Eine Krankenversicherung von Tchibo??



Heute im Angebot: Wer als gesetzlich Versicherter die Krankenversicherung wechseln möchte, kann zu diesem Zwecke jetzt eine Tchibo-Filiale aufsuchen.

Die Stiftung Warentest hat sich mit dem Thema befasst und eigentlich nichts Besonderes an dem Angebot feststellen können. Warum auch? Schließlich sind die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen genormt. Und das gilt auch für den Tchibo-Kooperationspartner - die Krankenkasse BIG. Der Krankenkasse BIG gehören im Augenblick rund 235.000 Mitglieder an, ihr Beitragssatz liegt bei 12,5 Prozent.

(Das Versicherungsangebot von Tchibo wird eine Woche in den Filialen beworben und ist insgesamt sechs Wochen online abrufbar. Kunden haben bis Jahresende Zeit, den Kassenwechsel zu vollziehen. Wer sich dafür entscheidet, erhält zudem kostenlos eine Auslandskrankenversicherung von der Signal Iduna. )

Der Beitragssatz ist in der Tat reizvoll: Er liegt bei 12,5 Prozent recht niedrig. Nach Angaben der Stiftung Warentest ist nur die IKK-direkt mit 12,0 Prozent noch billiger. Zum
Vergleich: Die DAK verlangt zurzeit 14,5 Prozent. Wer allerdings ausschließlich auf den Beitragssatz der Krankenversicherung schielt, der sollte eines beachten: Ab dem Jahr 2009 wird die Politik den Beitragssatz festlegen. Damit wird es keine Unterschiede mehr geben. Dann kommt es vor allem auf den Service an, den eine Krankenkasse bietet.

Bei Service und Beratung macht die Stiftung Warentest bezüglich der Direkt-Krankenkasse BIG Abstriche. Schließlich hat man erst kürzlich den Service und die Beratungsqualität der Krankenkassen getestet. Die Ergebnisse waren in der Zeitschrift FINANZtest
nachzulesen. Dabei hat BIG nur ein „ausreichend“ erzielt - lediglich zwei Mitkonkurrenten waren noch schlechter.
Dennoch rät die Stiftung Warentest von dieser gesetzlichen Krankenversicherung nicht grundsätzlich ab: Denn wer keinen Bedarf an Beratung und Zusatzleistungen hat, könnte sich ohne Bedenken beim Tchibo-Kooperationspartner anmelden

Bei den Wettbewerbern stößt die Kooperation weitgehend auf Ablehnung. „Der Vertrieb von Versicherungen zwischen Kaffee und Unterhosen wäre nichts für uns“, sagte ein DAK-Sprecher.
„Wir wollen einen Qualitäts- und keinen Beitragswettbewerb“, sagte Stefan Etgeton vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Eine nähere Prüfung eines Angebots wie das der BIG könne durchaus sinnvoll sein, von einem „Kassenwechsel im Vorbeigehen“ rät der Verbraucherexperte jedoch ab.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt und FINANZtest, Oktober 2007