Rauchverbot: Weniger Herzinfarkte in Italien


Das Rauchverbot an öffentlichen Orten hat in Italien bereits im ersten Jahr zu einem signifikanten Rückgang der akuten koronaren Erkrankungen geführt. Nach einer neuen Studie profitiert von dem Rauchverbot vor allem die Gesundheit jüngerer und ärmerer Menschen.
In Italien gilt seit dem 10. Januar 2005 ein Rauchverbot in allen öffentlichen Gebäuden und in Gaststätten, Bars, Cafés und Kneipen. Bei Zuwiderhandlungen drohen Strafen zwischen 27,50 und 275 Euro, Restaurantbetreiber werden sogar mit 2.200 Euro bestraft, wenn sie Gäste nicht auf das Verbot hinweisen. Die Folge war ein Rückgang der Zigarettenumsätze um 5,5 Prozent im gleichen Jahr. Bei den Männern sank der Anteil der Raucher von 34,9 auf 30,5 Prozent. Bei den Frauen ging er von 20,6 auf 20,4 Prozent zurück. Die Luft ist in italienischen Gaststätten heute frischer, der Feinstaubgehalt ist um zwei Drittel gesunken. Diese Zahlen waren bekannt.
Neu ist, dass noch im Jahr 2005 die Zahl der Patienten gesunken ist, die wegen akuter koronarer Ereignisse (also in erster Linie Herzinfarkte) hospitalisiert wurden oder die Klinik gar nicht mehr erreichten, wie Francesco Forastiere und Mitarbeiter vom Istituto Superiore di Sanità in Rom anhand der Gesundheitsstatistiken der Hauptstadt nachweisen. Die Forscher setzten die Erkrankungszahlen aus den Jahren 2000 bis 2004 mit denen im ersten Jahr nach dem Rauchverbot in Beziehung. Dabei berücksichtigten sie verschiedene potenzielle Einflussfaktoren wie den Feinstaubgehaltes (in der Stadtluft), die Temperaturschwankungen, die Grippewelle und die allgemeinen Hospitalisierungsraten. Es stellte sich ein Rückgang der akuten koronaren Ereignisse heraus, der in der Altersgruppe der 35- bis 64-Jährigen mit 11,2 Prozent am größten war. Bei dieser Gruppe handelt es sich nicht nur um Berufstätige, sondern auch um regelmäßige Besucher von Lokalen. Bei den 65- bis 74-Jährigen kam es zu einem ebenfalls noch signifikanten Rückgang der akuten koronaren Ereignisse um 7,9 Prozent. Bei den über 75-Jährigen war kein Einfluss mehr erkennbar, was Forastiere darauf zurückführt, dass die älteren Menschen wohl seltener die Wohnung verlassen, um öffentliche Orte oder Lokale aufzusuchen.
Den größten Nutzen hatten jüngere Menschen aus den ärmeren Stadtteilen. In den unteren sozioökonomischen Gruppen ist der Gesundheitszustand im Allgemeinen schlechter und koronare Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder das Rauchen stärker verbreitet. Auch die Belastung durch Passivrauchen am Arbeitsplatz und in der Freizeit dürfte größer sein.
Quelle: aerzteblatt.de (12-02-08)