Marathon für 50-Plus?


Marathonlaufen wird immer populärer. Sogar Leute, bei denen man die Lust an extremer Anstrengung nie vermutet hätte, sind plötzlich dabei. Und unsereiner, der in diesen heissen Sommermonaten höchstens mal gelegentlich walkt und ansonsten lieber ins Meer steigt und ein bisschen die Arme bewegt, sieht dann gleich ziemlich alt aus.

Und inzwischen sind auch immer mehr ältere Sportler dabei, die sich dieser Herausforderung stellen. Bei den Ärzten hat diese Entwicklung eine gewissen Besorgnis aufkommen lassen. Denn sie vermuteten, dass damit den Herzen meiner nicht mehr ganz so jungen Generation womöglich ein schädliches Übermaß an körperlicher Belastung zugemutet wird.

Glücklicherweise lassen neue Studien einer Gruppe von Kardiologen an der Berliner Charité diese Sorge als unbegründet erscheinen. Sie haben ingesamt 167 Teilnehmer des Berlinmarathons unmittelbar vor dem Start sowie zehn Minuten nach dem Lauf und dann nochmals nach zwei Wochen einer gründlichen Untersuchung einschließlich EKG und Echokardiografie unterzogen. Das Durchschnittsalter dieser gut trainierten Amateurläufer, die in ihrem Leben bereits etliche Langstreckenläufe absolviert hatten, lag bei 50 Jahren.

Unmittelbar nach dem Marathonlauf wurden allerdings typischen Folgen der Dauerbelastung festgestellt wie u.a. Tachykardie (Die Tachykardie bedeutet eine Überschreitung der altersüblichen physiologischen Herzfrequenz, z.B. über 100 Schläge pro Minute bei einem Erwachsenen), Dehydrierung (oder Dehydration: bedeutet "Austrocknung": der Körper verliert Flüssigkeit, ohne gleichzeitig eine entsprechende Menge an Flüssigkeit aufzunehmen) und eine Abnahme der Nierenfunktion. Aber bei der echokardiografischen Untersuchung trat trotz dieser Erhöhung bei keinem der Teilnehmer eine Veränderung am Herzen auf. Anzeichen für eine rechts- oder linksventrikuläre Fehlfunktion waren nicht vorhanden, berichtete Dr. Fabian Knebel beim Europäischen Kardiologenkongress in Stockholm.

Die Schlussfolgerung für die Ärzte: Nach einem Marathonlauf bleibt die Leistungsfähigkeit des Herzens auch bei älteren Sportlern voll erhalten.

Also, trainieren Sie weiter, wenn Sie sich angesprochen fühlen. Aber vergessen Sie bei allem sportlichen Ehrgeiz nicht, sich regelmässig checken zu lassen. Sie sollten es vor Beginn der grossen Herausforderung sowieso getan haben.

Und dann am 17. Oktober ist es wieder soweit: der grosse TUI-Marathon in Palma. Ich wünsche Ihnen alle Motivation der Welt, dass Sie sich aufraffen, den inneren Schweinehund besiegen und dann wirklich dabei sein können, weil Sie topfit sind.

Und wer das nicht ist, der sollte wenigstens mal zugucken. Vielleicht motiviert das ja doch? Muss ja nicht gleich zum Marathonlaufen sein, aber wer weiss… ?
Quelle: aerztezeitung.de