Lässt sich
bei Menschen über 70 am Blutdruck ablesen, wie geistig fit sie sind? Ja, sagen
japanische Forscher. Sie haben in ihrer Studie einen Zusammenhang festgestellt.
In einer
Studie mit 201 Senioren im Alter von 70 und darüber hatten japanischen
Hypertensiologen deren Blutdruckwerte ein Jahr lang monatlich gemessen.
Alle
Probanden wurden zudem auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit untersucht. Dafür
absolvierten sie den Mini-Mental-State-Test (MMST; Werte von 0 bis 30, Werte ab
24 und darunter sprechen für kognitive Einbußen).
Außerdem
stufte man sie anhand der Reisberg-Skala ein (1 bis 7, Werte von 3 bis 7 gelten
als leichte bis sehr schwere Demenz).
Je
schlechter, desto größer
Bei der
Auswertung ergaben sich signifikante Zusammenhänge zwischen der Differenz des
maximal und minimal gemessenen systolischen sowie diastolischen Blutdrucks und
den kognitiven Funktionen - je schlechter diese, desto größer jene.
Auch der prozentuale
Anteil, den die mittlere Schwankung des systolischen Blutdrucks
(Standardabweichung) am systolischen Mittelwert aller zwölf Messungen hatte,
korrelierte mit den geistigen Leistungen: je größer der Anteil, desto niedriger
der MMST-Wert und desto höher die Bewertung mit der Reisberg-Skala.
Als
Studienmittelwerte errechneten sich 47,6 mmHg für die Differenz der
systolischen und 32,9 mmHg für den Unterschied der diastolischen Messwerte.
Der Anteil
der systolischen Standardabweichung am systolischen Mittelwert erreichte
durchschnittlich 22,3 Prozent. Schwellenwerte, die den Übergang vom tolerablen
zum gefährlichen Bereich markieren würden, sind daraus aber nicht abzuleiten.
Hinweis auf
versteifte arterielle Gefäße?
Nicht nur
die Höhe des Blutdrucks, sondern auch die Schwankungen des Drucks korrelieren
demnach mit kognitiven Beeinträchtigungen.
Folgt man
den japanischen Forschern, ist dies vermutlich ein Hinweis auf bereits
versteifte arterielle Gefäße. Dies vermindert die Fähigkeit, Druckausschläge nach
oben und unten zu dämpfen.
Bekannt
ist, dass die weiße Hirnsubstanz auf ungleichmäßige, fluktuierende Perfusion
besonders empfindlich reagiert. So kann eine hohe Blutdruckvariabilität selbst
dann ischämische Schäden anrichten, wenn die Blutdruckwerte normal sind.
Quelle: aerztezeitung.de