Binge-drinking bei Jugendlichen


Vor einigen Tagen kam die gute Meldung: Jugendliche rauchen weniger, aber hier kommt die Kehrseite. Denn ...

Exzessives Trinken bei Kindern und Jugendlichen hat stark zugenommen
Aus dem am Montag in Berlin vorgestellten Drogen- und Suchtbericht 2008 der Bundesregierung hervor, dass das sogenannte Binge Drinking bei Jugendlichen stark gestiegen ist, also der Konsum von fünf oder mehr alkoholhaltigen Getränken hintereinander.

Während im Jahr 2005 noch 20 Prozent der befragten Jugendlichen ein Mal im Monat „gebingt“ hatten, seien es 2007 schon 26 Prozent gewesen. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen von 10- bis 20-Jährigen wegen Alkoholvergiftungen habe sich von 2000 bis 2006 mehr als verdoppelt.

Grossen Einfluss, so kritisiert die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, hat wohl die Alkoholwerbung, da sie teilweise ganz offensiv jugendliche Lebenswelten und Images anspricht. Die negativen Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums kommen darin natürlich nicht vor.

Ärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe unterstützt die Ankündigung der Bundesdrogenbeauftragten, bis Jahresende ein nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention vorzulegen, in der Hoffnung, damit endlich eine nachhaltige politische Diskussion über einen besseren Schutz Minderjähriger vor Alkoholmissbrauch in Gang zu setzen.

Verbote allein reichen nicht
Diskotheken-, Kiosk- und Gaststättenbetreiber müssen wohl noch viel stärker an ihre Verantwortung für den Jugendschutz erinnert werden und es stellt sich die Frage, ob sie notfalls mit empfindlichen Geldstrafen belegt werden sollten. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) warf der Bundesregierung mit Blick auf die Alkoholwerbung "Halbheiten" vor. Bekanntlich wirke Werbung vor allem bei jungen Menschen, insofern plädiert man an dieser Stelle für ein Verbot von Alkoholwerbung. Zudem fordert die DHS ein stärkeres Engagement z.B. von Ärzten. So sollte keiner aus der Arztpraxis gehen, ohne nach Tabak- und Alkoholkonsum befragt worden zu sein.

Dem Drogen- und Suchtbericht zufolge rauchen in Deutschland etwa 16 Millionen Menschen und damit „immer noch über ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung“. Die Zahl der Drogentoten ist nach Angaben der Drogenbeauftragten erstmals seit Jahren wieder gestiegen. 1.394 Menschen starben 2007 an den Folgen des Konsums illegaler Suchtmittel, 98 mehr als 2006. Eine Wende, für die keiner bisher eine klare Ursache nennen kann.

Quelle: dpa und aerzteblatt.de