Pflege in Deutschland: Wird hier Deutsch gesprochen?



Der Pflegenotstand in Deutschland hat Konsequenzen. Eine davon ist, dass um die Pflegepatienten zu betreuen, immer mehr ausländische Kräfte ins Land geholt werden, da die Nachfrage mit deutschem oder deutschsprachigem Personal nicht zu befriedigen ist. Das kann eine tolle Perspektive sein für Ausländer, aber für die heimischen Patienten wohl nur bedingt. Denn das in der Personal- Not herangeholte Personal verfügt oft nicht über die gewünschten Sprachkenntnisse.


Deshalb hat die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospitz Stiftung ihre Forderung nach Sprachtests für ausländische Pflegekräfte bekräftigt. Das einfache Argument ist: „Sprache ist die Basis für eine gute Pflege“.


Die Hospiz-Stiftung fordert deshalb von der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) verbindliche Sprachtests . Die neuen Arbeitskräfte aus Osteuropa sollen zumindest Grundkenntnisse der deutschen Sprache nachweisen können, um sich mit den Pflegebedürftigen verständigen zu können.


Der Verbandschef der Stiftung Eugen Brysch geht sogar noch einen Schritt weiter: Er befürchtet dramatische Auswirkungen durch mangelnde Deutschkenntnisse der Pfleger auch für Pflegebedürftige, die den Zweiten Weltkrieg im Osten erlebt haben und vermutet, dass alte “ Trauma der Vergangenheit von Flucht und Vertreibung beim Hören der Fremdsprachen wieder aufleben“.

Ab dem 1. Mai haben Arbeitnehmer aus acht ost- und mitteleuropäischen EU-Staaten freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Menschen aus Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien und der Slowakei sowie aus den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen können sich dann ohne Einschränkungen eine Arbeit in Europa suchen.

Wie wichtig es für uns ist, sich in der Muttersprache ausdrücken zu können, ist allen, die wir schon mal im Ausland waren, dessen Sprache wir nicht verstehen und sprechen, wahrscheinlich klar. Dabei ist es auch was anderes, sic h im Urlaub einen Kaffee zu bestellen oder auf im Baumarkt nach einer Kärcher (spricht sich hier ja: kártscher) für die Finca zu suchen, oder ob man eben schwer krank und pflegebedürftig im Krankenhaus liegt. Unsere Erfahrung in der Praxis geht in dieselbe Richtung: Mallorca ist schön, solange man fit und gesund ist. Wenn die Gesundheit dahinschwindet wollen viele “nach Hause”. Und ein Grund dafür ist, das geben alle die gehen an, dass man sich eben in der eigenen Sprache am besten aufgehoben fühlt – wenn es denn ernst wird. Unsere Heimat ist dort, wo eben auch Deutsch gesprochen wird. Ehrlich gesagt, wer kann sich, wenn alle Kräfte schwinden, noch in einer Fremdsprache ausdrücken. Und genauso fühlt sich wohl jeder besser und sicherer aufgehoben, wenn er in der Muttersprache behandelt und gepflegt wird.


Da kann ich nur sagen: Wie gut, dass Spanisch sozusagen meine zweite Muttersprache ist. Aber auch ich wollte vor langen Jahren, als mein erstes Kind geboren wurde, nichts als “nach Hause”.


Quelle: aerzteblatt.de