Mallorca-Sommer 2009: Schweinegrippe, Mietwagenknappheit und ein Terroranschlag


13'00h. Gleich beginnt unser Sommerurlaub. Den verbringen wir diesmal auf Mallorca! Auf den ersten Blick nicht sehr aufregend, aber es ist nicht das erste Mal und wir haben es noch nie bereut. Für meine Freundin Romy werde ich diesmal verschärft die Kamera einsetzen und ihr von jedem Tag ein Foto schicken. Versprochen.

Allen unseren Patienten wünschen wir ebenfalls zwei schöne Wochen, egal ob sie hier auf der Insel oder im Norden stecken.

Allen Touristen, die schon da sind oder ihren Urlaub erst noch vor sich haben, wünschen wir erholsame und glückliche Ferientage.

1. Lassen Sie sich nicht von dem Medienterror um die Schweinegrippe verrückt machen. 2. Es gibt auch noch Mietwagen auf der Insel.

Vielleicht können Sie aber im Geiste Ihr Beileid den Familien der jungen Polizisten aussprechen, die gestern bei dem Attentat in Calvià sterben mussten. Zerstörte Familien, zwei weitere ausgelöschte Leben, die üblichen verurteilenden Stellungnahmen der Politiker. Heute hat die ETA "Geburtstag": 50 Jahre Terror! Kaum zu glauben. Wir sind in Europa.

Sommerzeit - Mücken(stich)zeit


Auch hier auf der Insel können wir ja ein Liedchen davon singen, v.a. diejenigen, die im Nordosten wohnen oder urlauben, so richtig schön nah am Naturpark der Albufera. Da muss man dann abends um 8 von der Terrasse weg, weil man sich vor Angreifern aus der Luft nicht mehr retten kann.

Dass Mücken uns als “Opfer” auswählen liegt ja nun daran, dass sie Hunger haben und an unser Blut wollen. Das wissen wir. Aber wie das funktioniert? Sie können sich im “focus” schlaumachen in einem sehr interessanten Artikel zum Thema: "Warum immer ich?"

Warum ich kaum gestochen werde und mein Chef immer, das weiss ich jetzt! Und warum man das Stechen nie rechtzeitig bemerkt, und die Stichstelle aber immer gleich anschwillt, das ist mir jetzt auch klar.

Jagd auf Grippekranke an englischen Flughäfen

Der britische Ärztebund (BMA) hat davor gewarnt, auf Flughäfen "Jagd auf grippekranke Patienten" zu machen, denn inzwischen weisen Fluggesellschaften ihr Personal an, Patienten, die "Symptome von Schweinegrippe aufweisen", nicht fliegen zu lassen.

Dr. Peter Holden vom BMA hält die neuen Regeln für "völligen Unsinn". Denn woher sollen Airport-Angestellte die Qualifizierung haben, an einer H1N1/09-Infektion erkrankte Fluggäste zu erkennen. "Es ist Blödsinn, von Reisenden zu verlangen, beim Check-in ein ärztliches Attest vorzuzeigen, auf dem steht, dass der Patient infektionsfrei ist", so klar drückte sich der Sprecher aus. Große Fluggesellschaften wie "British Airways" und "Virgin Atlantic" hatten zu Wochenbeginn angekündigt, im Zweifelsfall von Passagieren ärztliche Atteste zu verlangen. So solle die weitere Ausbreitung der Schweinegrippe verhindert werden. Die BMA forderte deshalb britische Hausärzte auf, keine solchen Atteste auszustellen.
In Deutschland wurden die Regelungen zum Umgang mit an Schweinegrippe-Infizierten Personen inzwischen entschärft. Bisher wurde nach jeder Kontaktperson eines Erkrankten gesucht und diese in Quarantäne gesteckt. Nun lauten die Empfehlungen, sich darauf zu beschränken, die Ansteckung besonders gefährdeter Gruppen zu vermeiden. Immerhin darf z. B. eine Krankenschwester mit erkranktem Familienangehörigen jetzt wieder sehr wohl am Kiosk eine Zeitung kaufen, sollte aber nicht im Krankenhaus arbeiten. Das lässt sich ja auch nachvollziehen.
Hier auf Mallorca geht die “Fiesta grande” weiter. Die Panikmache, die teilweise in den Medien betrieben wird, kann den Leuten den Riesenspass am Ballermann oder die Aussicht auf Erholung pur nicht nehmen. Und wir hier, die wir alle von den Touristen direkt oder indirekt leben, können uns auch nur freuen, denn sonst würden wir jetzt auch nur noch Tomaten essen.
Hierzulande gibt's jetzt allerdings doch die Empfehlung an die Touris, sich die Sangría im eigenen Eimer servieren zu lassen. Auch das ist nachzuvollziehen.
Quelle: aerztezeitung.de

Kampagne für familienfreundliche Kliniken

Ach ne, kann ich da nur sagen. Jetzt wo auch in den ehemals typisch männlichen Arztberuf immer mehr Frauen eingestiegen sind ; wo allgemein aber eine Zeit des Ärztemangel in Deutschland angebrochen ist, und dadurch die Konkurrenz der Krankenhäuser im Kampf ums Personal immer grösser wird, da wird vom Marburger Bund (in dem sich die angestellten Ärzte in Deutschland gewerkschaftlich organisieren) eine Kampagne „für ein familienfreundliches Krankenhaus“ geschaffen, an der plötzlich ganz viele von den rund 1.000 Krankenhäusern, die mit einer Postkarte zum Mitmachen an der Aktion aufgefordert wurden, teilnehmen wollen. Was immer das auch inhaltlich heissen mag.

Es heisst, „die Reaktionen lassen erkennen, dass immer mehr Krankenhäuser die Bedeutung des Themas erkennen und die Herstellung einer größeren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ihre Mitarbeiter als wesentliche Unternehmensaufgabe wahrnehmen möchten“. So hätten 40 Krankenhäuser ihre sofortige Bereitschaft erklärt, an der Kampagne teilzunehmen. Die Übrigen 140 bekundeten laut MB zunächst Interesse und haben weiterführende Informationen erhalten. Und nun entdecken die Klinikleitungen den Stellenwert “Vereinbarkeit von Familie und Beruf” in der Unternehmungsstrategie.

Für mich heisst das erstmal nicht viel mehr als ein Werbegag. Sobald sich das Blatt wieder ändert, wird die Schraube bestimmt wieder angezogen und ob sich bis dahin grundlegend was geändert hat, sei dahingestellt. Jedenfalls erinnere ich mich noch recht gut an die 10 Jahre Tätigkeit in verschiedenen deutschen Krankenhäusern meines Chefs und Vater meiner Kinder: Urlaub wurde 2 Tage vorher mal abgelehnt vonwegen Personalmangel, endlose Wochenenddienste, die sich bis Montagabend um 19 Uhr hinzogen. Dienstzeiten, die jeden Single verhungern liessen in Zeiten, wo in Deutschland um 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt und Ladentüren verrammelt wurden. Das beste aber waren die 4 Stunden frei für die Geburt seines ersten Kindes.

Naja, vielleicht bewirkt diese “Verweiblichung” ja doch langfristig was. Männer scheinen ja irgendwie Probleme damit zu haben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu kämpfen.
Quelle: aerzteblatt.de

Kurzes Mutterglück - älteste Erstgebärende der Welt ist tot

Als sie schwanger wurde, wurde sie immer wieder gefragt: Musste das denn sein? Heute kann man eigentlich nur fragen: Und jetzt?

Denn María del Carmen Bousada, die im Dezember 2006 mit 67 Jahren als älteste Frau der Welt erstmals Mutter geworden war, ist tot und hinterlässt zwei Waisen im Kleinkinderalter. Sie ist an den Folgen eines Krebsleidens gestorben. Der Tumor wurde bereits kurz nach der Geburt ihrer Söhne festgestellt. Möglicherweise als eine Folge der starken Hormonbehandlung, der sich die Frau seinerzeit unterzog.

Alle nannten sie selbstsüchtig und verantwortungslos, sie aber ließ alle Kritik an sich abprallen. Denn:"Jeder sollte dann Kinder bekommen, wenn es passt. Und für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen". María Bousada hatte immer vom eigenen Nachwuchs geträumt. Einen Mann in ihrem Leben gab es nicht, und sie pflegte jahrelang ihre Mutter - die wurde 101 Jahre alt. So alt zu werden, hat sie wohl auch gehofft und damit gerechnet, ihre heute zweieinhalb Jahre alten Söhne noch als Erwachsene erleben zu können.

Als Bousadas eigene Mutter 2005 starb, sah sie ihre große Chance gekommen. Sie verkaufte das geerbte Haus und reiste mit 45 000 Euro in der Tasche in die USA, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen. Sie fand eine Klinik in Los Angeles, die bereit war, sie künstlich zu befruchten. Um dies zu erreichen, musste die Frau aber lügen und gab vor, erst 55 Jahre alt zu sein. Denn darüber ist eine solche Behandlung in den USA verboten, weil das Risiko für die Mutter viel zu groß ist. "Ich sah immer jünger aus als ich bin, und nach meinem Pass hat niemand gefragt", versicherte sie.

Nach einer Hormonbehandlung wurde ihr schließlich die befruchtete Eizelle eingesetzt. Die Spender der Eizelle und des Spermas suchte sie per Katalog aus - "wie beim Kauf eines Hauses", meinte sie. "Ich wählte eine hübsche Schwarzhaarige und einen Blonden mit blauen Augen", erzählte Bousada seinerzeit dem britischen Blatt "News of the World". Die Babys kamen schließlich per Kaiserschnitt am 29. Dezember 2006 in einem auf Risikogeburten spezialisierten Krankenhaus in Barcelona zur Welt. Bousada war damals die älteste Erstgebärende der Welt.
Keiner weiss bisher, wer sich nun um ihre Zwillinge kümmern wird.

Kinderwunsch oder besser unerfüllter Kinderwunsch ist ein heikles Thema.
No comment- von meiner Seite aus.

Fluchen lindert den Schmerz

Erinnern Sie sich noch? Wenn Sie sich als kleines Kind wehtaten, dass ein Erwachsener kam und pustete! Irgendwann gehen die meisten von uns dann dazu über, die Luft in unfeine Worte gepresst rauszuschreien. Nun ist es bewiesen: das ist hocheffektiv. Wer flucht, wenn er sich verletzt, lindert damit offenbar den Schmerz. Das ergab jedenfalls aus einer Studie mit 65 Probanden an der britischen Universität Keele in Großbritannien.

In dem Test mussten die Teilnehmer so lange wie möglich ihre Hand in eiskaltes Wasser tauchen. Dabei durften sie entweder einen vorher festgelegten Fluch ausstoßen oder sie sagten ein neutrales Wort.

Das Ergebnis: Das Fluchen erhöhte die Schmerztoleranz und reduzierte das Schmerzempfinden im Vergleich zur Kontrollgruppe. In der fluchenden Gruppe hielten die Probanden ihre Hände auch länger im Eiswasser.

Eine Erklärung für den schmerzlindernden Effekt des Fluchens könnte sein, dass das Fluchen die Verbindung zwischen der Angst vor dem Schmerz und dem Schmerzgefühl unterbricht.Wie genau Fluchen Schmerzlinderung erzeugt, ist noch unklar.

Also, fluchen Sie ruhig – in den passenden Situationen. Vielleicht könnte man dazu einen bestimmten festgelegten Wortschatz einüben, damit sich andere Personen nicht verletzt (und dann auch noch zu fluchen anfangen) oder peinlich berührt fühlen. Oder Sie fluchen einfach darüber, dass die Tür, die seit 20 Jahren an derselben Stelle eingebaut ist, Ihnen plötzlich im Wege stehen muss. Sowas tut immer gut.
Quelle: aerztezeitung.de

"San Fermines 2009" in Pamplona: Klappe/ die 2.

Wer wissen will, wie es seit Dienstag weitergegangen ist in Pamplona, der schaue hier: Stern.

Für den besonderen Genuss könnte ich heute empfhehlen:
  • Foto Nr. 10 für Reinlichkeitsfanatiker,
  • 12 für Leute mit Claustrophobie,
  • 17 für Komasaufen-Anhänger,
  • 18 für Altfeministinnen,
  • 23 für die richtigen Machos unter Ihnen.

Also, die ganze Palette aller menschlichen kulturellen Finessen.

  • Vielleicht kann Nr. 5 aber als Beispiel für absolute Puristen oder Ästheten gelten.

Tut mir leid, mehr war nicht.

"San Fermines 2009" in Pamplona


Der Startschuss ist grade wieder losgegangen und schon gleich wieder die alten Bilder. Bei der ersten Stierhatz des Sommers in Pamplona (sozusagen eine Art Massenhysterie baskischer Art) sind am Dienstag mehrere Menschen - zumeist leicht - verletzt worden. Vier Teilnehmer mussten mit Platzwunden und Gehirnerschütterungen in Krankenhäuser gebracht werden, wie die Rettungskräfte der nordspanischen Stadt in ihrer ersten Bilanz mitteilten.

Die Hatz dauerte nur zweieinhalb Minuten. In den mit Menschen überfüllten Straßen stolperten aber mehrere Teilnehmer und stürzten. Andere wurden von den bis zu 600 Kilogramm schweren Stieren überrannt. Verletzte durch Hornstöße gab es nach ersten Angaben (glücklicherweise noch) nicht.

Bei dem gefährlichen Spektakel werden noch bis zum 14. Juli jeden Morgen sechs Kampfstiere und sechs zahme Leitochsen durch die Gassen der Altstadt bis in die Arena gejagt, wo sie abends von Toreros getötet werden. Hunderte Männer, die "mozos", rennen auf der 825 Meter langen Strecke vor den Tieren her. Einzige "Waffe", um die Bullen von sich fernzuhalten, ist eine zusammengerollte Zeitung. Die Hatz ("encierro") war durch Ernest Hemingways Roman "Fiesta" (1926) weltbekannt geworden. Auch in diesem Jahr erwartet die Stadt Pamplona (ca. 280000 Einwohner) zumindest am Wochenende bis zu 1 000 000 Besuchter!!!!

Seit 1924 kamen 14 Läufer ums Leben, zuletzt 2003 ein 62-jähriger Spanier. (Die Zahl der Stiere, die ums Leben kamen dürfte ungefähr bei 100% liegen.)Tierschützer kritisieren die Hatz schon seit Jahren als Tortur für die Stiere. Woher diese Leute allerdings noch immer die Energie dazu aufbringen, weiss ich nicht. Den Touristen scheint's alles nicht zu stören. Sie kommen wegen der Stiere oder des Alkohols, der in Strömen fliesst. Einmal in meinem Leben in den frühen 80-ern, gestehe ich, war ich auch dort zur Zeit des San Fermin. Auf der Durchreise nach Andalusien, mit meinen Eltern im Wohnmobil. So etwas Dreckiges, wie diese Stadt an diesen Tagen, haben wir nie wieder gesehen und uns damals geschworen, sie auch nie wieder in dieser Zeit zu betreten. Und das war noch zu Zeiten meiner bedingungslosen Spanienbegeisterung.
Quelle: aerztezeitung.de

Zwei Drittel aller US-Bürger sind zu dick


Wir “schlanke” Deutsche/ Europäer haben bei “dick” und “Amerika” ja diese Rentner in Florida im Kopf, die in Hawaihemden ihre überflüssigen Pfunde stolz dahertragen, oder sie damit kaschieren wollen (weiss nicht, was zutrifft). Dieses Bild im Kopf vom “dicken Amerikaner” brauchen wir auch leider noch nicht zu ersetzen, so scheint’s. Denn der Kampf gegen die Volksseuche Übergewicht macht in den USA in letzter Zeit keinerlei Fortschritte. Zwei Drittel aller Erwachsenen und fast ein Drittel der Kinder in den USA sind übergewichtig In der Hälfte der 50 US-Bundesstaaten sei der Anteil der Übergewichtigen im vergangenen Jahr gestiegen, in keinem einzigen sei er gefallen.

Besonders alarmierend ist aber nicht das allgemeine Übergewicht, sondern vor allem der starke Anstieg krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas). In 31 der 50 Bundesstaaten liege der Anteil der Fettleibigen an der Gesamtbevölkerung bei mehr als 25 Prozent, in vier Staaten – vor allem im armen Süden – übersteigt er inzwischen sogar 30 Prozent. Nur ein einziger Staat, Colorado, habe weniger als 20 Prozent fettleibige Bewohner. Im Vergleich dazu: im Jahr 1980 lag die Fettleibigkeitsrate USA-weit noch bei 15 Prozent.

Zur Erklärung: Adispositas ist definiert durch einen Body-Mass-Index von mehr als 30.

Besondere Sorge bereitet den Experten, dass - logischerweise – auch Kinder und Jugendliche in den USA immer dicker werden. In den meisten Bundesstaaten seien mehr als ein Drittel aller Kinder übergewichtig, an der Spitze liege der Staat Mississippi, wo mehr als 44(!!) Prozent der Kinder zu viel wögen. Schlechte Ernährung, zu wenige Spielmöglichkeiten im Freien und zu viel Freizeit vor dem Fernseher oder mit Computerspielen sind die Hauptgründe.

Wovor die Mediziner warnen, sind jetzt auch verstärkt die volkswirtschaftlichen Kosten der Fettepidemie. Sollte der Trend anhalten, würden die Folgekosten von übergewichtsbedingten Krankheiten sich jedes Jahrzehnt verdoppeln und im Jahr 2030 bei 956 Milliarden Dollar liegen. Durch adipöse Angestellte gehen zehnmal mehr Arbeitstage verloren als durch normalgewichtige. Auf 100 fettleibige Angestellte entfallen in den USA im Jahr durchschnittlich 184 Krankheitstage, bei Normalgewichtigen nur 14. Zu diesem Thema – in Europa - hatte ich ja grade vor kurzem was geschrieben.

Aber auch in den USA (wie ja auch hier) gibt es Hoffnungsschimmer: stark im Trend sind slow-food statt fast-food, oder regionale Kost, die inzwischen wieder sehr propagiert wird.

Quelle: aerzteblatt.de