Bewegung gegen Demenz


Sich regen, bringt Segen
Wer sich zeitlebens viel bewegt, der hat gute Chancen, im Alter keine Demenz zu bekommen: eine Analyse der Hirnliga von verschiedenen Studien hat Hinweise gebracht, dass körperliche Bewegung Menschen vor Demenz schützt, und zwar sowohl Sport, Gartenarbeit als auch Handarbeiten. Je nach Studie und Intensität war die Demenz-Rate bei den körperlich Aktiven um 45 bis 60 Prozent reduziert.

Was bisher jedoch kaum bekannt war ist, dass Sport auch noch die grauen Zellen von Menschen zu schützen scheint, die bereits eine Demenz haben. Diese neuen Hinweise hat jetzt eine Studie von Professor Heinz Mechling vom sportgerontologischen Institut der Uni Bonn ergeben - und zwar per Zufall. Seine Gruppe hatte über ein Jahr eine Bewegungsintervention mit Hochbetagten aus neun Altenhilfeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen gemacht. Zwei der Gruppen waren Patienten mit einer mittelschweren Demenz. Wie erwartet verbesserte sich die körperliche Leistungsfähigkeit der über 80-Jährigen durch die zweimal wöchentliche Bewegungsstunde mit Gewichtsmanschetten.

Krafttraining gegen den geistigen Verfall
Dass das Krafttraining sich auch positiv auf die Kognition auswirken würde, hatte man dagegen nicht erwartet. Es zeigte sich aber, dass der MMST-Wert (Mini-Mental-Status-Test) über ein Jahr bei im Schnitt 16 Punkten stabil blieb.
Die Studienleiter betonten, dass mit körperlichem Training im frühen Demenzstadium offenbar eine gewisse Verzögerung der Krankheitsprogression erreichbar sei. Weitere positive Effekte waren eine Reduktion der Sturzhäufigkeit sowie eine spätere Heraufstufung der Pflegestufe. Demenzpatient und betreuende Person können sich folglich eine höhere Lebensqualität erhalten.

Über ähnliche positive Erfahrungen mit Demenzpatienten berichtete auch Dr. Susanne Tittlbach vom Institut für Sportwissenschaft der Uni Karlsruhe. In einer Studie konnten Seniorenheimbewohner durch eine psychomotorische Aktivierung nicht nur ihre Kraft und Koordination verbessern, sondern auch ihre kognitive Funktion. Die Studienteilnehmer hatten über ein Jahr zweimal wöchentlich an einer Trainingsgruppe teilgenommen, in der außer gymnastischen Übungen, etwa mit Hanteln, auch Gedächtnisspiele und Übungen zur psychosozialen Kompetenz gemacht wurden.

Fazit: es ist nie zu spät für körperliche Bewegung. Auch bei bestehender Demenz lässt sich die Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten offenbar hinauszögern. Allein diese Konsequenz wäre für Betroffene und Pflegende schon ein grosser Gewinn.

Quelle: aerztezeitung.de
Es muss ja nicht gleich Marathon sein, wie der bewunderungswürdige ältere Herr auf dem Foto. Irgendwo zwischen seiner Leistung und dem wenig effektiven Geradeausgehen kann bestimmt jeder noch was finden, was zu ihm passt und Flexibilität und Muskelkraft erhält.