Hier darf geraucht werden


Gestern gab’s Nachrichten aus Italien. Heute reden wir mal über Spanien, ganz konkret die Balearen:
In Spanien wurde bereits vor zwei Jahren ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das Rauchen in der Öffentlichkeit stark einschränkt. Jetzt wird erste Zwischenbilanz gezogen.

Vor allem das Rauchverbot am Arbeitsplatz hat sich nach Angaben des Ministeriums im Kampf gegen die Sucht erfolgreich erwiesen. Im vergangenen Jahr seien landesweit rund 130 Millionen Zigarettenschachteln weniger verkauft worden als im Jahr zuvor. Aber: Auf den Balearen geht die Tendenz hingegen in die andere Richtung. Nach drei Jahren, in denen der Tabakkonsum stetig gesunken war, wurde im vergangenen Jahr erstmals wieder ein leichter Anstieg registriert. Die Zeitung „Diario de Mallorca" berichtet, dass zwischen Januar und November 2007 rund 1,6 Millionen Schachteln mehr Zigaretten verkauft wurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In die Statistik flossen allerdings auch die Päckchen mit ein, die von Urlaubern auf den Inseln gekauft wurden.

Kaum Kontrollen
In Mallorcas Kneipen und Bars hat sich die Situation seit der Einführung des Antitabakgesetzes vor zwei Jahren kaum geändert. Die Mehrzahl der Eigentümer von kleinen Gaststätten hat seine Lokale als Rauchergaststätten gekennzeichnet. Hier wird nach Einschätzung des mallorquinischen Gaststättenverbandes genauso oft zum Glimmstengel gegriffen wie früher. Und in manchen großen Gaststätten nimmt man die Regeln anscheinend nicht ganz genau. Nichtraucherverbände kritisieren, dass es zu wenig Kontrollen gibt. Vielerorts würde gegen das Gesetz verstoßen - vor allem im Hotel und Gaststättenbereich, so eine Sprecherin der Bürgerbewegung „Nonfumadores“. (Nichtraucher). Antoni Mas, Präsident des mallorquinischen Gaststättenverbandes, widerspricht dieser Darstellung. Die Unternehmen hätten viel Geld in die Umgestaltung ihrer Lokale investiert. In einigen Fällen sei die Einrichtung von Raucherzonen architektonisch schwierig gewesen. Mittlerweile aber werde das Gesetz auch in den großen Gaststätten eingehalten. Er bewertet das Rauchergesetz als erfolgreich. Entgegen ersten Befürchtungen habe es keine Konflikte zwischen Nichtrauchern und Rauchern gegeben. Immer mehr Menschen seien von der Notwendigkeit überzeugt, Rücksicht auf Nichtraucher zu nehmen, so Mas.

Kritik aus Madrid
Spaniens Gesundheitsminister Bernat Soria (PSOE) kritisierte unterdessen die Balearenregierung, die das Anti-Tabak-Gesetz noch immer nicht getreu den Vorgaben der Zentralregierung umsetze. Grund der Beschwerde: Anders als in anderen Regionen des Landes darf auf dem Archipel noch immer Tabak in Souvenirs- und Lebensmittelläden verkauft werden, die sich in den Touristenorten an der Küste befinden. In anderen Regionen Spaniens ist der Verkauf von Tabak hingegen nur in Läden mit einer entsprechenden Lizenz (estancos) oder in Automaten erlaubt. Die Sonderregelung für die Balearen hatte seinerzeit der damalige balearische Ministerpräsident Jaume Matas (PP) durchgesetzt. Sorias äußerte die Hoffnung, dass die mittlerweile von Sozialisten geführte Landesregierung auf den Balearen ihre Politik schnellstmöglich den Vorgaben aus Madrid anpassen werde.
Quelle: Mallorcazeitung, 14-02-08