Geldanreize für abstinente Raucher


Neu ist das Thema auch in diesem blog nicht, aber ich stosse immer wieder drauf und es ist ja oft auch sehr interessant in seinen verschiedenen Facetten.

Eingefleischte Raucher sind gewöhnlich auch gegen drastische Ausmalungen gesundheitlicher Folgeschäden immun. Alle wissen um die Risiken, aber kaum einen Raucher hält das vom Tabakkonsum ab. Die einzige halbwegs erfolgreiche Methode, jemanden vom rauchen fernzuhalten scheint das Locken mit einer Belohnung finanzieller Art.

Denn nur mit Geldprämien gelang es US-Forschern in einer neuen Studie, die Rate dauerhaft abstinenter Ex-Raucher deutlich zu erhöhen. Das Team um Dr. Kevin Volpp aus Philadelphia hat 878 Zigarettenraucher - allesamt Beschäftigte eines großen US-Konzerns - nach Zufallsauswahl zwei Gruppen zugeteilt. Die Hälfte der Probanden erhielt lediglich Informationen über ein Entwöhnungsprogramm, der anderen Hälfte wurden zusätzlich erfolgsabhängige finanzielle Anreize in Aussicht gestellt: 100 Dollar für die Teilnahme am Entwöhnungsprogramm, 250 Dollar für sechs Monate Abstinenz, und nochmals 400 Dollar für denjenigen, der auch nach zwölf Monaten noch Verzicht übte. Alles in allem lockten also 750 Dollar.

Natürlich verließ man sich bei der Überprüfung nicht allein auf die Angaben der Teilnehmer, sondern machte einen negativen Bluttest (Cotinin-Test) zur Bedingung für die Auszahlung der Prämien.

Primäres Zielkriterium war die Rate der Raucher, bei denen der Bluttest nicht nur nach drei und sechs, sondern auch noch nach neun oder zwölf Monaten dauerhafte Abstinenz bezeugte. Mit 14,7 Prozent war diese Abstinenzquote in der Gruppe mit finanzieller Motivationsförderung nicht gerade berauschend hoch, aber immer noch dreimal höher als in der Kontrollgruppe (5,0 Prozent). Zum Zeitpunkt nach 15 oder 18 Monaten waren die Erfolgsquoten weiter gesunken (9,4 versus 3,6 Prozent), ein Unterschied aber immer noch klar erkennbar.

Das Unternehmen, bei dem die Studienteilnehmer angestellt sind, erwägt nun, die Motivationshilfe per Scheckheft allen verzichtbereiten Rauchern unter seinen Beschäftigten anzubieten. Die Kalkulation ist einfach: Da bei Nichtrauchern weniger krankheitsbedingte Ausfallzeiten anfallen, könnten diese Ausgaben nicht nur der Gesundheit, sondern am Ende auch der Produktivität zugute kommen.

PS. In unserer Praxis haben wir noch keinem Patienten einen Scheck in Aussicht gestellt, der uns mit dem festen Versprechen verliess, das Rauchen aufzugeben. Unser Chef rechnet den Rauchern aber immer ganz was Interessantes vor:

- Mit wieviel Geld zusätzlich gehst du mit 65 Jahren in Rente, wenn du mit 18 aufhörst zu rauchen, und die freigewordene Summe monatlich sparst/ bzw. investierst?

  • 47 Jahre à 1 Päckchen pro Tag für 3,50 € (Preisschwankungen lassen wir aussen vor):
    30x 3,50€ = 105€ x 12M. x 47J. machen 59220€, wenn man das Geld unter die Matratze legt.

  • 105€ x 12M. x 47J. mit 2,5% Zinsen, machen 113,177€.

  • 105€ x 12M. x 47J. mit 5% Zinsen (auch für Kleinsparer noch nachzuvollziehen) machen 239,835€.

  • Was 10% Zinsen ausmachen würden, rechnet derjenige lieber selber aus, der auch in Finanzdingen ein gewisses Risiko einkalkulieren kann.

Quelle: aerztezeitung.de