Das marode System der Seguridad Social lässt Apotheken hängen

Sie haben bestimmt öfter mal gedacht, Apotheken sind regelrechte Gelddruckinstitute, Apotheker selber sind wohlbetuchte Unternehmer, die sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen müssen. Vielleicht haben Sie auch mal gedacht, falls Sie hier in Spanien leben, das grösste Los was Ihnen als kleiner Unternehmer zufallen könnte, wäre ein Zulieferer-Vertrag mit der Seguridad Social (dem staatlichen Gesundheitssystem) so z. Bsp. als Reinigungsfirma, oder für Büromaterial oder sogar für Bettwäsche. Falls Sie solch einen Vertrag nicht haben, freuen Sie sich! Denn das ist das wahre Glückslos. Sonst wäre Ihre Firma nämlich wahrscheinlich schon insolvent.

Denn: die Krankenhäuser der Balearen schulden (Stand: 31. März 2011)Ihren Zulieferfirmen inzwischen die stolze Summe von 146,3 millones € - und das nur für Medikamente. Das wird jetzt stolz als Erfolg dargestellt, denn es bedeutet eine Verminderung von 7,9 Prozent im Vergleich zum Ende 2010. Kein echter Erfolg, denn das Geld haben die Banken geliehen…

In den anderen autonomischen Gemeinschaften sieht das natürlich (?) nicht rosiger aus.
Was die Zulieferfirmen an den Rand des Abgrunds bringen kann, ist die Frechheit (so muss man es sagen) der öffentlichen Institutionen, ihre Rechnungen im Schnitt erst nach 410 !!!!!!! Tagen zu bezahlen, 20 Tage mehr als noch Ende 2010. Ein Durchschnittswert ist immer trügerisch: in Navarra dauert das nur 42 Tage, auch im Baskenland läuft alles noch ganz zivil. Den Vogel an Säumnis schiessen (natürlich?? wieder mal) Andalusien (659 Tage) und Castilla y León (725 Tage) ab.
Bei schlappen 146 Millionen kann man sich ungefähr vorstellen, wie sehr das auch ein Apotheken-Budget belasten kann.
Nur zur Klärung: das gesamte spanische Gesundheitssystem steht kurz vor der Pleite. Nur wurde bisher über diese heilige aber scherstkranke Kuh kaum öffentlich diskutiert, geschweige dass sich einer um echte Reformvorschläge bemüht hätte.
Quelle: elmundo.es