Bluthochdruck: Gesunder Lebensstil (noch) wichtiger als gedacht


Dass Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen zum hohen Blutdruck (Hypertonie) beitragen ist seit langem bekannt. Studien belegen, wie bedeutsam eine gesunde Lebensführung wirklich ist. Inzwischen empfehlen alle aktuellen Richtlinien der Fachgesellschaften übereinstimmend eine so genannte "LifeStyle-Modifikation".

Maßnahmen
Mit 10 Kniebeugen nach dem Zähneputzen und dem Weglassen von einer Tasse Kaffee ist es nicht getan. Neu ist die Erkenntnis, das eine Änderung der Lebensführung jedem Patienten nutzt. Unabhängig von seiner Therapieform. Die wichtigsten Maßnahmen betreffen dabei Körpergewichts-Reduktion, diätetische Maßnahmen, körperliche Aktivität, Kochsalz-Reduktion und Reduktion eines (erhöhten) Alkoholkonsums. Zusätzlich ist damit auch eine Reduktion des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos und die Einsparung von blutdrucksenkenden Medikamenten zu erwarten. Leider können die in der Liste aufgeführten Maßnahmen und deren Auswirkung nicht einfach addiert werden. Bei konsequenter Umsetzung ist aber eine Senkung um 30 mm Hg des systolischen Wertes oder mehr möglich.
Mit nicht-medikamentösen Maßnahmen kann man schon viel erreichen:

  • pro 10 kg Gewichtsabnahme eine Blutdruck-Senkung von 5-20 mmHg
    Ballaststoffreiche + fettarme Diät 8-14 mmHg

  • mit körperlicher Aktivität: 4-9 mmHg

  • Kochsalz-Reduktion: 2-8 mmHg

  • Reduktion des Alkoholkonsums: 2-4 mmHg


Bluthochdruck tut nicht weh!

Er wird deshalb auch als "silent killer", als leiser Mörder, bezeichnet. Es gibt aber Warnsymptome, die auf diese Erkrankung hindeuten können: z.B. Kopfschmerzen, Sehstörungen, geröteter Gesichtshaut (Flush) und Herzbeschwerden

Früher galt für "normalen" Blutdruck die Faustregel "Lebensalter + 100 = systolischer Blutdruck". Diese Regel ist zwar einfach, aber zu ungenau. Heute unterteilt man nicht nur in Normal- und Hypertoniebereich. Die Grenzwerthypertonie und zusätzliche Schweregrade ergänzen die Einteilung und ermöglichen eine bessere Beschreibung und eine angepasstere Therapie. Bis vor kurzem wurden erst Werte ab 160/95 mmHg (oberer/unterer Wert) als Hochdruck angesehen.

Normalbereich:
Optimal <>Hypertoniebereich:
Grad 1 (leicht) 140 - 159 90 - 99
Grad 2 (mäßig) 160 - 179 100 - 109
Grad 3 (schwer) > 180 > 110

Welche Medikamente sind hilfreich?

An der Regelung des Blutdrucks sind zahlreiche Botenstoffe, Enzyme und übergeordnete Zentren im Gehirn beteiligt. Die verschiedenen Arzneistoffe greifen auf unterschiedliche Art in dieses komplexe System ein. Zur Behandlung werden folgende Arzneistoffgruppen eingesetzt: Betablocker, Alpha1-Blocker, Alpha2-Agonisten, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer, AT1-Hemmer, Diuretika und Nitropräparate. Alle Arzneimittel sind rezeptpflichtig und für die Selbstmedikation nicht geeignet. Nehmen Sie die Ihnen verordneten Medikamente regelmäßig ein. Ein selbständiges Absetzen kann sehr gefährlich sein.

Was kann außerdem noch lindern?

Gegen viele Krankheiten ist ein Kraut gewachsen, gegen Bluthochdruck leider nicht. "Wundermitteln", Pflanzenextrakten oder Tees sollte man keinen Glauben schenken. Pflanzen wie Weißdorn oder Mistel werden volksmedizinisch zur Senkung des Blutdruckes angewendet. Eine blutdrucksenkende Wirkung konnte nicht definitiv nachgewiesen werden.

Aber:

  • leichte bis mittlere regelmäßige körperliche Betätigung trägt zur Vorbeugung und zur Therapie des Bluthochdrucks bei. Sinnvoll sind gemäßigte Ausdauersportarten wie Walking, Laufen, Schwimmen, Tanzen, Golf, Rudern, Gymnastik und Skilanglauf.

  • Reduzieren Sie die Kochsalzzufuhr! Nehmen Sie maximal 6 g pro Tag zu sich und achten Sie auf verstecktes Salz in Wurst, Schinken und Fertiggerichten. Sinnvoll hingegen sind die Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Kalium.

  • Schränken Sie den Alkoholkonsum ein. Sie schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe, da Sie dadurch auch weniger Kalorien aufnehmen.

  • Geben Sie das Rauchen auf! Bereits nach kurzer Zeit als Nichtraucher sinkt Ihr Gesundheitsrisiko drastisch, auch Ihr Geldbeutel freut sich.

  • Senken Sie einen erhöhten Cholesterinspiegel. Ersetzen Sie tierische durch pflanzliche Fette.

  • Bauen Sie Stress ab und lernen Sie Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Muskelentspannung, Yoga, QiGong u.a.

Wann muss ich zum Arzt?

Bluthochdruck ist nichts für die Selbstmedikation! Sowohl die Diagnose als auch die Therapie gehören in die Hand eines Arztes. Dennoch muss der Patient aktiv mitarbeiten, um seine Werte in den Griff zu bekommen und im Normbereich zu halten.

Quelle: Matthias Bastigkeit- www. medizin.de 2006