Kampagne für familienfreundliche Kliniken

Ach ne, kann ich da nur sagen. Jetzt wo auch in den ehemals typisch männlichen Arztberuf immer mehr Frauen eingestiegen sind ; wo allgemein aber eine Zeit des Ärztemangel in Deutschland angebrochen ist, und dadurch die Konkurrenz der Krankenhäuser im Kampf ums Personal immer grösser wird, da wird vom Marburger Bund (in dem sich die angestellten Ärzte in Deutschland gewerkschaftlich organisieren) eine Kampagne „für ein familienfreundliches Krankenhaus“ geschaffen, an der plötzlich ganz viele von den rund 1.000 Krankenhäusern, die mit einer Postkarte zum Mitmachen an der Aktion aufgefordert wurden, teilnehmen wollen. Was immer das auch inhaltlich heissen mag.

Es heisst, „die Reaktionen lassen erkennen, dass immer mehr Krankenhäuser die Bedeutung des Themas erkennen und die Herstellung einer größeren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ihre Mitarbeiter als wesentliche Unternehmensaufgabe wahrnehmen möchten“. So hätten 40 Krankenhäuser ihre sofortige Bereitschaft erklärt, an der Kampagne teilzunehmen. Die Übrigen 140 bekundeten laut MB zunächst Interesse und haben weiterführende Informationen erhalten. Und nun entdecken die Klinikleitungen den Stellenwert “Vereinbarkeit von Familie und Beruf” in der Unternehmungsstrategie.

Für mich heisst das erstmal nicht viel mehr als ein Werbegag. Sobald sich das Blatt wieder ändert, wird die Schraube bestimmt wieder angezogen und ob sich bis dahin grundlegend was geändert hat, sei dahingestellt. Jedenfalls erinnere ich mich noch recht gut an die 10 Jahre Tätigkeit in verschiedenen deutschen Krankenhäusern meines Chefs und Vater meiner Kinder: Urlaub wurde 2 Tage vorher mal abgelehnt vonwegen Personalmangel, endlose Wochenenddienste, die sich bis Montagabend um 19 Uhr hinzogen. Dienstzeiten, die jeden Single verhungern liessen in Zeiten, wo in Deutschland um 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt und Ladentüren verrammelt wurden. Das beste aber waren die 4 Stunden frei für die Geburt seines ersten Kindes.

Naja, vielleicht bewirkt diese “Verweiblichung” ja doch langfristig was. Männer scheinen ja irgendwie Probleme damit zu haben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu kämpfen.
Quelle: aerzteblatt.de