Lebenskrise und Depression


Im Laufe unserers Lebens müssen wir uns vielen Herausforderungen stellen, die uns besonders stark unter Stress und nervliche Anspannung setzen. Zu diesen kritischen Lebensereignissen zählen der Tod eines geliebten Menschen, Partner- und Familienkonflikte, die heute schnell in Scheidung enden, Arbeitslosigkeit und auch der doch oft so sehnlichst erwartete Moment des Ruhestandes. Nach einem derartigen Ereignis, wo wir uns auf völlig neue Inhalte, Aufgaben und Ziele einstellen müssen, ist das Depressionsrisiko etwa ein halbes Jahr lang erhöht. Natürlich reagiert nicht jeder Mensch auf solche Herausforderungen im Leben mit einer Depression, aber immerhin sind es zwei Drittel der Menschen mit Depressionen, die vor ihrer Erkrankung einem solchen kritischen Lebensereignis ausgesetzt waren.

"Das Fass kommt zum Überlaufen"
Andere Beispiele für Lebensereignisse, die mit Depressionen assoziiert sein können, sind anhaltender psychischer Druck, Verlust des Jobstatus oder Selbstwertgefühls, Berufsstress oder anhaltender finanzieller Druck, körperlicher Missbrauch, körperliche Krankheit und Alkoholabhängigkeit.

Meist ist es für uns ganz nverständlich, dass eine Depression auch gerade in dem Moment beginnt, wenn ein lang ersehntes Ziel erreicht wird. Man wird befördert, erreicht den ersehnten sportlichen Erfolg oder heiratet seinen geliebten Partner – und fällt ins schwarze Loch, wie wir es ganz profan oft nennen...

Zeitalter des Umbruchs – Zeitalter derDepression
Der allgemeine Stresspegel hat sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht: Wir leben sozusagen in einem "Zeitalter der Depression". Das Leben ist sehr viel komplexer und unübersichtlicher geworden. Wir sind gefordert, uns uns häufiger und schneller veränderten Situationen anzupassen. Die berufliche Lebensgestaltung ist viel unsicherer geworden und die zu verarbeitende Informationsflut hat sich erhöht. Aber wir denken dennoch nach den alten Mustern, nach denen wir Depressionen auf unvermeidbare Ursachen wie belastende Lebensereignisse oder eine körperliche Krankheit zurückführen – nach dem Motto "Wer wäre da nicht depressiv" . Gerade diese Denkweise aber verhindert, dass viele Patienten mit Depressionen keine Behandlung erhalten.
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