Streunende Katzen und Hautpilz

Normalerweise bin ich nicht so der Typ, der immer gleich Alarm schreit... Helicobacter, Novo-virus, sogar die Schweinegrippe, all diese „Ereignisse“ sind bisher an diesem blog spurlos vorbeigegangen. Nun schreibe ich aber doch mal zu einem Thema der Kategorie Alarmstufe „gelb“, würde ich sagen.

Hier geht es heute um einen Pilz, den Microsporum canis, ein Erreger der sehr leicht auf Menschen übergeht. Wo fangen wir uns den nun ein? Na, jeder, der schon mal in Griechenland, Italien oder eben hier in Spanien war, hat doch bestimmt schon mal die unzähligen streunenden Katzen (und Hunde) bemerkt, die sich vor Hotelanlagen, antiken Bauten, um Restaurants etc. tummeln. Eben überall dort, wo wir Nordlichter meinen, den armen ausgehungerten Viechern was Gutes tun zu müssen und sie streicheln und füttern.

Das Risiko, sich diesen Hautpilz einzufangen ist gross! "Bei dieser Art von Pilzinfektion kann man von einer Epidemie sprechen", warnt Professor Hans-Jürgen Tietz aus Berlin. "Allein in und um Athen gibt es eine Viertelmillion herrenloser Katzen. Über 90 Prozent dieser Tiere sind mit dem Erreger Microsporum canis infiziert", berichtet der Experte für Pilzinfektionen der Haut. Ein einmaliger Hautkontakt beim Streicheln eines Tieres, das diesen Pilz mit sich trägt, reiche für eine Ansteckung aus.

Die Inkubationszeit beträgt zehn Tage. Und regelmäßig nach den Ferien kommt es zu einem Andrang pilzinfizierter Patienten in die Arztpraxen. Leider dauert es häufig lange, bis die Patienten einen Hautarzt konsultieren, der die richtige Diagnose stellt. Und dann wird die Behandlung aufwändig und langwierig. In der Frühphase ist eine Therapie mit pilztötenden Salben über vier bis sechs Wochen möglich. Aber wenn erst die Kopfhaut befallen ist, muss eine langwierige Therapie mit Tabletten erfolgen. Und das kann sich bis über ein Jahr hinziehen. Spontan heilt dieser Pilz sehr selten.

Daher wird geraten bei ersten Anzeichen auf Händen und Unterarmen, umgehend einen Hautarzt aufzusuchen. Dieser lässt den Erreger nach einer Hautprobe im Labor genau bestimmen und leitet die Therapie ein.
Oft bleibt es aber nicht bei einer Erkrankung in der Familie, denn der Pilz wird auch leicht von Mensch zu Mensch übertragen. Oft sind es ganze Familien, die von einer Pilzinfektion vorstellen, obwohl nur ein Mitglied –ursprüntlich infiziert wurde. Anzusehen ist den Tieren nicht, ob sie den Erreger mit sich schleppen.

Die Konsequenz ist wohl eindeutig: Hände weg von allen streunenden Katzen! Pilze bekommt man nicht, sondern man holt sie sich! V. a. Kinder mit Kontakt zu einer infizierten Katze hat, werden krank, da ihre Haut diesem aggressiven Pilz nichts entgegenzusetzen hat.

Also, ich rate Ihnen jetzt mal knallhart: Lassen sie die mallorquinischen Katzen da, wo sie sind. Kümmern Sie sich einfach nicht drum. Das ist ein Problem der Mallorquiner und aller, die wir hier wohnen und verantwortlich sind oder sich fühlen. Auch wenn es unschön ist und Sie Mitleid haben, denken Sie einfach an Ihre Gesundheit. Die wird es Ihnen zumindest danken.

Und - kein Trost für die Tiere, aber in Deutschland ist auch nicht alles „ohne“: auch dort sind nach Auskunft von Dr. Tietz viele Hauskatzen von Microsporum canis befallen.
Quelle: lifeline.de