Katalonien: private Krankenversicherung wird steuerlich absetzbar

Wiedermal sind es die Katalanen, die mit einer – man muss fast sagen – innovativen, grossartigen Idee daherkommen.

Ist man doch hier in Spanien als Arbeitnehmer kranken- und sozialpflichtversichert in der staatlichen “Seguridad Social”. Wenn man sich dennoch privat krankenversichern möchte, tut man das dann im Grunde doppelt, denn wählen ist nicht möglich.

Nun wurde in Katalonien beschlossen, dass Kosten für private Krankenversicherung bei der jährlich anfallenden Steuererklärung abgesetzt werden können. Langfristiges Ziel von Seiten der privaten Institutionen ist natürlich, dass dies im ganzen Staate möglich sein wird. (Bisher ist es ja nur Selbständigen möglich, Ausgaben für Gesundheit, bzw. Krankheit abzusetzen.)

Natürlich ist der Grund für dieses unerwartet grosszügige Entgegenkommen nicht eine plötzliche Einsicht von Seiten des Staates in bestehende Ungerechtigkeiten oder mangelnde individuelle Freiheit z. Bsp. auf dem Gebiet der Ärztewahl, sondern die reine Not!

Private Krankenversicherungen sollen nun doch gefördert werden und den Bürgern mit dem Anreiz der Steuererleichterungen schmackhaft gemacht werden, weil das staatliche System schlicht gesagt kurz vor dem Zusammenbruch steht. Finanziell sowieso und kapazitätenmässig auch. So haben sich die Damen und Herren Politiker wohl gedacht, dass je weniger Patienten den staatlichen Service nutzen, desto eher er sich entstauen könnte, wobei ja die Einnahmen dieselben bleiben, denn wählen kann man ja eben weiterhin nicht, sondern nur doppelt zahlen.

Ausserdem sieht es zumindest in Katalonien so aus, und auf den Balearen ist das nicht viel anders, dass ein Grossteil der Leistungen auf dem medizinischen Sektor von privaten Institutionen geboten werden. (So ist die Hälfte der Krankenhausbetten z. Bsp. schon in privater Hand). Und diese Leistungen werden nicht nur von den Privatversicherungsnehmern genutzt sondern besonders von der “Seguridad Social”, die mit dem privaten Sektor besondere Verträge für immer mehr Eingriffe abschliesst, eben weil es schneller und billiger ist.

Ungefähr 10 Millionen Patienten sind es in Spanien, die durch ihre privaten Versicherungen das staatliche System entlasten, und dem Staat damit auch noch im Schnitt 1400€ pro Jahr an Kosten ersparen. Das hat also alles nur mit knallhartem Rechnen zu tun.

Aber freuen kann man sich doch einfach darüber, dass hier das Eis nun langsam aufbricht und – aus welchem Grund auch immer – die staatlicherseits so verachtete private Medizin in Spanien in gewisser Weise eine Aufwertung erlebt. Unserem Geldbeutel, sofern wir eine solche Versicherung uns leisten (können), wird’s gut tun.

http://www.medicosypacientes.com/noticias/2011/01/12_01_12_idis