Heute ist man da weiter und werden bei Kindern, meistens Jungs, leichte Ablenkbarkeit, geringes Durchhaltevermögen, leicht aufbrausendes Wesen mit Neigung zum unüberlegten Handeln und zur Hyperaktivität, den typischen Symptomen, beobachtet, kann man das inzwischen als ADHS (Aufmerksamkeits-und Hyperaktivitätsstörung) diagnostizieren. Davon sind etwa fünf Prozent der Kinder in Deutschland betroffen.
Mit einem speziellen Training sollen Kinder mit ADHS künftig lernen, sich besser zu konzentrieren und stärker zu kontrollieren. Die Wirksamkeit eines neuartigen Neurofeedback-Trainings ist jetzt in einer Studie nachgewiesen worden, teilte die Universitätsklinik Erlangen am Mittwoch mit. Mit diesem Training konnten die Symptome um 25-30 Prozent verringert werden. Eltern und Lehrer haben die Wirksamkeit des speziellen Trainings gegen ADHS bestätigt.
Bei dem Neurofeedback-Training sitzen die jungen Patienten nach Angaben der Uniklinik vor einem Computerbildschirm. Ihre Gehirnströme werden über aufgeklebte Mess-Elektroden abgeleitet und steuern ein Computer-Programm. Je nach Konzentrationsgrad kann das Kind zum Beispiel mit seiner Gedankenkraft bei einem virtuellen Fußballspiel einen Elfmeter-Schuss halten oder bei einem Film das Bild klar und deutlich sehen.
Die Kinder lernen, selber Strategien zu erarbeiten, um sich besser zu konzentrieren und ihr Verhalten zu steuern. Allerdings wird die Neurofeedback-Therapie voraussichtlich nur in Einzelfällen die bisher übliche medikamentöse Behandlung ersetzen können. Das Neurofeedback kann aber als weiterer Therapiebaustein zur ADHS-Behandlung betrachtet werden.
Insgesamt 102 Kinder mit ADHS im Alter von acht bis zwölf Jahren nahmen an der Studie über den Zeitraum 2005-2007 in Erlangen, Göttingen und München teil. Einige Kinder absolvierten ein Neurofeedback-Training, andere ein herkömmliches computergestütztes Aufmerksamkeitstraining. Die Trainingsprogramme umfassten 18 Doppelstunden. Gefördert wurde die Studie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Studie ist im "Journal of Child Psychology & Psychiatry" vom Januar erschienen.