Zwei Drittel aller US-Bürger sind zu dick


Wir “schlanke” Deutsche/ Europäer haben bei “dick” und “Amerika” ja diese Rentner in Florida im Kopf, die in Hawaihemden ihre überflüssigen Pfunde stolz dahertragen, oder sie damit kaschieren wollen (weiss nicht, was zutrifft). Dieses Bild im Kopf vom “dicken Amerikaner” brauchen wir auch leider noch nicht zu ersetzen, so scheint’s. Denn der Kampf gegen die Volksseuche Übergewicht macht in den USA in letzter Zeit keinerlei Fortschritte. Zwei Drittel aller Erwachsenen und fast ein Drittel der Kinder in den USA sind übergewichtig In der Hälfte der 50 US-Bundesstaaten sei der Anteil der Übergewichtigen im vergangenen Jahr gestiegen, in keinem einzigen sei er gefallen.

Besonders alarmierend ist aber nicht das allgemeine Übergewicht, sondern vor allem der starke Anstieg krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas). In 31 der 50 Bundesstaaten liege der Anteil der Fettleibigen an der Gesamtbevölkerung bei mehr als 25 Prozent, in vier Staaten – vor allem im armen Süden – übersteigt er inzwischen sogar 30 Prozent. Nur ein einziger Staat, Colorado, habe weniger als 20 Prozent fettleibige Bewohner. Im Vergleich dazu: im Jahr 1980 lag die Fettleibigkeitsrate USA-weit noch bei 15 Prozent.

Zur Erklärung: Adispositas ist definiert durch einen Body-Mass-Index von mehr als 30.

Besondere Sorge bereitet den Experten, dass - logischerweise – auch Kinder und Jugendliche in den USA immer dicker werden. In den meisten Bundesstaaten seien mehr als ein Drittel aller Kinder übergewichtig, an der Spitze liege der Staat Mississippi, wo mehr als 44(!!) Prozent der Kinder zu viel wögen. Schlechte Ernährung, zu wenige Spielmöglichkeiten im Freien und zu viel Freizeit vor dem Fernseher oder mit Computerspielen sind die Hauptgründe.

Wovor die Mediziner warnen, sind jetzt auch verstärkt die volkswirtschaftlichen Kosten der Fettepidemie. Sollte der Trend anhalten, würden die Folgekosten von übergewichtsbedingten Krankheiten sich jedes Jahrzehnt verdoppeln und im Jahr 2030 bei 956 Milliarden Dollar liegen. Durch adipöse Angestellte gehen zehnmal mehr Arbeitstage verloren als durch normalgewichtige. Auf 100 fettleibige Angestellte entfallen in den USA im Jahr durchschnittlich 184 Krankheitstage, bei Normalgewichtigen nur 14. Zu diesem Thema – in Europa - hatte ich ja grade vor kurzem was geschrieben.

Aber auch in den USA (wie ja auch hier) gibt es Hoffnungsschimmer: stark im Trend sind slow-food statt fast-food, oder regionale Kost, die inzwischen wieder sehr propagiert wird.

Quelle: aerzteblatt.de