Italien: ein Gesetz gegen Brustvergrösserungen bei Minderjährigen

Eigentlich bin ich ja eher ein Fan von staatlicher Nicht-einmischung in die Privatsphäre der Bürger. Manchmal gebe ich allerdings zu, dass Vater Staat uns wohl vor uns selbst schützen muss.

Hier in Spanien, z.B., scheinen wir Frauen inzwischen derart an Komplexen oder Konkurrenzdenken zu leiden, dass nach Brasilien und den USA Spanien an dritter Stelle in der Welt steht (und das bei 40 Mill. Einwohnern) in der Zahl vorgenommer Brustoperationen - aus ästhetischen Gründen. Das Thema/Problem Oberweite scheint ja inzwischen schon krankhaft im Bewusstsein u.a. der Spanier/-innen verankert, wenn man sich klarmacht, dass einer der erfolgreichsten Serienhits der Saison den warnenden Titel - wörtlich übersetzt - trägt: Ohne Titten gibt's kein Paradies.

In Italien scheint das nicht viel anders zu sein, oder sie machen sich dort mehr Sorgen um ihre weiblichen Jugendlichen. Denn die italienische Regierung plant jetzt ein Verbot von Brustvergrößerungen bei Minderjährigen. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass sich unter 18-Jährige nicht "zu ästhetischen Zwecken" einer Busen-Operation unterziehen dürfen. Solch ein chirurgischer Eingriff soll dann nur für Teenager möglich sein, die Missbildungen an ihren Brüsten korrigieren lassen wollen.
Francesca Martini, Staatssekretärin im italienischen Gesundheitsministerium, hält vor, dass viele Jugendliche sich nicht bewusst seien, dass es sich bei solch einem Eingriff um eine „echte Operation“ handele: Klar, keiner denkt an Komplikationen, weder auf dem OP-Tisch, geschweige denn z.B. hinterher durch verhunzte Narben.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass das Gesundheitsministerium künftig ein Register aller Patientinnen und über den Verlauf ihrer Behandlung führt. Bevor das Vorhaben in das Parlament eingebracht werden kann, muss allerdings die italienische Behörde zum Schutz des Privatlebens eine Stellungnahme dazu abgeben.

In Italien lassen sich jährlich rund 25.000 Frauen den Busen verschönern. Die Kosten liegen dabei zwischen 4.500 und 12.000 Euro. Das ist eine ganz schön stattliche Summe, wenn man bedenkt, dass es sich ja um junge Damen im nicht-erwerbstätigen Alter handelt. Also muss ja logischerweise jemand anders zahlen. In Spanien sind es nach Angaben der Patienten oft die Eltern, die dem geliebten Kind einen langgehegten Geburtstagswunsch erfüllen. Ja, dass ist doch mal wahre Elternliebe....
Quelle: aerzteblatt.de