Entwarnung für besorgte Eltern: Handys schaden Kindern - kurzfristig - nicht


Erstmals wurde in einer Studie die tatsächliche Mobilfunkbelastung bei Kindern und Jugendlichen über einen Zeitraum von 24 Stunden individuell gemessen und zeitgleich ihr Wohlbefinden abgefragt. Die Studienteilnehmer sollten angeben, ob und wie stark sie unter Kopfschmerzen, Gereiztheit, Nervosität, Schwindel, Müdigkeit, Angst, Konzentrationsproblemen und Einschlafproblemen leiden.
Es wurde sowohl das aktuelle Befinden am Untersuchungstag als auch das Wohlbefinden der letzten sechs Monate betrachtet. Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen den tatsächlichen, individuell gemessenen elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks und den abgefragten Befindlichkeitsstörungen festgestellt. Auch für einzelne Mobilfunkfrequenzen (D-Netz, E-Netz inklusive UMTS sowie schnurlose Heimtelefone, und WLAN) ergab sich kein Einfluss auf die betrachteten Beschwerden.

Die Untersuchungen wurden im Rahmen des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramm (DMF) vom Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München unter Leitung von Professor Katja Radon. Für die Studie befragt wurden 1 524 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren sowie 1 498 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren und deren Eltern. Die individuelle Mobilfunkbelastung der Kinder und Jugendlichen wurde über 24 Stunden mit Hilfe von Personenmessgeräten registriert. Die Geräte zeichneten sowohl die elektromagnetischen Felder durch Eigen- und Fremdtelefonate auf, sowie durch Mobilfunkbasisstationen, WLAN und schnurlose Heimtelefone.

Die Hälfte der Kinder und 90 Prozent der Jugendlichen gaben an, ein eigenes Mobiltelefon zu besitzen. Insgesamt lag die mittlere Gesamtbelastung durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks bei Kinder und Jugendlichen weit unterhalb der in Deutschland gültigen Grenzwerte. Weniger als 0,2 Prozent des gültigen Grenzwertes wurden im Mittel gemessen. Die Mobilfunkbelastung war in den größeren Studienorten etwas höher als in kleineren Gemeinden.
Ein Drittel der Jugendlichen gab an, besorgt über mögliche gesundheitliche Effekte durch die Mobilfunktechnologie zu sein, neun Prozent fühlten sich sogar gesundheitlich durch sie beeinträchtigt. Die Hauptsorge der Jugendlichen galt den Mobiltelefonen (33 Prozent). Der Anteil besorgter Eltern von Kindern bis zwölf Jahren lag mit 57 Prozent weit höher als bei den Jugendlichen. Die Sorge der Eltern galt den Mobiltelefonen und den Mobilfunkbasisstationen gleichermaßen.

Allerdings wissen wir nun weiterhin nicht, welche Langzeitwirkungen elektromagnetische Felder des Mobilfunks auf Kinder und Jugendliche haben. Nun sollen internationale Studien zu Langzeitwirkungen des Mobilfunks vorbereitet werden. Ein Schwerpunkt ist dabei die langjährige, intensive Mobiltelefonnutzung bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse sind aber erst in einigen Jahren zu erwarten. Weil sich das Immun- und Nervensystem von Kindern und Jugendlichen noch in der Entwicklung befindet, könnten sie empfindlicher gegenüber elektromagnetischen Feldern reagieren als Erwachsene.
Aus Vorsorgegründen empfehlen die Forscher deshalb weiterhin einen vorsichtigen Umgang mit drahtlosen Kommunikationstechniken, insbesondere bei Kindern
Schade, nun ist uns wieder ein Argument gegen exzessiven Handygebrauch unserer Kleinen genommen worden. Da gibt's nur eins: Kartentelefon und monatliches Budget. Ist doch ganz einfach, oder?