Wie gefährlich sind Deos für die Gesundheit?


Viele Schweißhemmer enthalten Aluminiumsalze, die umstritten sind. Sie stehen im Verdacht, an der Entwicklung von Brustkrebs oder der Alzheimer-Erkrankung beteiligt zu sein. Doch es gibt Alternativen.

Huch, mein Deo hat versagt! Mit dieser unangenehmen Erkenntnis wurde schon vor Jahrzehnten Werbung gemacht, für Deodorants und Antitranspirantien. Letztere bekämpfen nicht nur den Schweißgeruch, sondern setzen gewissermaßen an der Wurzel an: Sie hemmen die Schweißdrüsen in den Achselhöhlen. Dazu setzen die Hersteller Aluminiumsalze ein. Diese stehen jedoch in Verdacht, Brustkrebs oderAlzheimer auszulösen.

Wissenschaftlich sei dies zwar nicht erwiesen, wohl aber andere potenzielle Risiken, lautet das Fazit einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin. 

Ein aktueller Bericht der Stiftung Warentest zeigt: Es gibt wirksame Alternativen, die ohne Aluminiumsalze auskommen.Die meist verwendete Substanz ist das Aluminiumchlorhydrat. Für ihren Einsatz gibt es keine gesetzlichen Limits, auch weil das Wissen darüber, wie stark sie vom Körper aufgenommen wird und wie sie dort wirkt, noch lückenhaft ist – das gilt auch für die potenziell schädigende Wirkung.

Mit elf von 24 getesteten Produkten lässt sich die umstrittene Substanz sicher vermeiden, denn diese Produkte sind aluminiumfrei.Vier von ihnen schützten dennoch über die versprochenen 24 oder 48 Stunden wirksam vor Achselgeruch ("Test"-Urteil: gut), berichtet die Warentest-Zeitschrift in ihrer Juni-Ausgabe: CD Deospray Wasserlilie, Aldi (Nord) Kult Clear Touch Deodorant, Nivea Deodorant Fresh Natural Ocean Extracs und Lavera Basas Sensitiv Deo-Spray. Zwei weitere Produkte wirkten befriedigend, drei ausreichend, zwei mangelhaft.Der Nachteil aller alufreien Deos: Sie schützen nur vor Geruch, mindern aber nicht die Achselnässe – Schwitzflecken in Blusen und Hemden sind mit ihnen also nicht zu unterdrücken. Wer damit ein Problem hat, greift zu Antitranspirantien und damit zu Sprays, Roller, Sticks oder Cremes, die Aluminiumchlorhydrat enthalten.Das Aluminium lässt auf zwei Wegen die Schweißdrüsen versiegen: Es sorgt dafür, dass sich die Haut zusammenzieht, sodass sich die Schweißkanäle verengen. Und es bildet sich eine gelartige Schicht aus Proteinen, die wie ein Pfropfen eine Zeit lang die Ausgänge der Kanäle verschließt.Neben ihrer angenehmen Wirkung stehen Alusalze im Verdacht, den Körper zu schädigen. "Die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Aluminium aus Antitranspirantien wird immer wieder kritisch hinterfragt.

Dies gilt insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Beteiligung an der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit und der Entstehung von Brustkrebs", heißt es in der BfR-Stellungnahme. Wissenschaftlich erwiesen sei, dass hohe Aluminiumdosen in Tierversuchen Wirkungen auf das Nervensystem und sogenannte embryotoxische Effekte (Wirkungen auf das ungeborene Leben) zeigen.

Das Leichtmetall Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste und damit ein natürlicher Bestandteil des Trinkwassers und vieler unbehandelter Lebensmittel. Es gelangt daher über die Nahrung ohnehin in den Körper, und zwar in einem Ausmaß, das allein den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegten Richtwert in etwa erreicht.

Aluminium kann sich im Körper anreichern

Jetzt kommen die aluhaltigen Schweißhemmer ins Spiel: Wenn zumindest bei einem Teil der Bevölkerung schon über Lebensmittel die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge von einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht erreicht werde, dann könne dieser Wert "bei langfristiger Anwendung aluminiumhaltiger kosmetischer Mittel dauerhaft überschritten werden und sich Aluminium im Körper anreichern", folgern die Berliner Risikoforscher.

Doch was macht das Aluminium im Körper? Hier herrscht noch viel Forschungsbedarf. Fest steht, dass nur ein winziger Anteil des geschluckten Inputs – schätzungsweise ein Tausendstel – tatsächlich vom Körper aufgenommen wird. Den großen Rest scheiden gesunde Menschen über die Nieren aus.

Bei Nierenkranken kann die Aufnahmerate höher liegen. Das aufgenommene Aluminium reichert sich auch bei gesunden Menschen im Laufe an, vor allem in der Lunge und im Skelett.

Doch damit nicht genug: Mehrere Studien stellten in den vergangenen Jahren fest, dass Brustkrebspatientinnen in der meist befallenen äußeren Brustregion höhere Aluminiumgehalte im Gewebe aufwiesen als im gesunden Bereich. Einige Forscher vermuteten daraufhin die über die Achselhöhle aufgenommenen Aluminiumsalze als Krankheitsauslöser. Andere sahen die erhöhten Gehalte dagegen nur als Begleiterscheinung der Krebserkrankung.

Die Frage, ob sich das Aluminium eher in Folge einer Krebserkrankung im Tumorgewebe anreichert oder diese ausgelöst haben könnte, sei nicht abschließend geklärt, so das BfR. Ähnliches gelte für den Verdacht, dass eine zu hohe Aluminium-Belastung die Alzheimer-Krankheit verursachen könnte.

Einflüsse auf das Nervensystem

Aluminium könne zwar die Blut-Hirn-Schranke überwinden, die das Gehirn vor Schadstoffen schützen soll. Und in Tierversuchen habe die Substanz Einflüsse auf das Nervensystem gehabt. Verschiedene Studien haben nach einem Zusammenhang von Aluminium-Aufnahme über das Trinkwasser und Alzheimer gefahndet. Doch widersprüchliche Ergebnisse ließen keine wissenschaftliche Beweisführung zu, urteilen die BfR-Fachleute.

Mit Blick auf die Alubelastung durch Antitranspirantien und andere Kosmetika (Lippenstift, Lidschatten, Zahnpasta, Sonnencremes) können die Experten in Berlin und andernorts noch nicht einmal genau angeben, wie hoch der Anteil an Aluminium ist, der tatsächlich in die Haut eindringt.

2012 ermittelte der französische Forscher Alain Pineau und Kollegen derUniversität Nantes im Labor "Penetrationsraten" für unterschiedliche Rezepturen von Deo-Spray (0,65 Prozent), Roll-on (0,18 Prozent) und Stick (0,96 Prozent).

Eine deutlich höhere Eindringrate von 5,9 Prozent ergab sich bei geschädigter Haut. Die Experten raten deshalb, Achselhaare nur abends zu rasieren: Bei der Rasur entstehen meist kleinere Verletzungen der Haut – potenzielle Einfallspforten für die Aluminiumsalze. Bis zur morgendlichen Deonutzung können diese Blessuren dann jedoch abheilen.

Quelle: welt.de

Zungenschrittmacher macht Schluss mit Schnarchen


Eine Obstruktive Schlafapnoe mit Schnarchen und Atemaussetzern schlägt auf Herz und Kreislauf. Ein neuartiger Zungenschrittmacher kann Abhilfe schaffen - zumindest bei einigen Patienten.

Ursache für eine Obstruktive Schlafapnoe (OSA). ist die im Schlaf erschlaffende Muskulatur: Die Zunge sackt zurück in den Rachen und versperrt die oberen Atemwege - Schnarchen und Atemaussetzer sind die Folge, bis Stresshormone den Körper aufgrund des Sauerstoffmangels wecken. Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sind von OSA betroffen. 

Abhilfe für einen Teil der Betroffenen könnte künftig ein Zungenschrittmacher schaffen (Upper Airway Stimulation). Dieser stimuliert den Atemvorgang. Ein unter dem Schlüsselbein implantiertes Gerät misst mit einem Sensor zwischen den Rippen den Druck der Lunge.

Kurz vor dem Einatmen sendet es per Kabel ein Signal an einen Hirnnerv unter der Zunge. Die "milde Stimulation" verhindert das Erschlaffen der Zungenmuskulatur. "Der Patient atmet dadurch im Schlaf wieder regelmäßig", sagt Dr. Joachim Maurer von der Universitäts-HNO-Klinik Mannheim.
Schon seit einigen Jahren testen Ärzte das System an Patienten. Zum Auftakt der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO KHC) in Dortmund hat er jetzt die erste große internationale Studie zur Wirksamkeit der Behandlung vorgestellt (NEJM 2014; 370: 139).

Aussetzer um 68 Prozent reduziert

Die Atemaussetzer haben sich mit dem Schrittmacher bei speziell ausgewählten Patienten um 68 Prozent reduziert, der Sauerstoffabfall im Blut um 70 Prozent.

Die Tagesschläfrigkeit nimmt ab und die Lebensqualität verbessert sich. Allerdings kommen derzeit nur ein bis zwei Prozent der Betroffenen für diese Form der Therapie infrage, so Maurer.

"Fast die Hälfte aller Patienten ist bisher nicht ausreichend oder überhaupt nicht behandelt", sagt Maurer. Der Grund: Zwar wirkt die Standardtherapie mit CPAP-Atemmasken (Continuous Positive Airway Pressure), für manche Patienten ist die Prozedur aber derart unangenehm, dass die Geräte oft im Schrank verschwinden.

In der internationalen Studie zur Zungentransplantation wurden 124 Patienten behandelt, unter anderem in Deutschland, Russland und den USA. "Bei 70 Prozent zeigt die Behandlung genau so gute Ergebnisse wie die Atemmasken, bei 20 Prozent zeigt sich Besserung, die noch optimierbar ist - bei lediglich zehn Prozent der Patienten schlägt die Behandlung nicht an", fasst Maurer die Ergebnisse der Studie zusammen.

Beim Allgemeinen Verband Chronische Schlafstörungen Deutschland (AVSD) sind Betroffene bislang aber skeptisch. "Das ist ein immenser Eingriff in den Körper und dazu extrem teuer - wobei unklar ist, ob die Krankenkassen die Behandlung jemals bezahlen werden", sagt Hartmut Rentmeister, Vorstand des Verbandes, der 4000 in Selbsthilfe organisierte Patienten vertritt.

Behandlung kostet etwa 20.000 Euro

Die Kosten werden pro Behandlung auf etwa 20.000 Euro geschätzt. "Außerdem kann das Gerät nur bei einer ganz bestimmten Patientengruppe eingesetzt werden", sagt Rentmeister.

Auch Maurer räumt ein, dass nur wenige der Betroffenen mit dem Zungenschrittmacher behandelt werden können. Zwar ist die Obstruktive Schlafapnoe weit verbreitet, die Therapie komme aber nur für Patienten infrage, die die Standardtherapien wie CPAP oder Kieferschienen nicht vertragen.

Weitere Ausschlusskriterien sind große Tonsillen, kleiner Kiefer, Herzinsuffizienz und Übergewicht. Die zentrale Schlafapnoe, bei der das Atemzentrum betroffen ist, sei ebenfalls nicht auf diesem Wege behandelbar.

Für die guten Ergebnisse der Studie sei eine akribische Vorauswahl der Patienten verantwortlich. Maurer ist optimistisch, dass mit dem Erkenntnisgewinn bald auch weitere Patienten für die Behandlung infrage kommen. Damit könnten möglicherweise langfristig auch die Kosten sinken.
Derzeit sei die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse aber noch an die Teilnahme an weiterführenden Studien gebunden.

Quelle: aerztezeitung.de

Diabetiker können jetzt leichter Berufskraftfahrer werden


Gut eingestellte und geschulte Patienten mit Diabetes können Pkw, aber auch Lkw über 3,5 Tonnen oder Busse und Taxen sicher lenken. Das vermerkt die Bundesanstalt für Straßenwesen in ihrer neuen Begutachtungsleitlinie.

Voraussetzung ist eine zuverlässige Wahrnehmung von Hypoglykämien sowie eine stabile Stoffwechsellage. Nach schweren Unterzuckerungen mit Fremdhilfebedarf droht allerdings der Führerscheinentzug.

"Die neue Regelung ist ebenso vernünftig wie praxisnah und daher zu begrüßen", wird Privatdozent Erhard Siegel aus Heidelberg in einer Mitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zitiert.

Die Begutachtungsleitlinien der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) definieren Vorgaben für viele Krankheiten, die ärztliche Gutachter berücksichtigen müssen, wenn sie die Fahreignung der Betroffenen bewerten sollen. Die Leitlinien werden fortlaufend aktualisiert und sind zuletzt am 1. Mai in neuer Fassung erschienen.

"Dabei wurden die Kriterien für Diabetes komplett überarbeitet", erklärt Rechtsanwalt Oliver Ebert, Vorsitzender des Ausschusses Soziales der DDG in der Mitteilung.

Das Gremium hat bei der Neufassung eng mit der BASt zusammengearbeitet und konnte so sicherstellen, dass sowohl die diabetologisch-fachliche Erfahrung wie auch die Interessen der Betroffenen hinreichend berücksichtigt sind.

Es kommt auf das Risiko für schwere Hypoglykämien an

Grundsätzlich unterscheidet die Richtlinie zwischen Therapien mit einem niedrigen und Therapien mit einem hohem Risiko für schwere Hypoglykämien. Zu den Therapieformen mit niedrigem Hypoglykämierisiko zählen Ernährungsumstellung und Bewegung, Biguanide, Resorptionshemmer, Insulinsensitizer, DPP-4-Hemmer und GLP-1-Analoga.

"Mit einem höheren Hypoglykämierisiko verbunden sind dagegen Sulfonylharnstoffe, ihre Analoga und Insulin", so Dr. Hermann Finck, der für den Ausschuss Soziales maßgeblich an der Neufassung mitgewirkt hat.

Für Diabetespatienten, die einem niedrigen Hypoglykämierisiko unterliegen und ein Fahrzeug der Klasse 1 fahren möchten, gilt: Sofern ihr Stoffwechsel stabil ist und keine Folgeschäden vorliegen, können sie ohne Einschränkung Auto oder Motorrad fahren.

"Im Fall einer Therapie mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen ist Pkw- oder Motorradfahren nach medikamentöser Einstellung durch den Arzt und einer Schulung möglich", so Siegel. Darüber hinaus wird empfohlen, den Blutzuckerspiegel vor Fahrtantritt zu kontrollieren.

Für das Steuern von Fahrzeugen der Klasse 2 - etwa Lkw, Taxen oder Omnibusse - gelten strengere Anforderungen. Zunächst muss der Patient nachweisen, dass er seinen Stoffwechsel in den zurückliegenden drei Monaten stabil halten konnte.

"Behandelt er seine Erkrankung mit Diät oder Bewegung, sollte er sich auch durch einen Facharzt für Innere Medizin oder Diabetologen begutachten lassen", erläutert Siegel.

Nimmt der Betroffene Medikamente mit niedrigem Hypoglykämierisiko ein, sind regelmäßige ärztliche Kontrollen sowie eine Nachbegutachtung durch einen Facharzt für Innere Medizin oder Diabetologen vorgeschrieben.

Fahrzeugnutzung ist zu berücksichtigen

Im Fall einer Therapie mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin sehen die Richtlinien neben ärztlichen Kontrollen eine fachärztliche Begutachtung alle drei Jahre vor.

"Dabei ist auch die Fahrzeugnutzung zu berücksichtigen", erläutert Finck. "Termindruck, Arbeitszeiten oder etwa das Fahren nur auf dem Betriebsgelände beeinflussen das Gefährdungspotenzial."

Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zur vorherigen Richtlinie: Sie stufte insulinpflichtige Diabetespatienten "als in der Regel nicht in der Lage" ein, den Anforderungen zum Führen von Kraftfahrzeugen der Gruppe 2 gerecht zu werden - Ausnahmen erforderten ein ausführliches Gutachten.

Neben Hypoglykämien gehören auch Folgeschäden des Diabetes zu den Faktoren, die eine Fahreignung einschränken können. "Erkrankungen der Augen, Nieren, Nerven oder Gefäße erfordern ein gesondertes verkehrsmedizinisches Gutachten", betont Ebert. Bei einer Netzhauterkrankung, einer Retinopathie, muss das Sehvermögen regelmäßig überprüft werden.

Kann ein Patient aufgrund von Stoffwechselstörungen oder Hypoglykämien zunächst nicht mehr fahren, lässt sich die Fahreignung durch Training oder Therapieänderungen wieder herstellen.

Quelle: aerztezeitung.de

Nach Herzinfarkt viel Vollkorn!


Nach einem Herzinfarkt ist es offenbar besonders ratsam, sich ballaststoffreich zu ernähren. In einer großen Kohortenstudie hatten Volkornfans im Vergleich zu Ballaststoffverächtern ein deutlich geringeres Sterberisiko nach dem Infarkt.

Vor 25 Jahren hatte die DART-Studie keinen Einfluss einer vollkornreichen Kost auf die Mortalität von Postinfarktpatientenbelegen können. Das Follow-up der Studie war damals allerdings ausgesprochen kurz. Grund genug für Forscher um Shanshan Li von der Harvard School of Public Health neue Daten zum Thema zusammenzutragen (BMJ 2014; 348: g2659).

Sie haben dazu zwei Kohorten zusammenfassten: die Nurses‘ Health Study (NHS) und die Health Professionals Follow-up Study (HPFS). Deren Teilnehmer hatten zwischen 1976 (NHS) beziehungsweise 1986 (HPFS) und 2006 im Vier-Jahres-Rhythmus Fragebögen zur Ernährung ausgefüllt.

Analysiert wurden Daten von 2258 Frauen und 1840 Männern, die bis 2008 einen ersten Herzinfarkt erlitten hatten. Diese wurden im Anschluss an das Ereignis durchschnittlich 8,7 (Frauen) oder 9,0 Jahre (Männer) nachbeobachtet. In diesem Zeitraum starben 682 Frauen und 451 Männer, davon 336 und 222 an einem kardiovaskulären Ereignis.

Wie die Forscher berichten, war eine vollkornreiche Ernährung nach dem Erstinfarkt insgesamt mit einer deutlich niedrigeren Gesamtsterblichkeit verknüpft.

In der gepoolten Analyse, bei der Männer und Frauen zusammengefasst wurden, konnten Teilnehmer, die im Durchschnitt 27,40 g (Frauen) und 35,60 g (Männer) Ballaststoffe täglich zu sich nahmen, mit einer um 25 Prozent niedrigeren Gesamtsterblichkeit rechnen als Teilnehmer in der niedrigsten Ballaststoff-Quintile (16,34 und 12,95 g/Tag).

Allerdings war das Ergebnis speziell in Bezug auf die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit weniger eindeutig: Hier lag die Risikoreduktion in der Gruppe mit den meisten Ballaststoffen nur bei 13 Prozent und war statistisch nicht signifikant.

Viele potenzielle Einflussfaktoren herausgerechnet

Pro 10 g Ballaststoffe mehr am Tag sank das allgemeine Sterberisiko im Beobachtungszeitraum um 15 Prozent. Der Effekt war offenbar in erster Linie auf Getreideprodukte, nicht so sehr dagegen auf Obst oder Gemüse zurückzuführen.

Um ein möglichst unverfälschtes Ergebnis zu bekommen, hatten Li und Kollegen viele potenzielle Einflussfaktoren herausgerechnet, darunter Alter, BMI, körperliche Aktivität, Tabak- und Alkoholkonsum, Diabetes, Bluthochdruck, Aspirineinnahme, Bypass-Op sowie Kaloriengehalt der Nahrung und deren Gehalt an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren.

Einen besonders ausgeprägten Nutzen beobachtete man bei Teilnehmern, die ihre tägliche Ballaststoffration seit dem Infarkt stark hochgefahren hatten. Dies galt nun wiederum sowohl für die gesamte als auch für die kardiovaskuläre Sterblichkeit.

Eine Zunahme um gut 11 g Ballaststoffe pro Tag führte beispielsweise zu einer Abnahme des kardiovaskulären Risikos um 35 Prozent gegenüber Teilnehmern, die nun jeden Tag um knapp 5 g weniger als zuvor konsumierten.

Aus früheren Studien geht hervor, dass Ballaststoffe in der Nahrung unter anderem antientzündlich wirken, die LDL-Fraktion des Plasmacholesterins senken, der Lipidoxidation entgegenwirken und die Insulinsensitivität erhöhen; dies führen die Forscher als mögliche Erklärung ins Feld.


Für die Allgemeinbevölkerung sei außerdem bekannt, so die Wissenschaftler, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Risiko einer koronaren Herzkrankheit um bis zu 40 Prozent senkt. Experten empfehlen eine tägliche Mindestmenge an Ballaststoffen von 25 g für Frauen und 38 g für Männer. 

Quelle Aerztezeitung.de

Ärzte sollten stärker mit Fitness-Studios kooperieren


Von der Zusammenarbeit mit einem Personal Trainer können Patienten wie auch Ärzte profitieren, so ein Vertreter der Branche. Ärzte sind dabei allerdings stark gefordert, wollen sie den teils hohen Ansprüchen der Fitnessberater genügen.

Ärzte sollten sich mehr auf Kooperationen mit Fitnessstudios und -beratern einlassen. Davon könnten beide Seiten profitieren, glaubt der Personal Trainer Eginhard Kieß aus Bergisch-Gladbach.

"Klar kostet es erst einmal Zeit, solche Kooperationen herzustellen, aber es lohnt sich", sagte er vor Kurzem auf dem 2. Interdisziplinären Fachkongress für Bewegungsmedizin, der im Rahmen der Fitnessmesse FiboMed in Köln stattfand.

Kieß arbeitet selbst mit mehreren Ärzten eng zusammen, darunter dem Kölner Sportmediziner Dr. Stefan Preis und dem Düsseldorfer Herzspezialisten Professor Uwe Nixdorff. Der Trainer glaubt, dass bei vielen Ärzten das Thema Dienstleistung noch nicht weit genug im Vordergrund steht.
"Ich bin seit 1997 selbstständig als Personal Trainer und habe bis 2000 gebraucht, um einen Arzt zu finden mit dem die Zusammenarbeit klappt", sagte er.

Kieß bedient eine auch bei vielen Ärzten begehrte Zielgruppe. Er betreut vor allem Führungskräfte - und zwar mit umfassendem Service. Kieß macht Arzttermine, begleitet die Patienten zur Untersuchung und führt Nachgespräche mit dem Arzt.

"Ich bin in großen Teilen bei der Behandlung dabei", betonte Kieß. Er habe schon Klienten gehabt, die den Arzt gewechselt haben, weil der Trainer nicht bei der Behandlung dabei sein durfte.

Personal Trainer wünscht generalstabsmäßige Praxisorganisation

Kieß stellt dabei hohe Anforderungen an seine Kooperationspartner. Zum einen wünscht er sich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dazu kommt eine zeitnahe Terminvergabe.

"Wenn ich anrufe und einen Termin für Klienten mache, kann es nicht sein, dass ich den erst in sechs Monaten bekomme", sagte er. Auch Wartezeiten missfallen ihm.

"Wenn ich einen Termin um 11 Uhr habe, sollte ich spätestens um 11.05 Uhr drankommen." Nach der Untersuchung erwartet Kieß einen Anruf des Mediziners über den Stand der Behandlung. "Im Gegenzug kann der Arzt erwarten, dass der Trainer ihn vorher über die Probleme informiert.

Kieß empfiehlt interessierten Ärzten, mit Fitness-Studios zu kooperieren. "Studios wollen Ärzte, die sie kennen, in ihrem Karteisystem haben, um sie im Bedarfsfall an Mitglieder empfehlen zu können", sagt er.

Umgekehrt könnten Mediziner ihren Patienten auch ein Fitness-Studio ihres Vertrauens empfehlen. "Der Patient wird dankbar sein für so eine Empfehlung", sagt Kieß. Er betont aber: "Damit meine ich nicht, dass der Arzt den Patienten in ein Studio schickt und dafür eine Provision bekommt."
Ärzte, die sich für ein Engagement in dem Gebiet interessieren, sollten auch verstärkt Leistungen wie Trainingsteuerung oder Ernährungsberatung anbieten, rät der Personal Trainer.

Viele Menschen seien bereit, für solche Leistungen privat zu bezahlen.

Die Menschen essen sich zu Tode


Während immer noch viele Menschen hungern, essen andere zu viele ungesunde Lebensmittel. Die WHO will nun stärker gegen Adipositas bei Kindern vorgehen.

Schlechte Ernährung wird nach Ansicht von UN-Experten zu einem immer größeren Gesundheitsrisiko für viele Menschen. "Ein Teil der Welt isst sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode", warnte die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, am Montag den 19.05.14 in Genf.

Während es in vielen Ländern weiterhin Hunger und Unterernährung gebe, stellten anderswo Krankheiten große Probleme dar, die durch zu viele ungesunde Nahrungsmittel begünstigt werden. Das verursache auch enorme Behandlungskosten, sagte sie bei der Eröffnung der 67. Weltgesundheitsversammlung.

Die WHO-Chefin kritisierte, dass immer noch Fertignahrung und Getränke mit zu hohem Zuckergehalt allgegenwärtig, bequem und billig seien. Besorgniserregend sei vor allem die Zunahme von Adipositas unter Kindern.

Chan gab die Gründung einer Sonderkommission zur Bekämpfung von Fettsucht bei Kindern bekannt. Die Experten sollten bis Anfang 2015 Empfehlungen vorlegen.

Ungesunde Ernährung stelle mittlerweile eine noch größere Gefahr für die Gesundheit dar als das Rauchen, erklärte der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter.

Er plädierte für ein internationales Abkommen zur Bekämpfung potenziell krankmachender Lebensmittel und Essgewohnheiten. Nötig sei eine "globale Konvention zum Schutz und zur Förderung gesunder Ernährung".

Mit Antidepressiva Alzheimer bremsen


US-Forscher haben womöglich einen Weg gefunden, Alzheimer zu verzögern. In ihrer Studie haben Serotonin-Wiederaufnahmehemmer die Produktion von Beta-Amyloid im Gehirn von Mäusen und von Menschen reduziert. Doch es bleiben Fragen offen.

Es sind spannende Ergebnisse, die eine Arbeitsgruppe um Dr. Yvette Sheline aus Philadelphia in einem Ableger der renommierten Fachzeitschrift "Science" jetzt veröffentlicht hat: Möglicherweise haben wir schon längst recht gut verträgliche Medikamente, die eine Alzheimerdemenz verzögern.
Die Forscher von der Universität in Philadelphia konnten zeigen, dass eine Behandlung mit dem Antidepressivum Citalopram die Produktion des Alzheimerpeptids Beta-Amyloid (Aß) drastisch reduziert (Science Translational Medicine 2014; 6(236):236re4).

Wenn überschüssiges Beta-Amyloid tatsächlich der Hauptgrund für die Entwicklung einer Alzheimerdemenz ist, was inzwischen die meisten Wissenschaftler annehmen, dann müsste eine Therapie mit gängigen Antidepressiva eigentlich in der Lage sein, eine solche Demenz zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

Inzwischen gibt es in der Tat einige Hinweise, nach denen der Neurotransmitter Serotonin bei der Alzheimerprävention nützlich sein könnte.

So ist Forschern in Studien mit PET-Bildgebung bereits aufgefallen, dass bei Teilnehmern, die in den Jahren davor mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) behandelt worden waren, weniger Amyloidplaques im Hirn aufleuchteten als bei Teilnehmern ohne SSRI.

In ersten Studien bei Mäusen mit einer Genmutation für die familiäre Alzheimerdemenz ließ sich zudem mit SSRI die Aß-Produktion um etwa ein Viertel senken.

SSRI scheinen die Aktivität der Alpha-Sekretase zu stimulieren und die der Gamma-Sekretase zu bremsen. Beides führt dazu, dass weniger Aß im Gehirn entsteht. Nun wollten die Forscher um Sheline schauen, ob das auch bei Menschen der Fall ist.

80 Prozent weniger neue Plaques

Um die geeignete Dosis zu ermitteln, wiederholten sie zunächst den Mäuseversuch mit dem SSRI Citalopram, der besonders selektiv die Serotoninkonzentration im Gehirn erhöht.

Sie injizierten einigen Tieren unterschiedliche Citalopramdosen und maßen daraufhin mit einer speziellen Technik die Aß-Konzentration im Hippocampus. Bei 10 mg/kg Körpergewicht war offenbar ein Optimum erreicht, die Aß-Produktion ging um ein Viertel zurück, höhere Dosen verstärkten den Effekt nicht weiter.

Mit dieser Dosis experimentierten sie bei Mäusen weiter und analysierten das Plaquewachstum über vier Wochen hinweg. Wie sich zeigte, schrumpfte das Ausmaß der Plaques mit Citalopram um etwa 22 Quadratmikrometer, dagegen stieg es bei Mäusen mit Placebo um 111 Quadratmikrometer.

Die Forscher gehen davon aus, dass Citalopram die Plaques letztlich stabilisiert und das weitere Wachstum unterbindet, aber vorhandene Plaques nicht signifikant schrumpfen lässt. Die Mäuse entwickelten unter Citalopram entsprechend fünfmal weniger neue Plaques als die Mäuse mit Placebo.

Ein ähnliches Ergebnis hatten die Wissenschaftler aufgrund von Laborversuchen auch erwartet, da der SSRI offenbar nur die Produktion von neuem Aß unterband, jedoch keinen direkten Einfluss auf bereits verklumptes Amyloid hatte.

Nach den Mäuseexperimenten traute sich Shelines Team an 23 gesunde Probanden im Alter von 18 bis 50 Jahren. Pharmakodynamische Berechnungen ergaben, dass sich mit 50 mg Citalopram ähnliche Wirkstoffspiegel im Gehirn erzeugen lassen wie in den Mäuseversuchen mit 10 mg/kg.
Die Probanden bekamen eine Einzeldosis von 60 mg des SSRI oder Placebo. 60 mg entsprechen auch der zugelassenen Höchstdosis in der Depressionstherapie, üblich sind 20 mg pro Tag. Zudem injizierten ihnen die Forscher 13C-markiertes Leucin, das in Aß eingebaut wird.

Anschließend bestimmten sie über einen Spezialkatheter eineinhalb Tage lang stündlich die Aß-Werte im Liquor.

Studienautoren raten von prophylaktischer SSRI-Therapie ab

Anhand der 13C-Markierung konnten sie feststellen, wie viel Aß pro Stunde neu in den Liquor überging. Wie sich herausstellte, war die Aß-Produktion unter Citalopram um 37 Prozent gedrosselt (1,33 pg/h versus 2,11 pg/h). Dies führte zu einer 38 Prozent niedrigeren Konzentration im Liquor als bei den Probanden mit Placebo.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich nun aus den Daten ziehen? Eine Reduktion der Aß-Produktion um 38 Prozent durch therapeutische Citalopramdosen ist an sich nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass im Tierversuch ein weit geringerer Effekt genügte, um die Bildung neuer Plaques zu stoppen.

Selbst bei familiärer Alzheimerdemenz sind die Aß-Werte nur um 20 bis 50 Prozent erhöht, was ausreicht, um bei praktisch allen Betroffenen im mittleren Lebensalter eine Demenz zu verursachen.

Eine dauerhafte Drosselung um etwa 40 Prozent, wie sie in der Studie von Sheline beobachtet wurde, müsste danach theoretisch ausreichen, um eine Demenz zu verhindern.

Vor einer prophylaktischen Therapie mit hochdosierten SSRI raten die Autoren der Studie derzeit aber dringend ab. Zum einen müsse erst gezeigt werden, dass SSRI tatsächlich die Alzheimerinzidenz senken und nicht nur die Aß-Werte im Liquor - an dieser Vorgabe sind bisher alle klinischen Studien mit Therapeutika gegen Aß gescheitert.

Auf der anderen Seite ist auch nicht klar, ob eine SSRI-Therapie die Aß-Produktion dauerhaft drosselt - in der Studie wurde der Effekt nur über wenige Stunden hinweg untersucht, möglicherweise treten nach einiger Zeit Mechanismen in Kraft, die die SSRI-Bremse wieder lockern.

Schließlich müssen auch die Nebenwirkungen beachtet werden. Zwar gelten SSRI als gut verträglich, doch bei nicht wenigen kommt es zu Magen-Darm-Problemen und sexuellen Funktionsstörungen. So goutierte ein Teil der Probanden in Shelines Studie den 60-mg-Citalopram-Bolus mit Übelkeit und Erbrechen.


Die Ergebnisse sollten aber zumindest genug Gründe für weitere klinische Studien mit SSRI liefern.

Quelle: aerztezeitung.de

Das ideale Kopfkissen

Um richtig ausruhen zu können, muss man  einige Faktoren berücksichtigen, die miteinander verbunden sind.  Geräuschpegel, Helligkeit oder die Temperatur im Zimmer, welchem Stress sind wir zur Zeit ausgesetzt, die Schlafstellung des Einzelnen, Qualität der Matratze, etc. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor, auf den ich in diesem Artikel eingehen werde, dem oft nicht ausreichend Bedeutung beigemessen wird, ist die Qualität des Kopfkissens. Heute geht es in meinem Betrag darum wie sie das optimale Kissen für Ihren Bedarf finden.

Wir erinnern uns, dass die ideale Position um Auszuruhen die natürliche Form unserer Wirbelsäule mit ihren vier Kurven berücksichtigt und respektiert.

Vorraussetzung ist, wir wissen um unsere Schlafgewohnheiten: auf dem Rücken oder Bauchschläfer und wie sehr bewegen wir uns während wir ruhen. Sobald dies klar ist, ist die Auswahl des entsprechenden Kissens nicht mehr so schwierig.

Die ungünstigste Position hält der Bauchschläfer inne, aber sie gibt es eben. In diesem Fall sollte das Kissen dünn und weich sein, um zu vermeiden, dass der Nacken überdehnt wird, zumal der „Schläfer“ gerne liebevoll sein Kissen umarmt oder die Arme darunter versteckt.

Die Seitenlage ist eindeutig die gesündeste Position. Das Kissen soll dick und fest sein, um den Winkel vom Ohr zur Schulter im korrekten Abstand zu halten und ein Überdehnen des Halses zu verhindern.
Schlafen wir bevorzugt auf dem Rücken, muss das Kissen von mittlerer Härte und Festigkeit sein. Nicht zu hoch, um auch hier nicht zu Überdehnen.

Neben der Grösse und seinem Härtegrad spielt auch die Füllung, bzw die Qualität des Materials, eine Rolle. Die beste Füllung ist immer noch die Daune. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und Qualitäten. Latex oder Viscosekissen sind im Allgemeinen günstiger als Daunen, aber nicht ganz so preiswert wie die traditionalen Kunstkissen. Aber sie haben den Vorteil, dass sie sich optimal an unsere Körperform anpassen. Es lohnt sich schon ein bisschen in den gesunden Schlaf zu investieren.


Und ...sind wir doch mal ehrlich: Wieviel Geld haben Sie in den letzten 10 Jahren für Kopfkissen und wieviel für möglichst dickes, sanftes, körperfreundliches  „Wohlfühl“ -Toilettenpapier ausgegeben?

Wenn die Oma immer dünner wird


Wenn bei einem betagten Menschen die Kleidung immer schlackeriger und der Händedruck immer kraftloser wird, werden diese Veränderungen oft als normale Altersfolgen angesehen. Doch das können Warnzeichen sein. Der Hausarzt sollte in den Kühlschrank des Patienten blicken.

"Mangelernährung wäre wohl die häufigste Diagnose beim geriatrischen Patienten", schätzt Dr. Peter Landendörfer, Facharzt für Allgemeinmedizin und klinischer Geriater an der TU München.
Wäre - ist sie aber nicht, denn oft wird die Diagnose einfach deswegen nicht gestellt, weil der Gewichtsverlust als "normale" Alterserscheinung akzeptiert wird.

"Als zunehmendes Versorgungsproblem nimmt man dies noch viel zu wenig ernst", so Landendörfer (MMW-Fortschr Med 2013; 155(19): 38-41).
Besonders groß ist das Defizit seiner Erfahrung nach im ambulanten Bereich, weil hier die Vitaldaten inklusive Gewicht nicht routinemäßig dokumentiert werden. Viele ältere Menschen können selbst keine Angaben zu ihrem Gewicht machen.

Wenn nicht Angehörige oder Pflegepersonen auf Ernährungsstörungen oder Gewichtsverlust hinweisen, wird die Gewichtsabnahme oft viel zu spät erfasst.
Der Münchner Geriater sieht deswegen eine besondere Verantwortung der Hausärzte, bei ihren älteren Patienten eine Mangelernährung frühzeitig wahrzunehmen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Üblicherweise geht bei man bei über 65-Jährigen von einer Mangelernährung aus, wenn ihr Body-Mass-Index 20 kg/m2 unterschreitet oder sie innerhalb von drei Monaten mehr als fünf Prozent an Gewicht verlieren.

Ausgenommen sind Patienten mit Aszites oder Ödemen: Bei ihnen taugt der BMI naturgemäß nicht zur Diagnosestellung. Als Hausarzt sollte man auf Warnsignale achten: "Ein kraftloser Händedruck, viel zu weite Kleidung oder Anstrengung beim Aufstehen oder Gehen sind offenkundige Zeichen einer Mangelernährung", schreibt Landendörfer.

Auf Warnsignale achten!

Einen wichtigen Hinweis kann auch der Hausbesuch liefern. Durch einen Blick in die Küche (oder den Kühlschrank) erfährt der Arzt oft mehr über die Essensgewohnheiten seiner Patienten als aus ihren Berichten.

Weitere Symptome einer starken Gewichtsabnahme sind Schwäche, Müdigkeit, Muskeldystrophie, schuppige Haut, eingerissene Mundwinkel sowie Exsikkosezeichen. Letztere bestehen laut Landendörfer aber seltener in den lehrbuchmäßigen Hautfalten; häufiger und aussagekräftiger sei die "pudertrockene Axilla".

Bestätigt die Waage den Verdacht auf eine Mangelernährung, sollte eine körperliche Routineuntersuchung durchgeführt werden, um Infekte sowie onkologische, hämatologische oder metabolische Erkrankungen als Ursache des Gewichtsverlusts ausschließen zu können.

Häufig sind es auch typische "Alterserkrankungen", so Landendörfer, wie Demenz, Parkinson oder Depression, die dazu führen, dass die Patienten nicht ausreichend essen und trinken. Einschränkungen in der Mobilität, der Motorik oder der Kognition können ebenfalls Ess- und Trinkstörungen auslösen.
Der Funktionsstatus der Patienten sollte deshalb mittels geriatrischem Basis-Assessment überprüft werden.

Zur Untersuchung gehört auch die Inspektion des Gebisses. Nicht selten sind es Landendörfer zufolge Probleme mit der Prothese oder ein schlechter Zahnstatus, die zu Kaustörungen führen - sie dürften daher nicht als zahnärztliche Probleme abgetan werden.

Zu Schluckstörungen befragen

Die Patienten müssen auch zu Schluckstörungen befragt werden. Wird das Kardinalsymptom "Husten bei oder nach dem Essen" zu spät erkannt, kann dies nicht nur Mangelernährung, sondern auch eine Aspirationspneumonie nach sich ziehen.

Die bei vielen älteren Menschen erforderliche Polypharmazie ist oft auch im Hinblick auf die Ernährung problematisch. Eine Vielzahl von Medikamenten kann Appetit- und Essstörungen hervorrufen.

Appetitlosigkeit wird etwa unter NSAR, Antibiotika, SSRI oder Opiaten beobachtet, Geschmacks- und Geruchsstörungen etwa unter Allopurinol, Penicillin, Makroliden oder Zytostatika. Auch Mundtrockenheit, etwa unter Anticholinergika, Übelkeit, etwa unter Antibiotika, Bisphosphonaten oder Zytostatika, sowie Somnolenz, etwa unter Psychopharmaka, können die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.

Für das Screening auf Ess- und Trinkstörungen im hausärztlichen Routinebetrieb empfiehlt Landendörfer den Mini Nutritional Assessment MNA®. Der Test, der kostenlos aus dem Internet herunterladbar ist, gliedert sich in eine Voranamnese mit sechs Fragen zum Ernährungs- und Allgemeinzustand, an die sich weitere zwölf Fragen anschließen, wenn ein Mangelernährungsrisiko erkennbar wird.

Das hausärztliche Basislabor ist laut Landendörfer "wenig zielführend". Um den Schweregrad der Ernährungsstörung abzuschätzen, sei im Allgemeinen die Bestimmung von Blutbild, Kreatinin und Harnstoff ausreichend.

Rezepte gegen die Malnutrition

Der Energiebedarf ist auch im Alter abhängig von Aktivitätsgrad und Gesundheitszustand. Für bettlägerige, akut erkrankte Personen sind ungefähr 25 kcal/kg KG ausreichend, sehr mobile Patienten, etwa Demenzkranke, benötigen zirka 35-40 kcal/kg KG.

Wie Landendörfer betont, helfen bei Mangelernährung oft schon "einfache organisatorische und pflegerische Maßnahmen", etwa die Versorgung mit Mahlzeiten (besser mehrere kleine als drei große!), Unterstützung beim Essen sowie ein Angebot von Speisen, das die Vorlieben der Patienten berücksichtigt.

Eine regelmäßige Mund- und Zahnpflege beugt Kauproblemen vor, eine aufrechte Sitzhaltung beim Essen verhindert Schluckstörungen.Bei Mangelernährung wird gerne Trinknahrung als Zwischenmahlzeit empfohlen. Landendörfer rät allerdings, nicht nur die Indikation klar zu dokumentieren, sondern vorher mit dem Kostenträger Rücksprache zu halten.

Eine PEG-Sondenernährung ist nur dann indiziert, wenn über mehr als zwei Wochen eine künstliche Ernährung erforderlich ist. Die Indikationen - von Schluckstörungen bei neurologischen Erkrankungen bis zur temporären Sicherung der Ernährung bei demenziellen Symptomen - sind aber in jedem Fall kritisch zu prüfen, so Landendörfer; im Endstadium einer Erkrankung sollte auf eine PEG-Sondenernährung verzichtet werden.

Den täglichen Flüssigkeitsbedarf alter Menschen veranschlagt Landendörfer mit etwa 1500 ml. Wegen des verminderten Durstgefühls und zur Vermeidung von häufigen Toilettengängen und Inkontinenz wird dieses Volumen aber häufig nicht erreicht.

Feste Trinkpläne helfen den Patienten, auf eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz zu kommen. Bei passagerem Flüssigkeitsmangel rät Landendörfer zur subkutanen Infusion von NaCl- oder Ringerlösung.

Dazu werden maximal 1500 ml mit einer dünnen Butterflynadel in Rumpf oder Oberschenkel appliziert. Akute Ödeme stellen eine Kontraindikation dar.

Quelle: Aerztezeitung.de

10 Tipps für Reisende mit Diabetes



  • 1 In aussreichender Menge Blutzuckerteststreifen und Ihr Medikament zur Diabetesbehandlung  mitnehmen (empfohlen wird  die doppelte Anzahl, als eigentlich für die Reisedauer benötigt).
  •  2 Ihr Arzt sollte Ihnen ein offizielles  Attest mit Angabe der Wirkstoffe ihrer Medikamente wenn möglich auf englisch ausstellen. So können Sie auch im Reiseland jederzeit die wichtigsten Medikamente besorgen.
  •  3 Wichtig: Da die Sicherheitsbestimmungen von Land zu Land unterschiedlich sind, informieren Sie sich vor Reiseantritt über die Bestimmungen, z. B.  Flüssigkeiten oder Spritzen im Handgepäck.
  •  4 Um jederzeit Zugriff auf Ihre Medikamente, Teststreifen etc, also  alles, was Sie für Ihre Diabetestherapie benötigen, zu haben, nehmen Sie sie natürlich im Handgepäck mit.
  • 5 Diabetikermenüs sind nicht notwendig und werden auch fast nicht mehr angeboten, da die Empfehlungen für gesunde Ernährung für alle gleich sind.
  • 6 Jenach Reiseziel  verlängern oder verkürzen sich die Tage. Das kann bedeuten, dass die Menge des benötigten  Insulins variiert. Ihr Arzt hilft Ihnen sicherlich!
  •  7 Bei einer leichten Unterzuckerung während der Reise helfen die üblichen Tricks wie  Süssgetränke oder Traubenzucker.
  •  8 Bei längeren  Reisen sollten  Sie Ihr Insulin kühl aufbewahren, fragen Sie die Flugbegleiter nach einer Möglchkeit im Bordkühlschrank. Bei Kurzstrecken ( z.B. Deutschland - Mallorca )ist es nicht notwendig.
  •  9 Stehen Sie häufig auf, um die Durchblutung anzukurbeln.
  • 10 Während längerer Flugreisen sollten Sie öfter als normal den Blutzucker messen. Das hilft Ihnen bei einer  vielleicht notwendigen  Anpassung der benötigten Insulinmenge . In den meisten Fällen reichen ein bis zwei  Messungen.
  • Informieren Sie sich am besten vor dem Start in den Urlaub nach den neuesten Flugsicherheitsbestimmungen. Sie können sich ändern.