Eine deutsche Krankheit ?


Der niedrige Blutdruck (Hypotonie) ist keine Krankheit. So steht es weltweit in jedem seriösen Lehrbuch der Medizin, auch in Deutschland und in den führenden englischen Kompendien sowieso. Dennoch hört man immer wieder jemanden über seinen „zu niedrigen“ Blutdruck klagen und selbst Ärzte, die es besser wissen müssten, bescheinigen diese Diagnose. Internationale Mediziner sollen spöttisch von einer „deutschen Krankheit“ sprechen, denn die Diagnose “Hypotonie” gibt es fast nur in Deutschland.

Hohe Kosten, Beschwerden
Vermutlich gibt es den niedrigen Blutdruck auch anderswo. Tatsache ist aber, dass hierzulande Medikamente gegen den niedrigen Druck zugelassen sind, die die Kassen mit mehr als einer Milliarde Euro belasten.
Definiert wird ein niedriger Blutdruck durch einen Messwert unterhalb der altersentsprechenden Norm. Das ist aber genau die Schwäche dieser Festlegung: statistische Mittelwerte oder Normwerte können nicht eine individuelle Krankheit festlegen, immer ist das gesamte Beschwerdebild zu sehen. Meist wird ein Schwindel beim Aufstehen nach längerem Sitzen oder Morgens als zentrales Symptom genannt. Das hat aber nur teilweise mit niedrigem Blutdruck zu tun, auch Menschen mit hohen Werten können darunter
leiden. Vielmehr liegt eine kurzzeitige Regulationsstörung des Blutdrucksystems vor.

Abhilfe
Das Schwindelgefühl z.b. lässt sich auch leicht bekämpfen, indem der Kreislauf vorsichtig trainiert wird: sportliche Betätigung, kalte Duschen, viel Flüssigkeit trinken. Mit diesen einfachen und kostengünstigen Maßnahmen ist schon nach kurzer Zeit fast immer eine deutliche Besserung zu erreichen. Und Menschen, die unterdurchschnittliche Blutdruckwerte aufweisen, können sich freuen: statistisch gesehen leben sie länger.

Schwangere müssen vorsichtig sein
Eine Ausnahme gibt es allerdings, hier ist niedriger Blutdruck wirklich dringend behandlungsbedürftig: Schwangere gefährden das Ungeborene, wenn ein „Unterdruck“ nicht alsbald abgeklärt wird.
Quelle:
medizin.de