Zu alt für sexuelle Aufklärung?

Die Stadt Manchester hat eine Aufklärungsfibel herausgegeben. Die erregt jetzt die Gemüter der englischen Industriemetropole. Sie hat den Steuerzahler 8500 € umgerechnet gekostet und dafür wird unter anderem der Gebrauch von Kondomen beschrieben. Ebenso gibt es Tipps, was man gegen Impotenz machen kann oder sich selbst als erotisches Wesen (wieder-)entdecken kann.

Das ganze ist auch in England nicht mehr allzu skandalös; das Problem für die « Kritiker » ist aber die Zielgruppe : nämlich die 50-plus-Generation, deren Lust verebbt ist oder die auf der Suche nach einer neuen Liebe sind. So hält es Ann Widdecombe, Abgeordnete der konservativen Torys, für « eine unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern” und kommentiert: "Wenn jemand jenseits der 50 noch nicht gelernt hat, wie man Sex hat, dann wird ihm auch keine Werbebroschüre dabei helfen."

Da hat sie hat aber wohl kaum ältere Leser zu derer Meinung befragt, denn die hingegen hatten eine sehr positive Meinung zum Thema Fibel.

Also, die Argumentation ist ja doch etwas stammtischverdächtig. Ich dachte immer, man lernt nie aus. Und wenn die Fibel auch nur einem einzigen Bürger Manchesters zu einem späten aber schöneren Sexualleben verhilft, ist das doch schon die Ausgabe wert, oder etwa nicht? (Vielleicht sinken ja dadurch die Ausgaben im Gesundheitswesen allein durch die verbesserte psychische Gesundheit der Bürger?) Ob 8500 € viel Geld oder nicht ist in diesem Zusammenhang ist wahrscheinlich eher eine Frage des krisengeschüttelten Stadtsäckels.
Quelle: aerztezeitung.de