Willkommen im Playmobil-Krankenhaus


Ins Krankenhaus lässt sich wohl niemand gern einweisen. Ich glaube, es geht auch keiner einfach mal so in die Cafetería eines Krankenhauses, um sich mit Freunden dort einen Kaffee zu trinken und zu quatschen. Krankenhäuser sind einfach kein Ort, an den es uns zieht.
Dass das – bedingt – anders sein kann, erfahren jetzt die Leute in Rostock. Dort steht Deutschlands größtes Playmobil-Krankenhaus. Das hat sich jetzt zum Besuchermagnet entwickelt. Besonders natürlich für Kinder. Aber sogar auch Berufsanfängern werden dort damit die komplexen Abläufe des Klinikbetriebes transparent gemacht.

Sage und schreibe sechs Stockwerke hat das in allen Playmo-Farben leuchtende Krankenhaus und darin alles, was eine moderne Klinik auszeichnet: Von der kompletten Intensivstation über OP-Säle bis zum CT. Auch Labor, Pathologie und Psychiatrie sind vorhanden. Und das Ganze brauchte nur zwei Monate Bauzeit bis zur Inbetriebnahme des Hauses. Wieso das möglich war? Leider ist es eben nur ein Modell!

Während wir in Deutschlands Kinderzimmern seit Jahrzehnten über Millionen Teilchen aus den Wikingerwelten oder Raumfahrtstationen stolpern, hat man sich in Rostock die Mühe gemacht, ein Guinessrekordverdächtiges Riesenmodell aufzubauen, um Schülern, Auszubildenden und Kindern die Komplexität eines Krankenhausbetriebs und der Patientenversorgung zu veranschaulichen. Ich weiss nicht, ob die Mitarbeiter fürs Aufbauen Überstunden machen mussten oder freigestellt wurden; das Ergebnis sind jedenfalls zwei Dutzend Themenbereiche, inklusive Hubschrauber mit Landeplatz, und sogar Details wie Kiosk, Telefonzentrale oder Patientenauskunft, alles aus mehreren tausend Einzelteilen zusammengebaut und bestückt mit über 130 Figuren. Wahnsinn!

Angeschafft wurde das Modell vom RoSaNa (Rostocker Simulationsanlage und Notfallausbildungszentrum), das der Uniklinik damit zahlreiche junge Besucher beschert.

"Damit ist unser Haus zunehmend auch Besuchermagnet für Kindergärten und Schulen, die hier spielerisch auf medizinische Entdeckungstour gehen können. Ein großes Krankenhaus stellt einen hochkomplexen Betrieb dar. Wir erhoffen uns von unserem Minikrankenhaus, dass kleinen Patienten die Angst vor der Klinik genommen wird", sagt Oberarzt Dr. Gernot Rücker, Leiter von RoSaNa. Außerdem kann das Modell, das im Simulationszentrum des Uniklinikums für Lehrgänge bereitsteht, auch bei Anfängern verschiedener Berufsgruppen wie etwa Rettungsdienstpersonal eingesetzt werden, um die Abläufe im Krankenhaus transparenter zu machen.

Übrigens war ich in der letzten Woche gleich zweimal im neuen Krankenhaus der balearischen Superlative “Son Espases” und durfte mir einen ersten Eindruck als Besucher verschaffen. In der Hoffnung, dass Sie, lieber Leser, nie dorthin müssen, noch nicht einmal als Besucher, mach ich jetzt nur ein paar Vorschläge für Veränderungen (Verbesserungen?), die mir vielleicht weitergeholfen hätten.
  • Sichtbare Schilder, nach denen man sich orientieren könnte, in welchem Bereich man denn nun sein Auto abgestellt hat
  • Eine besetzte Besucherinformation
  • Vielleicht sogar auch ein paar nette individuelle (unzeitgemässe?) Pflanztöpfe oder anregende Bilder, an denen ich mich orientieren kann, wenn sonst schon alles gleich aussieht
  • Und – ohne die Qualität der medizinischen Behandlung in Frage stellen zu wollen – bitte ich von ganzem Herzen darum, dass endlich in spanischen Krankenhäusern die Türen der Patientenzimmer zubleiben. Ich finde es einfach nur unglaublich entwürdigend für die Patienten (egal ob jung, alt, wach oder im Koma) wenn man, nur weil der Besucherblick in offene Zimmer fällt, auf ihre entblössten Unterleiber, die grade gewaschen oder gewindelt werden, sehen muss.
  • Und ich bitte inständig auch drum, dass meine 80-jährige Freundin, nicht geduzt wird, als wäre sie ein Kleinkind. Wie wäre es mit Señora oder Señor, oder schön altmodisch – respektvoll - mit Doña oder Don. Das gibt’s doch auch auf mallorquinisch. Madò Maria oder L’amo en Toni. Kommt immer gut! (und gleich in meiner Kaffeepause versuch ich mal, meinen Unmut auf der webseite von Son Espases, sofern möglich, loszulassen)