Künstliche Befruchtung - in Polen und Spanien


Polen ist traditionell ein katholisches Land. Spanien auch. Entsprechend gross ist auch folglich - immer noch - der Einfluss der katholishen Kirche sowohl in den Köpfen der Bürger wie in politischen Entscheidungen. Seit Jahren versucht sich Spanien ja in vielen Bereichen ziemlich angestrengt von der Macht der Kirche zu lösen. Und in Polen wird das wohl nicht anders sein.

Nun wird am Freitag im polnischen Parlament über Gesetzentwürfe zur künstlichen Befruchtung beraten. Sechs Entwürfe insgesamt. Das liest sich wie ziemliche Unheitlichkeit in den Köpfen der Politiker und in der Gesellschaft allgemein. Und die Stellung der (katholischen) Kirche dazu ist erwartungsgemäss ein eindeutiges Nein. Das Hauptargument: Die Tötung oder das Einfrieren von Embryonen bei der Befruchtung im Reagenzglas. Diese Methode ist nach Auffassung der Katholiken die „jüngere Schwester der Eugenik - ein pseudomedizinisches Verfahren - mit den schlimmsten Assoziationen aus der nicht so fernen Geschichte“.

Mit Blick darauf warnten die Bischöfe in einem Schreiben an den Staatspräsidenten eindringlich vor der sogenannten In-vitro-Fertilisation. Diese sei weder mit „objektiven wissenschaftlichen Tatsachen“ über den Beginn des menschlichen Lebens noch mit den Zehn Geboten und dem Evangelium vereinbar.
Negative Auswirkungen wie Frühgeburt oder genetische Krankheiten sind nach Schlussfolgerung der Kirchenleute auch nicht ausreichend erforscht.

Das Parlament des Landes berät am Freitag in erster Lesung über die sechs Gesetzentwürfe zur künstlichen Befruchtung. Die rechtsliberale Regierungspartei Bürgerplattform ist in der Frage gespalten. Ein Teil der Fraktion fordert enge Grenzen für die In-vitro-Methode. Ein anderer plant ein liberales Gesetz. Die oppositionellen Sozialdemokraten wollen die künstliche Befruchtung künftig von der Krankenkasse finanzieren lassen. Die konservative Opposition fordert ein Totalverbot. Bisher ist künstliche Befruchtung in Polen nicht gesetzlich geregelt, sie wird ohne Einschränkungen praktiziert.

(Den Abgeordneten, die für ein Gesetz zur künstlichen Befruchtung stimmen, wurde von Seiten der Kirche mit dem Ausschluss gedroht)

Dazu mag jeder denken, was ihm beliebt. Ich möchte hier nur erwähnen, dass sich Spanien inzwischen zu so etwas wie einem Paradies der künstlichen Befruchtung entwickelt hat. Hierzulande wird die Eizellenspende sehr gefördert, u.a. mit Geld! Jede Frau erhält für eine Eizellenspende einen gewissen nicht zu verachtenden Betrag. Dabei gibt es ein Problem: es gibt kein Register darüber, welche Frauen diese Spende schon einmal getätigt haben, bzw. geschweige denn, wie oft. Dieses Register wurde schon lange von der EU angemahnt. Gibt es aber eben nicht.

Nun haben wir “Krise” – die berühmt-berüchtigte. Und die Zahl der Eizellenspenden muss wohl dermassen zugenommen haben, dass jetzt von Seiten der Institutionen (Wer hat sich eigentlich bisher darum gekümmert?) eine gewisse Besorgnis darüber aufgekommen ist, ob Frauen in schwieriger wirtschaftlicher Lage sogar diese “Extremlösung “ zur Linderung ihrer finanziellen Nöte nutzen…
Das klingt für mich alles ziemlich traurig und wenig nach persönlichen Überzeugungen.
Quelle: aerzteblatt.de