"San Fermines 2009" in Pamplona


Der Startschuss ist grade wieder losgegangen und schon gleich wieder die alten Bilder. Bei der ersten Stierhatz des Sommers in Pamplona (sozusagen eine Art Massenhysterie baskischer Art) sind am Dienstag mehrere Menschen - zumeist leicht - verletzt worden. Vier Teilnehmer mussten mit Platzwunden und Gehirnerschütterungen in Krankenhäuser gebracht werden, wie die Rettungskräfte der nordspanischen Stadt in ihrer ersten Bilanz mitteilten.

Die Hatz dauerte nur zweieinhalb Minuten. In den mit Menschen überfüllten Straßen stolperten aber mehrere Teilnehmer und stürzten. Andere wurden von den bis zu 600 Kilogramm schweren Stieren überrannt. Verletzte durch Hornstöße gab es nach ersten Angaben (glücklicherweise noch) nicht.

Bei dem gefährlichen Spektakel werden noch bis zum 14. Juli jeden Morgen sechs Kampfstiere und sechs zahme Leitochsen durch die Gassen der Altstadt bis in die Arena gejagt, wo sie abends von Toreros getötet werden. Hunderte Männer, die "mozos", rennen auf der 825 Meter langen Strecke vor den Tieren her. Einzige "Waffe", um die Bullen von sich fernzuhalten, ist eine zusammengerollte Zeitung. Die Hatz ("encierro") war durch Ernest Hemingways Roman "Fiesta" (1926) weltbekannt geworden. Auch in diesem Jahr erwartet die Stadt Pamplona (ca. 280000 Einwohner) zumindest am Wochenende bis zu 1 000 000 Besuchter!!!!

Seit 1924 kamen 14 Läufer ums Leben, zuletzt 2003 ein 62-jähriger Spanier. (Die Zahl der Stiere, die ums Leben kamen dürfte ungefähr bei 100% liegen.)Tierschützer kritisieren die Hatz schon seit Jahren als Tortur für die Stiere. Woher diese Leute allerdings noch immer die Energie dazu aufbringen, weiss ich nicht. Den Touristen scheint's alles nicht zu stören. Sie kommen wegen der Stiere oder des Alkohols, der in Strömen fliesst. Einmal in meinem Leben in den frühen 80-ern, gestehe ich, war ich auch dort zur Zeit des San Fermin. Auf der Durchreise nach Andalusien, mit meinen Eltern im Wohnmobil. So etwas Dreckiges, wie diese Stadt an diesen Tagen, haben wir nie wieder gesehen und uns damals geschworen, sie auch nie wieder in dieser Zeit zu betreten. Und das war noch zu Zeiten meiner bedingungslosen Spanienbegeisterung.
Quelle: aerztezeitung.de