Spanien ist nach Grossbritannien das Land mit den dicksten Kindern in Europa.
Darunter sind so extreme Fälle wie der eines 10-jährigen Jungen, der über 100 kg wiegt mit mehreren Einweisungen auf die Intensivstation und dessen Eltern deshalb per Gerichtsbeschluss das Sorgerecht entzogen werden soll (das löste natürlich eine grosse Diskussion im Lande aus). Oder der eines 14-jährigen mit 140kg, dessen Mutter beklagt, dass sie keine Hilfe staatlicherseits bekommt und für private Behandlungen keine finanziellen Mittel hat. Aber in Deutschland sieht es natürlich leider auch nicht viel anders aus.
Aller Aufrufe zur gesunden Ernährung zum Trotz hat sich der Anteil v.a. der Mädchen mit Fettleibigkeit binnen fünf Jahren verdoppelt. Im Jahre 2001 waren 5,5 Prozent der 15-jährigen Mädchen fettleibig, 2006 bereits 11 Prozent . Bei den Jungen stieg der Anteil in diesem Zeitraum von 13,7 auf 16 Prozent. Damit liegt Deutschland bei den Mädchen knapp über dem OECD-Durchschnitt von 10,1 Prozent, bei den Jungen darunter (17,2). (Dazu kommt aber noch die weitaus grössere Zahl an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen.)
Das Problem ist, dass Übergewicht und Fettleibigkeit unseren Kindern schon im zarten Alter Krankheiten bescheren können, die sie eigentlich nur gegebenenfalls von ihren Grosseltern kennen sollten. Studien ergaben, dass bei dicken Kindern häufig schon früh Blutgefäßschäden auftreten, die zu Arterienverkalkung führen können. Zudem haben sie oft erhöhten Blutdruck und ein höheres Diabetes-Risiko.
Dazu kommt das leidige Thema der sozialen Ungerechtigkeiten: Kinder nämlich aus Familien mit geringem Einkommen und relativ niedrigem sozialen Status sind öfter von Übergewicht und Fettleibigkeit betroffen als wohlhabenden Häusern.
Das Panorama ist inzwischend so besorgniserregend, dass letztens auch von Seiten des Bundesrates eine Initiative aus der EU gestartet werden sollte, die kostenlose Verteilung von frischem Obst an den Schulen. Allerdings lehnten mehrere Länder eine Beteiligung an dem Programm ab, denn die Kassen sind - für derartige Projekte zumindest- leer.
Also bleibt die Verantwortung bei den/ uns Eltern. Seien Sie ehrlich: das ist auch nachvollziehbar. Oft genug beklagen wir zuviel Einmischung des Staates in die Privatsphäre. Die Anstrengung Obst zu kaufen und zum Mittag auszuteilen ist die gleiche wie die, Fertigpudding in den Wagen zu packen und zum Nachtisch aufzureissen. Das wäre dann immerhin schon mal ein Schritt in die richtige Richtung...
Quelle: aerztezeitung.de
Quelle: aerztezeitung.de