett würde zwangsläufig auch die Zufuhr gesunder ungesättigter Fettsäuren drosseln.

Für den Wegfall der Fettgrenze plädieren auch Dr. Dariush Mozaffarian und Dr. David Ludwig aus Boston (JAMA 2015; 313: 2421). Es werde Zeit, so die Ernährungsexperten, den Leuten zu erklären, dass eine fettarme Ernährung keine Vorteile für die Gesundheit bringe. Im Gegenteil sei es sogar hilfreich, mehr als 35 Prozent der Kalorien in Form gesunder Fette aufzunehmen.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre evidenzbasierte Leitlinie 2015den neuen Erkenntnissen angepasst. Sie sieht "wahrscheinliche Evidenz" für einen "fehlenden Zusammenhang" zwischen Gesamtfettzufuhr, also dem Fettanteil der Nahrung, und dem Risiko für Typ-2Diabetes, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Krebs und Adipositas.

Zudem stehe die Cholesterinzufuhr mit "wahrscheinlicher Evidenz" in keinem Zusammenhang mit den Konzentrationen von HDL-Cholesterin und Triglyzeriden im Plasma.

Auch gesundes Fett macht fett

Es geht also nicht darum, die Ernährung fettarm zu gestalten. Vielmehr sollen gesättigte Fettsäuren statt gegen Kohlenhydrate gegen vielfach ungesättigte Fettsäuren ausgetauscht werden. Noch immer wird in Deutschland der höchste Energieanteil (14 bis 17 Prozent) von gesättigten Fettsäuren geliefert, während mehrfach ungesättigte nur 4,8 bis 7,6 Prozent ausmachen.

Neue Ziele für die Allgemeinbevölkerung sind den DGAC-Experten zufolge: Der Anteil gesättigter Fettsäuren an den Tageskalorien soll unter 10 Prozent, an Zuckerzusätzen maximal 10 Prozent betragen.

Trotz aller Berechnungen und Verschiebungen darf allerdings eines nicht vergessen werden: Fett ist ein Geschmacksträger, und je besser eine Mahlzeit schmeckt, desto mehr wird gegessen.
Dass größere Portionen und Nachschläge zwangsläufig die Bäuche schwellen lassen, ist eine simple Rechnung. Demnach machen auch gesunde Fette fett, wenn die Kaloriensumme über das Ziel hinausschießt.

Quelle: aerztezeitung.de

Herz-Schrittmacher stehen vor einer Revolution


Einem neuen Mini-Herzschrittmacher könnte die Zukunft gehören: Im Vergleich zu herkömlichen Geräten ist er zehnmal kleiner, kommt ohne Elektrodenkabel aus und kann per Katheter direkt ins Herz geschoben werden. Und er hat sich in einer ersten Studie als sicher erwiesen.

Eine neue Ära der Herzschrittmacher kündigt sich an: Miniaturisierte Systeme, die um ein Vielfaches kleiner sind als herkömmliche Schrittmachersysteme und per Katheter über eine Femoralvene direkt in den rechten Ventrikel vorgeschoben und dort fixiert werden, könnten die kardiale Stimulationstherapie künftig grundlegend verändern.

Konventionelle Systeme bestehen aus einem Impulsgenerator plus Batterie und Stimulationselektroden. Der Pulsgenerator wird in einer chirurgisch angelegten subkutanen "Tasche" unterhalb des Schlüsselbeins platziert. Die Impulse werden mithilfe von zum Herzen führenden Stimulationselektroden an den kardialen Stimulationsort geleitet.

Sonden sind die Schwachstelle

Probleme bei der konventionellen Schrittmachertherapie können vor allem die transvenösen Sonden bereiten. Die neuen sondenlosen Schrittmacher lassen solche Probleme erst gar nicht entstehen.

Bei ihrer intrakardialen Implantation erübrigt sich auch die Anlage der subkutanen Aggregat-"Tasche", was nicht nur kosmetisch vorteilhaft ist - es entfällt auch eine weitere Quelle möglicher Komplikationen.

Medtronic erforscht derzeit das Micra Transcatheter Pacing System (TPS), nach Angaben des Unternehmens der "kleinste Schrittmacher der Welt". In seinen Ausmaßen, die nur etwa einem Zehntel der Größe herkömmlicher Schrittmacher entsprechen, gleicht das zylindrische Micra-System einer Vitamintablette.

Es besitzt dennoch - hermetisch verkapselt - alles, was ein eigenständiger Einkammerschrittmacher (VVIR) braucht. Mithilfe winziger selbstexpandierender Titanhäkchen wird das System im Myokard verankert.

In einer einarmigen prospektiven multizentrischen Studie sollen seine Sicherheit und Effektivität weltweit bei bis zu 720 Patienten untersucht werden. Geplant war, dass vorläufige Ergebnisse dann bekannt gegeben werden, wenn die ersten 60 Patienten ein dreimonatiges Follow-up komplett durchlaufen haben.

Diese Ergebnisse hat Dr. Philippe Ritter, Kardiologe am Hôpital Cardiologique de Haut Lévêque und Centre Hospitalier Universitaire (CHU) Bordeaux, im Mai 2015 bei einer "Late-Breaking Trials"-Sitzung auf dem Jahreskongress der Heart Rhythm Society (HRS 2015) in Boston vorgestellt.


Quelle: aerztezeitung.de

Ich werd Ihnen (gesunde) Beine machen!


Krampfadern … allein bei dem Wort denken die meisten wahrscheinlich gleich an blau, dick, geschlängelt und - hässlich! Andere denken aus eigener leidiger Erfahrung an das Gefühl von schweren Beinen und Schmerzen.

Aber: Krampfadern oder Varizen sind Störungen im Venensystem, die viele Menschen erleiden. Bei neun von zehn Erwachsenen treten zumindest leichte Veränderungen der Beinvenen auf.
Die Gründe dafür sind das Alter, die genetische Veranlagung, mangelnde Bewegung, Übergewicht und langes Stehen oder Sitzen. Auch Schwangere haben oft Venenprobleme.
Venenleiden können auftreten als: Besenreiser (meist wirklich nur ein kosmetisches Problem), Varizen, Oberflächliche Beinvenenthrombose (Thrombophlebitis), Thrombose, bis hin zur Chronisch Venösen Insuffizienz.

Sie sind deshalb mehr und viel schwerwiegender als ein kosmetisches Problem.
Dabei ist das System, mit dem täglich Tausende Liter Blut durch unsere Venen zum Herzen transportiert wird, genial; wenn es funktioniert, arbeitet es sogar entgegen der Schwerkraft.
Doch wie fast immer gibt es zum Problem auch eine Lösung, oder zumindest Methoden der Schadensbekämpfung. Bei Venenproblemen gibt es gleich mehrere.

  • ·        Reduzieren Sie, wenn nötig, Ihr Gewicht! Je weniger Ihre Beine zu tragen haben, desto besser geht es Ihren Venen (und ihrem Herzen, Ihren Gelenken, …, Ihnen!)
  • ·         Bewegen Sie sich mehr! Je nach Wetterlage können Sie wählen zwischen spazierengehen, Radfahren, tanzen, schwimmen. (Auch das Mittelmeer wird schwerlich so warm, dass es Ihren Venen schadet).
  • ·         Gehen Sie barfuss! Solange Sie noch keine Krankheiten haben, bei denen es zu schwer heilenden Hautverletzungen an den Füssen kommen kann, ist das gesund; tragen Sie bequeme Schuhe (Leider gibt es keine so richtig bequemen “high-heels”)
  • ·         Setzen Sie sich in leicht gepolsterte Stühle! Dadurch werden die Unterseiten der Oberschenkel entlastet.
  • ·         Duschen Sie Ihre Beine öfter kalt ab! Von unten nach oben mit kalten Wasser! In den warmen Sommermonaten ist das doch eine reine Wohltat. Oder machen Sie sogar mit Wechselbädern zwischen mindestens 10ºC bis max. 38ºC.

In Deutschland gibt es oft in Parks oder Stadtwäldern die alten Wassertretbecken. Nutzen Sie sie!
  • ·         Trinken Sie genügend! Wasser, Kräutertees, auch eine gemässigte Menge an Kaffee und schwarzer Tee ist erlaubt!
  • ·         Machen Sie Venengymnastik!
  • ·         Und nocheinmal: Ernähren Sie sich gesund! Es ist wirklich einfach! Und Sie wissen auch ganz bestimmt, wie das geht.


Aber vermeiden Sie:
  • ·         Krafttraining (Gewichtheben)! Nicht jede Muckibude macht Sie fitter und gesünder!
  • ·         Sportarten mit abruptem Bewegungswechsel! Ja, Männer, leider!
  • ·         Langes Stehen und Sitzen! Beine hochlegen ist ein klassischer Ausdruck von Gesundheitsbewusstsein!
  • ·         Tragen schwerer Lasten!
  • ·         die Beine baumeln zu lassen!
  • ·         Intensive Sonnenbäder und andererseits heisse Wannenbäder und Saunagänge! Dabei werden die Venen noch überflüssigerweise erweitert
  • ·         Zuviel Alkohol! Die Schmerzgrenze liegt bei z. Bsp. 0,5l Bier bei ihm und einem Achtel Wein für sie (geht natürlich auch andersherum, aber entscheidend ist der Alkohol von 20gr./Tag maximal für Männer und 10gr. max./ Tag für Frauen) täglich



Bedenken Sie, der Venenchirurg ist für Ihre Venen, was die Feuerwehr für Ihren Küchenbrand: die richtige Adresse aber die letzte Rettung!

“Best Agers”, wie bitte?


In der digitalen Ausgabe der “Ärztezeitung”, deren Inhalt uns oftmals Themen zum posten bietet, gibt es eine Sparte, die sich “Best Agers” nennt.

Was verstehen Sie denn darunter? Ich vermute, dass Sie, so ganz spontan, bestimmt nicht an die Generation der 30-Jährigen denken. Viel zu schwierig haben viele von ihnen es doch heute mit der Positionierung auf dem Arbeitsmarkt,  die auch noch zeitlich (falls es überhaupt in Frage kommt) mit Familiengründung zusammenfällt. Ja, und die Vierzigjährigen, die waren  es früher, wenn sie dann mal ihre Midlifecrisis überwunden hatten:  Männer  und Frauen voller Energie, mit Kindern, die inzwischen auch aus den Windeln raus waren. Vielleicht mit brandneuen Lieben. Die Männer noch voller Manneskraft, die Frauen schön und endlich weiblich, in ihren besten Jahren eben.
Klar, Sie denken an die 50Plus - Generation. Ist ja auch naheliegend. Denn die Kinder sind aus dem Haus. Das leere Nest ist auch wieder mit anderen schönen Lebensinhalten gefüllt. Die finanzielle Situtation ist meistens ziemlich beruhigend. Man lebt noch, wenn man morgens wachwird. Der Tag kann beginnen!

Aber weitgefehlt: denn 70 sind doch die neuen 30! Das bedeutet, dass, wenn Sie sich auf die Seite durchklicken, die Themenpalette zu den “Best-Agers” sich (heute morgen) folgendermassen liesst:
  • Ratgeber zu Prostata und Inkontinenz, oder
  • Immer mehr Hundertjährige, oder
  • Rentner lassen sich ihre Gesundheit etwas kosten, oder
  • Kaum Erektion nach Prostata-OP, oder
  • Nach der Menopause: mehr Brüche bei Gewichtsschwankungen

Soll man nun lachen oder weinen? – Die Kombination von Best Agers und Erektionsstörungen, Menopause und Inkontinenz gehört seit Menschheitsbeginn doch wohl eher in das Programm von Kabarettisten.

Nun ist es tatsächlich so, dass die Jahrgänge der Babyboomer (zu denen auch der Blogschreiber zählt) inzwischen alle so uralt werden oder geworden sind, dass sie in Massen unter uns sind. Aber irgendwie wird hier dumme und verschönernde Augenwischerei betrieben. Und es ist zu vermuten, dass Absicht dahintersteckt. 

Schliesslich steckt hinter dieser übermässig grossen Gruppe, die die demografische Pyramide heute eher wie ein Atompilz aussehen lässt, ein Riesengeschäft dahinter.
Kann diesen Millionen von Menschen nicht die reine Wahrheit eingeschenkt werden? Würden sie dann panisch wie die Lemminge ins Wasser rennen?

Was auf einen zukommen kann, wenn er denn die locker gewordene Grenze zum Alter überschritten hat, weiss heute inzwischen jeder. Glücklicherweise sind die oben erwähnten Themen auch nicht mehr tabuisiert, sodass Betroffene mit einer gewissen Offenheit darüber sprechen mögen.  Aber muss da eine Altersstufe per Begriff so beschönigt werden, dass es schon wieder lächerlich ist?

Kennen Sie einen Best Ager in den 70-ern, der ohne Cialis und Co. Sex hat?. Kennen Sie Frauen in der Menopause, die 2mal wöchentlich Lust auf Sex haben? Kennen Sie Prostata-Operierte, die noch können?  Kennen Sie Hundertjährige, die Marathon laufen? … Ja, die gibt es, wahrscheinlich noch reichlich. Aber die Regel ist es nicht.

Deshalb muss das Leben nicht weniger schön sein, nur eben ein bisschen anders schön.
Die persönliche Einschätzung, Ihr persönliches Best Age überschritten oder erreicht zu haben, ist tatsächlich unabhängig vom biologischen Alter, aber bestimmt abhängig vom Gesundheitszustand. Vom gegenwärtigen Standpunkt, vom heutigen Tage aus gesehen, können Sie sagen: Jetzt erlebe ich meine schönste Lebensphase. Oder im Rückblick sagen Sie sich: Damals, das war die Schönste. Und dabei geht Ihnen wahrscheinlich auf, dass Sie sich in dieser Zeit ziemlich gesund und fit fühlen oder es waren.

Deshalb möchte ich Ihnen einen Rat geben, der ziemlich abgedroschen klingen mag: konzentrieren Sie sich auf Heute und die schönen Momente heute. Ihre Krankheiten müssen und dürfen Sie ernst nehmen, aber vermeiden Sie, sich als Best-Ager Krankheiten und Probleme Ihrer Altersgruppe und ihre wundersamen Heilmittel aufschwatzen zu lassen. Denn mit Ihnen soll Geld verdient werden, viel Geld.


Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich wunderbar fühlen, egal wie alt Sie sind.