Fasten im 21. Jahrhundert: sechs Wochen ohne Internet


Heute ist Aschermittwoch. Hat das irgendeine Bedeutung für Sie? Die jetzt angesagte Fastenzeit hat ja für die meisten von uns keinen tiefgehenden Sinn mehr: dennoch gibt es ja viele Menschen, die gerade den Frühling zumindest gesundheitlich zur inneren Reinigung nutzen. Fasten ist seit einigen Jahren ja wieder in Mode, allerdings meistens ohne einen religiösen Hintergrund.

Aber es scheint uns wohl doch ein Bedürfnis zu sein, mal ab und an ein paar Dinge wieder ins Gleichgewicht zu rücken. Alle Exzesse an Alkohol, Tabak und Süßigkeiten hängen uns – so scheint’s – irgendwann dermassen zum Halse raus, dass wir dann doch zu diesem Datum unsere persönliche Schmerzgrenze erreicht haben.

78 Prozent der Deutschen würden beim Fasten am ehesten auf Alkohol verzichten, ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK. Es folgen Süßigkeiten (69 Prozent), Rauchen (53 Prozent), Fleisch (48 Prozent) und Fernsehen (42 Prozent).

Inzwischen sind wir auch soweit, dass sich immerhin 28 Prozent der Deutschen einer gewissen Abhängigkeit von PC und Internet bewusst sind und sie den Verzicht auf Computer oder Internet als vorrangiges „Fastenziel“ angaben. Dabei sind es mehr Frauen als Männer, die sich mal ausklinken wollen. Junge Erwachsene scheinen andererseits noch keine Abscheu gegen ihr eigenes Bildschirm-konsumverhalten zu hegen.
Insgesamt sehen 60 Prozent der rund 1000 Befragten einen mehrwöchigen Verzicht auf bestimmte Genussmittel als sinnvoll für ihre Gesundheit an. Die DAK-Umfrage ergab auch einen Anstieg um rund fünf Prozent auf 40 Prozent der Menschen, die schon häufiger für mehrere Wochen bewusst auf Genussmittel oder Konsumgüter verzichtet hatten. Dagegen ist für 29 Prozent der Befragten der bewusste Verzicht zur Fastenzeit generell kein Thema.

Die DAK-Expertin Silke Willms hält Fasten für eine Auszeit, die wie Urlaub wirkt. "Wer in den nächsten sieben Wochen bewusst auf bestimmte Dinge verzichtet, der tut seinem Körper und seiner Seele etwas Gutes." So verstanden, ist das Ende der Karnevalszeit ein guter Zeitpunkt, über unseren Lebensstil mal nachzudenken und eventuell auch mal konsequent zu handeln.

Und zur Erinnerung: Mit dem Aschermittwoch beginnt für gläubige katholische Christen die 40-tägige Fastenzeit als Vorbereitung auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi.
Quelle: aerzteitung.de