Weltgesundheitstag 2008: Gesundheitsexperten warnen vor Klimawandel

Die Folgen der Erderwärmung sind nach Ansicht des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Professor Jörg Hacker, in Deutschland bereits heute sichtbar: So haben z. B. die Hitzewellen der vergangenen Jahre einen direkten Effekt auf die Sterblichkeit vor allem von älteren Menschen gehabt. Wahrscheinlich sind Hacker zufolge auch Einflüsse der wärmeren Witterung auf die zunehmende Verbreitung von einheimischen Infektionserkrankungen, etwa Borrelien oder FSME, oder von Darmerkrankungen. Auch bei importierten Infektionen seien steigende Fallzahlen zu beobachten, etwa beim Denguefieber oder Leishmanien.

Die stellvertretende Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa, Susanne Weber-Mosdorf, appellierte an die reichen Staaten, ihrer Verantwortung für eine bessere Gesundheitsversorgung in den armen Ländern nachzukommen - auch um den Ausbruch von Pandemien zu verhindern. So sind in den vergangenen 40 Jahren 39 neue Krankheitserreger entdeckt worden, darunter Aids oder Ebola. Zudem breiten sich alte Seuchen wie die Tuberkulose wieder aus. In Litauen gibt es inzwischen bei 90 Prozent der Infektionen eine Antibiotika-Resistenz.

Die Gesundheitssysteme vieler armer Staaten sind aber, laut Susanne Weber-Mosdorf, zu einer Pandemievorsorge nicht in der Lage. 20 Prozent aller Staaten geben weniger als 15 US-Dollar pro Einwohner und Jahr für die Gesundheit aus. Aber es sind gerade die armen Länder, etwa in Afrika, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden.

Quelle: aerztezeitung.de