Sterberate ist bei Männern erhöht, die auf dem Rad nur geringe Wattzahlen schaffen



WIEN (wst). Männer mittleren Alters, die auf dem Fahrradergometer nur eine relativ geringe Wattzahl erstrampeln können, haben im Schnitt eine deutlich schlechtere Prognose als tretstarke Altersgenossen mit sonst gleichem kardiovaskulären Risikoprofil. Die EKG-gestützte Bestimmung der maximalen körperlichen Belastbarkeit sollte daher stärker als bisher in die kardiologische Routinediagnostik einbezogen werden.

Männer, die bei der Ergometrie hohe Wattzahlen erstrampeln, profitieren auch bei höherem kardiovaskulären Risiko hinsichtlich ihrer Lebenserwartung.

Dies sind Erkenntnisse aus einer Studie, die Dr. Jari A. Laukkanen vom Forschungsinstitut für Sportmedizin aus Kuopio in Finnland beim ESC-Kongress in Wien vorgestellt hat. 1639 Männer im Alter von 42 bis 60 Jahren ohne Diabetes und Hinweise auf eine Atherosklerose waren untersucht worden. Die Arbeitsgruppe um Laukkanen hatte zu Beginn zusätzlich zu einer etablierten Erfassung des kardiovaskulären Risikoprofils mit dem Bewertungssystem SCORE (European Systematic Coronary Risk Evaluation) per Fahrradergometer die körperliche Fitness bestimmt. In der Nachuntersuchungszeit von durchschnittlich 16 Jahren waren 304 Probanden gestorben.

Die Analyse der Todesfälle ergab, dass unabhängig von sonstigen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten oder Übergewicht die Sterberate um so höher lag, je schlechter die körperliche Leistungsfähigkeit zu Beginn der Studie war. Adjustiert bezüglich Alter und sonstigen Risikofaktoren hatten Männer, die eine maximale Leistung von weniger als 2,07 Watt pro Kilogramm Körpergewicht (KG) auf die Pedale brachten im Vergleich zu denen die mehr als 2,85 Watt pro Kilogramm KG erstrampelten, eine um den Faktor 2,5 erhöhte Sterberate. Speziell die kardiovaskuläre Sterberate war bei unfitten im Vergleich zu fitten Männern um das Dreifache erhöht.

Leistungsstarke Männer mit sonst schlechtem kardiovaskulärem Risikoprofil hatten nur eine geringfügig schlechtere Prognose als leistungsschwache Männer mit sonst günstigem Risikoprofil. Männer, bei denen eine schwache körperliche Leistungsfähigkeit mit einem auch sonst mangelhaften Risikoprofil zusammentraf, schnitten bezüglich ihrer Lebenserwartung mit Abstand am schlechtesten ab. Diese Gruppe mittels routinemäßigen Belastungstests heraus zu filtern und verstärkt zu körperlichem Training zu motivieren, könnte sich deshalb als besonders wichtige Maßnahme erweisen, so Laukkanen.


Quelle: Ärztezeitung, Oktober 2007