Seit Ende
der 1990er-Jahre gibt es Ernährungsempfehlungen für Hypertoniker auf der
Grundlage der DASH-Studie (Dietary Approach to Stop Hypertension). Das Ziel:
weniger Fleisch und tierisches Fett, dafür mehr Fisch und pflanzliche Fette.
Schon aus
den ersten Analysen der Studie ging hervor, dass sich mithilfe einer solchen
Ernährung sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck deutlich
senken lässt.
Bereits vor
mehr als zehn Jahren stellten zudem Gesundheitsforscher in einer Studie fest,
dass sich in der Primärprävention durch Reduktion des systolischen Blutdrucks
um fünf mmHg die Gesamtsterberate um sieben Prozent%, die KHK-spezifische
Sterberate um neun Prozent und die schlaganfallspezifische Sterberate gar um 14
Prozent vermindert (JAMA 2002; 288 (15): 1882-1888).
Um den
Zusammenhang zwischen vegetarischer Ernährung und verringertem Blutdruck zu
erhärten, führten japanische Epidemiologen und Präventionsforscher um Dr. Yoko
Yokoyama vom National Cerebral and Cardiovascular Center in Osaka eine
Metaanalyse durch, in die sie sieben randomisierte offene Studien mit 311
Teilnehmern sowie 32 Beobachtungsstudien mit mehr als 21.600 Teilnehmern
einbezogen.
In den
Gruppen mit vegetarischer Ernährung verzehrten die Teilnehmer, die mindestens
20 Jahre alt waren, sehr wenig oder gar kein Fleisch. Der Grad der
vegetarischen Ernährung reichte von vegan, also gar keine tierischen Produkte,
bis zu Formen, bei denen Milchprodukte, Eier oder Fisch erlaubt waren.
Verglichen
wurde der Effekt dieser Ernährung auf den systolischen und diastolischen
Blutdruck mit dem bei Studienteilnehmern ohne jegliche Einschränkung der
Nahrungsvielfalt (JAMA Intern Med 2014; online 24. Februar).
Bei beiden
Studienarten stellten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der
vegetarischen Ernährung und einem niedrigeren Blutdruck gegenüber den
Teilnehmern der Vergleichsgruppen fest. Bei den randomisierten Studien war es
eine Reduktion des systolischen Blutdrucks um im Mittel 4,8 mmHg und des
diastolischen Blutdrucks um 2,2 mmHg.
Durch die
Analyse der gepoolten Werte aller Beobachtungsstudien ermittelten die
Wissenschaftler im Zusammenhang mit der vegetarischen Ernährung eine Reduktion
der systolischen Werte um 6,9 mmHg und der diastolischen Werte um 4,7 mmHg.
Nach
Angaben der Forscher liegen diese Werte in der Größenordnung, die auch durch
bestimmte Änderungen des Lebensstils erreicht werden, etwa durch weniger
Salzaufnahme oder indem man fünf Kilogramm abnimmt.
Und: Durch
die vegetarische Kost erreiche man fast die Hälfte der Blutdruckminderung, die
sich durch pharmakologische Interventionen, etwa mit ACE-Hemmern bei
Hypertonikern erzielen lässt. Die Ergebnisse der Metaanalyse bestätigten das,
was auch in der DASH-Studie festgestellt worden sei.
Aus der Metaanalyse
geht allerdings nicht hervor, welche Komponenten der vegetarischen Nahrung mit
dem verringerten Blutdruck assoziiert sind, da die Studienteilnehmer aus vielen
verschiedenen Ländern mit ganz unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten
stammten.
Dennoch
halten die Wissenschaftler die beobachtete Assoziation zwischen vegetarischer
Ernährung und niedrigeren Blutdruckwerten für robust.
Quelle: Aerztezeitung.de