"Theobroma cacao" fürs Osterei


"Theobroma cacao" , Speise der Götter, ist der Name der tropischen, melonenähnlichen Kakaofrucht, die die etwa 30 bis 50 mandelförmigen Bohnen enthält, die für die Herstellung einer Tafel Schokolade gebraucht werden. Nach der Ernte der Kakaofrucht vergehen allerdings noch Wochen, bis aus ihr leckere Schokolade wird. Und man braucht dafür hochkomplexe Chemie, um die Bohnen zu einem Hochgenuss zu machen.

Wie kompliziert und mühsam diese Vorgänge sind, kann man sich kaum vorstellen. Allein das einfache Abkühlens der flüssigen Schokolade: Kakaobutter kann in sechs verschiedenen chemisch identisch zusammengesetzten Kristallisationsformen erstarren, aber Feinschmecker akzeptieren Schokolade nur in der so genannten Kristallform V, erklärt Klaus Roth, Chemieprofessor an der Freien Universität Berlin. Denn nur diese Form V bringt der Schokolade die knackige Härte und den Glanz und die Schokolade schmilzt dann auch im Munde.

Dass es richtig knackt beim Zerbrechen der Tafeln, schafft man heute industriell; jahrhundertelang war Schokolade aber zunächst ein Getränk, in heißem Wasser oder in Milch aufgelöst. Die “süsse” Versuchung ist auch relativ neu: Im 16. Jahrhundert, als die Europäer die Schokolade aus Südamerika kennenlernten, reichte man sie noch bitter. Zuckerzusatz war noch nicht üblich. Und Schokolade war der pure Luxus; teuer und mühsam zuzubereiten, blieb sie deshalb lange Zeit dem Adel und wohlhabenden Bürgern vorbehalten. Das Dienstpersonal musste sich mit dem Riechen des Luxusgetränk zufrieden geben.

Irgendwann gab es dann mal Schokolade in der Apotheke. Denn Kakao war schon für die Azteken eine Heilpflanze gegen Infektionen, Durchfall, Husten. Unbestritten ist heute, dass sie ein hochwertiges Nahrungsmittel ist. "Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammengedrängt wie gerade bei der Kakaobohne." Sagt Professor Roth. Und in Kosmetik und im Spa-Bereich hat sie ja heute auch Hochkonjunktur. (Man weiss ja wirklich nicht, ob man die Cremes und anderen Produkte essen oder auftragen soll.)

Dank der Industrialisierung konnte Schokolade zum Massenprodukt werden; gerade wir Deutsche verspeisen sie ja in unglaublichen Mengen, und diesen Monat nun in Eierform. Aber zwischen süssem Klebezeug und einem Hochgenuss für den Gaumen und restliche Sinne gibt es einen Riesen Unterschied. Wahrscheinlich ist eben wieder weniger mehr.

Einen netten Tipp in Krisenzeiten für Sparsame- nicht nur Akademiker - gibt’s von Herrn Professor Roths Ehefrau. Im April liegen noch alte Weihnachtsmänner rum? Einfach mit der Nudelrolle zerkleinern und rein damit in den Osterkuchen. Genial.
Quelle: aerztezeitung.de
PS. einen besonderen Gruss an meine Freundin Romy, die mich aufs Thema gebracht hat.