Chinesische Kinder sterben an giftigen Dämpfen


China ist ein wirtschaftlich explodierendes Land, muss man ja schon sagen. In den letzten Jahren musste sich unser Bild vom ländlichen hungerarmen Reisbauern-China mehr als wandeln. Die Städte sind wahrscheinlich nicht mehr wiederzuerkennen, die Gesellschaft verändert sich in sagenhaftem Tempo und – glücklicherweise - wächst auch der Lebensstandard für viele schon in einem beeindruckenden Masse.
Aber, wie alles im Leben, haben Wohlstand und Wirtschaftswachstum ihren Preis. Der Preis sind grosse Umweltschäden. Die Konsequenz: Die Bewohner der Großstädte leiden unter Smog, Millionen Chinesen haben kein sauberes Trinkwasser. Laut einem Bericht, den die Weltbank 2007 zusammenstellte, sterben jedes Jahr 750.000 Chinesen an Wasser- und Luftverschmutzung. Von den 20 meistverschmutzten Städten der Welt liegen 16 in China.
Besonders betroffen sind, wieder einmal, besonders Kinder und Jugendliche. Von ihnen sterben mehr als zwei Millionen jährlich in China an den Folgen giftiger Dämpfe in Räumen. Denn es nützt ihnen noch nicht einmal, sich in geschlossenen Gebäuden aufzuhalten: die Luft darin ist bis zu zehnmal stärker mit Schadstoffen belastet als die oft von Smog verseuchte Frischluft. Diese Studiendaten veröffentlichten jetzt chinesische Staatsmedien.

Von den 2,2 Millionen Kindern und Jugendlichen, die jedes Jahr an den Folgen der Belastung sterben, ist knapp die Hälfte sogar unter fünf Jahre alt. Die Autoren der Studie des Zentrums für Krankheitskontrolle und Vorbeugung machen vor allem Formaldehyd für die Todesfälle verantwortlich, das unter anderem von neuen Möbeln abgegeben wird und krebserregend ist.

Wahrscheinlich sind die Zustände dort weit schlimmer als bei uns in den 60-ern. Und viele Jahre hat es gedauert, bis man in manchen deutschen Flüssen – an manchen Stellen – wieder schwimmen durfte. Ja, und das haben wir u.a. auch nur hingekriegt, weil wir unsere schmutzige Industrie eben auch nach China verlagert haben…