Weihnachten 2009 - und was uns noch so bewegt...

Schon wieder Weihnachten? Das war doch gerade...

Stimmt nicht so ganz, denn 365 Tage liegen dazwischen, die wir alle wohl mehr oder weniger intensiv gelebt haben. Dahingehuscht ist für mich alles was schön war und ich muss im Kopf kramen, um mir all die schönen Momente wieder hochzuholen. Da war ja doch Einiges.

Immer bewusst ist uns hier in Spanien aber das ganze Jahr über die berüchtigte "Krise" gewesen. Die ist ja schon gern zitiertes Motiv und Argument für alles, was nicht so ganz läuft, wie man es sich wünscht.

Mehr bewegt in Deutschland hat aber wohl, wie ich gelesen habe, der Begriff "Abwrackprämie". Das allerdings finde ich so aus der Entfernung schon sehr erstaunlich. Dass das, was dahinter steckt, uns Deutsche als das Interessanteste in Politik, Medien, Stammtischgesprächen, etc. erscheint? Gut, 2008 war das Wort in aller Munde "Finanzkrise"; die ist also in diesem Jahr zumindest gedanklich schon wieder überholt gewesen. Nach allen ernstzunehmenden Einschätzungen haben wir aber in Spanien damit noch eine ganze Weile zu tun, und nicht nur mit Finanzen in der Krise: ganze Wirtschaftssektoren liegen ja weiterhin fast brach oder kämpfen gegen erhebliche finanzielle Einbussen.

Nach Jahren des "gefühlten" Überflusses kommen die Spanier also langsam wieder zum Nachdenken oder Umdenken. Ja, und für das Jahr 2010 sehen die Prognosen nicht allzu gut aus...

So kommt, weil keiner ein durchschlagendes Rezept hat, wieder solche konservativen, traditionellen Dinge wie die "Hoffnung" in Mode. Apropos konservativ: Sogar die Ehen in Spanien halten wieder länger - natürlich nur aus Geldmangel.

Als abschliessende Nachricht für dieses Jahr und passend zu (dem Wohltätigkeits-Aktions-reichen) Weihnachten, eine Nachricht aus England. Prinz William hat ganz unspektakulär eine schlaflose Nacht im Freien zugebracht aber diesmal ohne Alkohol und attraktive Begleitung....

Gut, so sei es: Über Abwrackprämien haben wir zumindest kurzfristig mehr nachgedacht als über Worte wie Freundschaft, Familie, Zukunft, Gesundheit, Finanzielle Sicherheit, Ausbildung, Liebe, Abenteuer,....

Ich wünsche allen unseren Lesern und Patienten schöne Festtage und einen guten Jahresausklang und einen wunderbaren Beginn des neuen Jahres 2010.

Silvesterparty mit Botox in den Füssen

Und noch ein post zum Thema "Frauen und Schönheit", weil ich es so unglaublich finde...

Frau weiss ja, dass zum Tanzen Absätze notwendig sind, oder haben Sie schon mal einen Tango mit Sportschuhen getanzt? Allerdings lehrt die Erfahrung, dass der Schmerz proportional grösser wird zur Höhe der Absätze. Nun endlich ist aber das unbeschwerte Abtanzen auf den vielen Events der Wintersaison auch für die Schuhfetischisten von den 12-17cm heels unter uns gesichert.

Mädels, holt eure Louboutains und Blahnik- Prachtexemplare raus: es gibt jetzt die Rettung gegen kaputte Füsse. Die heisst aber nicht Dr. Sch... und C&. für 2,50 € aus der Apotheke.

Nein, Botox ist die Rettung. Und zwar in die Füsse gespritzt!!!! Der neueste Schrei, für ungefähr das schlappe Hundertfache an Preis, weiss nicht ob pro Fuss oder für beide, sozusagen im Rabatt. Aber das ist so coooool!

Aber vielleicht wussten Sie das alles schon, und ich habe nur wieder was nicht mitbekommen auf unserer beschaulichen Badelatschen-und-Wanderstiefel-Insel.
Quelle: aerztezeitung.de

7000 Skifahrer landen im Krankenhaus


Heute nacht hat es nun zum 1. Mal wieder geschneit auf der Insel. Wenn die Wolken sich im Laufe des Morgens verziehen und die Sonne rauskommt werden wir also wieder einen von diesen traumhaften Winterausblicken auf die "Serra de Tramuntana" haben: grüne Felder, graue Berge, weisse Gipfel und blauer Himmel.

Noch sieht es aber etwas anders aus und deshalb dachte ich an nördlichere Gefilde und mir fiel das Thema Skilaufen ein.

Die Statistiken sagen, dass rund 50.000 der etwa vier Millionen aktiven Skisportler in Deutschland jährlich wegen eines Unfalls auf der Piste ärztlich behandelt werden müssen. Davon landen 7.000 Skifahrer sogar im Krankenbett.

Also: NICHT DABEISEIN IST ALLES!

Dass es Unfälle gibt, ist leider nur zu menschlich. Skiunfälle passieren u.a., weil die Läufer untrainiert sind, oder erschöpft oder weil sie einfach die Regeln, die auf der Piste herrschen, nicht kennen oder beachten. Alles drei sind Dinge, die jeder relativ leicht vermeiden kann. Deshalb an dieser Stelle mal einen link zum deutschen Skiverband. Haben Sie dort schon jemals vor einem Skiurlaub reingesehen, oder sind Sie einer der vielen von uns, die überzeugt sind, alles zu wissen, sich immer vorschriftsmässig zu verhalten und überhaupt rundum zum Thema informiert sind?

Italien: ein Gesetz gegen Brustvergrösserungen bei Minderjährigen

Eigentlich bin ich ja eher ein Fan von staatlicher Nicht-einmischung in die Privatsphäre der Bürger. Manchmal gebe ich allerdings zu, dass Vater Staat uns wohl vor uns selbst schützen muss.

Hier in Spanien, z.B., scheinen wir Frauen inzwischen derart an Komplexen oder Konkurrenzdenken zu leiden, dass nach Brasilien und den USA Spanien an dritter Stelle in der Welt steht (und das bei 40 Mill. Einwohnern) in der Zahl vorgenommer Brustoperationen - aus ästhetischen Gründen. Das Thema/Problem Oberweite scheint ja inzwischen schon krankhaft im Bewusstsein u.a. der Spanier/-innen verankert, wenn man sich klarmacht, dass einer der erfolgreichsten Serienhits der Saison den warnenden Titel - wörtlich übersetzt - trägt: Ohne Titten gibt's kein Paradies.

In Italien scheint das nicht viel anders zu sein, oder sie machen sich dort mehr Sorgen um ihre weiblichen Jugendlichen. Denn die italienische Regierung plant jetzt ein Verbot von Brustvergrößerungen bei Minderjährigen. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass sich unter 18-Jährige nicht "zu ästhetischen Zwecken" einer Busen-Operation unterziehen dürfen. Solch ein chirurgischer Eingriff soll dann nur für Teenager möglich sein, die Missbildungen an ihren Brüsten korrigieren lassen wollen.
Francesca Martini, Staatssekretärin im italienischen Gesundheitsministerium, hält vor, dass viele Jugendliche sich nicht bewusst seien, dass es sich bei solch einem Eingriff um eine „echte Operation“ handele: Klar, keiner denkt an Komplikationen, weder auf dem OP-Tisch, geschweige denn z.B. hinterher durch verhunzte Narben.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass das Gesundheitsministerium künftig ein Register aller Patientinnen und über den Verlauf ihrer Behandlung führt. Bevor das Vorhaben in das Parlament eingebracht werden kann, muss allerdings die italienische Behörde zum Schutz des Privatlebens eine Stellungnahme dazu abgeben.

In Italien lassen sich jährlich rund 25.000 Frauen den Busen verschönern. Die Kosten liegen dabei zwischen 4.500 und 12.000 Euro. Das ist eine ganz schön stattliche Summe, wenn man bedenkt, dass es sich ja um junge Damen im nicht-erwerbstätigen Alter handelt. Also muss ja logischerweise jemand anders zahlen. In Spanien sind es nach Angaben der Patienten oft die Eltern, die dem geliebten Kind einen langgehegten Geburtstagswunsch erfüllen. Ja, dass ist doch mal wahre Elternliebe....
Quelle: aerzteblatt.de

Unsere Kinder werden immer dicker


Spanien ist nach Grossbritannien das Land mit den dicksten Kindern in Europa.
Darunter sind so extreme Fälle wie der eines 10-jährigen Jungen, der über 100 kg wiegt mit mehreren Einweisungen auf die Intensivstation und dessen Eltern deshalb per Gerichtsbeschluss das Sorgerecht entzogen werden soll (das löste natürlich eine grosse Diskussion im Lande aus). Oder der eines 14-jährigen mit 140kg, dessen Mutter beklagt, dass sie keine Hilfe staatlicherseits bekommt und für private Behandlungen keine finanziellen Mittel hat. Aber in Deutschland sieht es natürlich leider auch nicht viel anders aus.

Aller Aufrufe zur gesunden Ernährung zum Trotz hat sich der Anteil v.a. der Mädchen mit Fettleibigkeit binnen fünf Jahren verdoppelt. Im Jahre 2001 waren 5,5 Prozent der 15-jährigen Mädchen fettleibig, 2006 bereits 11 Prozent . Bei den Jungen stieg der Anteil in diesem Zeitraum von 13,7 auf 16 Prozent. Damit liegt Deutschland bei den Mädchen knapp über dem OECD-Durchschnitt von 10,1 Prozent, bei den Jungen darunter (17,2). (Dazu kommt aber noch die weitaus grössere Zahl an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen.)

Das Problem ist, dass Übergewicht und Fettleibigkeit unseren Kindern schon im zarten Alter Krankheiten bescheren können, die sie eigentlich nur gegebenenfalls von ihren Grosseltern kennen sollten. Studien ergaben, dass bei dicken Kindern häufig schon früh Blutgefäßschäden auftreten, die zu Arterienverkalkung führen können. Zudem haben sie oft erhöhten Blutdruck und ein höheres Diabetes-Risiko.

Dazu kommt das leidige Thema der sozialen Ungerechtigkeiten: Kinder nämlich aus Familien mit geringem Einkommen und relativ niedrigem sozialen Status sind öfter von Übergewicht und Fettleibigkeit betroffen als wohlhabenden Häusern.

Das Panorama ist inzwischend so besorgniserregend, dass letztens auch von Seiten des Bundesrates eine Initiative aus der EU gestartet werden sollte, die kostenlose Verteilung von frischem Obst an den Schulen. Allerdings lehnten mehrere Länder eine Beteiligung an dem Programm ab, denn die Kassen sind - für derartige Projekte zumindest- leer.

Also bleibt die Verantwortung bei den/ uns Eltern. Seien Sie ehrlich: das ist auch nachvollziehbar. Oft genug beklagen wir zuviel Einmischung des Staates in die Privatsphäre. Die Anstrengung Obst zu kaufen und zum Mittag auszuteilen ist die gleiche wie die, Fertigpudding in den Wagen zu packen und zum Nachtisch aufzureissen. Das wäre dann immerhin schon mal ein Schritt in die richtige Richtung...
Quelle: aerztezeitung.de