Spanische Männer entdecken die Schönheitschirurgie


Der “macho ibérico" in seiner alten Form hat ausgedient. “Der Spanier” im allgemeinen und im besonderen, wird im XXI. Jahrhundert immer mehr "metrosexual”. Das soll nicht heissen, dass jetzt alle gleich wie Beckham aussehen, aber fest steht, dass immer mehr spanische Männer Rat und Tat von Schönheitsinstituten und – Doktoren aufsuchen. Inzwischen sind es 12,3 Prozent aller Eingriffe im Lande, bei denen v.a. Nase und Augenlider verschönert werden.
Und ab einem gewissen Alter sind es v.a. die “liposucción” (Fettabsaugen) und Haarimplantate, für die die Spanier gern und immer häufiger richtig gutes Geld hinlegen.
Die Liste von zu verschönenden Stellen ist auch bei den neuen machos so lang wie die Schwachstellen, die sie an ihren Körpern in der Lebensmitte ausmachen. Doppelkinn, Bierbauch, Augensäcke, …. Ich würde mal böse sagen, alles, was einem wieder wichtig wird, wenn man erneut auf dem Partnermarkt mitspielen möchte.

Dagegen sind die Spanierinnen ja bescheiden: bei ihnen geht’s eigentlich nur ums Fettabsaugen und Busenvergrösserungen. (Das allerdings im gehäuften Masse, behaupten doch die Statistiken immer wieder, dass in Spanien nach USA und Brasilien die meisten schönheitsbehandelten Damen leben. ".
Ganz angesagt sind inzwischen auch “weiche” Formen der Schönheitsbehandlungen wie Hautpflegeprodukte und auch hier hat sich in der 50plus-Generation rumgesprochen, dass Sport nicht nur Mord ist.

Weg mit der Körperbehaarung
Dann gibt’s hierzulande ja noch ein besonders ausgeprägtes Problem: das der Körperbehaarung, gegen die Männer wie Frauen ja kaum ankommen. Wie sehr hat sich doch das Schönheitsideal der Männer in den letzten 50 Jahren gewandelt hat. Mein Schwiegervater lebte noch nach dem Prinzip: el hombre y el oso, cuanto más feos más hermosos. (frei übersetzt: Männer und Bären, je behaarter, desto schöner!).

Naja, das Thema Körperbehaarung bzw. das Nichtvorhandensein besonders an ganz intimen Stellen ist ja seit langes inzwischen eher ein globales. Dabei hatten die Spanier doch auch hierzu so einen schönen Spruch: “Donde hay pelo hay alegría!” (Wo’s Haare gibt, kommt Freude auf!). Tja, fragt man sich, ob die heute nicht mehr so aufkommt.

Eine weitere Behandlung macht inzwischen in Schönheitsstudios Furore: die nichtinvasive Hautstraffung mit Radiofrequenz. Und da haben die Männer durch die Beschaffenheit ihrer Haut sogar einen
Vielleicht sollten Gegner dieses Körperkultes einfach berücksichtigen, dass er v.a. bei Männern nun wirklich nichts neues ist, sondern dass es ihn in vielen alten und noch bestehenden Kulturen immer gegeben hat. Vielleicht haben sich aber doch ein bisschen das Motiv und die Mittel geändert?
Quelle: elmundo.es