Hollywood-Filmcharaktere in der Medizin

An der Uni Münster scheint es immer wieder Leute zu geben, die sich für “schräge” Studienthemen oder Methoden interessieren, bzw. Leute, die dafür Geld locker machen. Jetzt haben Stephan Doering und Heidi Möller vom Universitätsklinikum Münster Hollywoods Filmcharaktere nach dem "Diagnose-Katalog für psychische Erkrankungen (ICD-10)" analysiert.

Die Autoren zeigten sich ziemlich überrascht, wie gut manche Hollywood-Filme diesbezüglich gemacht sind. „Ich weiß mittlerweile, dass die Studiobosse ganze Beraterstäbe aus Psychiatern und Psychologen beschäftigen, um ihre ‚gestörten’ Heldinnen und Helden möglichst realistisch erscheinen zu lassen“, so der Psychosomatiker.

In ihrem Buch “Frankenstein und Belle de Jour” besprechen die Autoren zahlreiche Filme, darunter „Trainspotting“, „Iris“, „Die Caine war ihr Schicksal“, „Capote“, „Sex, Lügen und Videos“ und andere. Für sein eigenes Arbeitsgebiet, die Psychosomatik in der Zahnheilkunde, empfiehlt Doering seinen Studenten den Film „Pretty Woman“ mit Julia Roberts in der weiblichen Hauptrolle. Darin unterhalten sich am Ende des Films zwei Prostituierte. „Du hast Dich verliebt“, wirft die eine der anderen vor. Die jedoch verneint. „Doch“, insistiert die erste, „Du hast ihn auf den Mund geküsst.“ Für Doering ein klarer Fall: „Die Mundhöhle ist für uns oft viel intimer als die Genitalregion. Das muss meinen Studenten der Zahnheilkunde klar sein.“

Literatur: Stephan Doering, Heidi Möller (Hrsg): „Frankenstein und Belle de Jour, 30 Filmcharaktere und ihre psychischen Störungen“, Springer Verlag, ISBN 978-3-540-76879-1.

Quelle: aerzteblatt.de