Irrt sich etwa Dr. von Hirschhausen? Denn, wer zehn
Stunden am Tag einfach nur sitzt, erhöht
das Risiko für eine Fettleber. – und das unabhängig davon, ob er zum Ausgleich
Sport treibt.
Genau das zeigt sich in einer neuen südkoreanischen
Studie: Langes Sitzen, unabhängig vom Aktivitätslevel, kann
eine Rolle bei der Entwicklung einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung
(NAFLD) spielen.
Dafür
wurden immerhin fast 140.000 Koreaner mit einem Durchschnittsalter von 40
Jahren untersucht. Der Durchschnitts-BMI der Teilnehmer betrug 23,0kg/m² (also
mit Normalgewicht), die durchschnittliche Sitz-Zeit 7,6 Stunden.
Ergebnisse
gab es viele, erwartete aber auch unerwartete:
Besonders
interessant ist nämlich: sogar bei denjenigen, die sich nach stundenlangem
Sitzen (Arbeitstag von 10 Stunden) gesundheitsförderlich bewegten (sprich:
sportlich aktiv sind) und ein Gewicht sogar noch unter einem BMI von 23 hatten,
zeigte sich ein bemerkenswert hohes Risiko für die Entwicklung einer Fettleber,
welches immerhin 9 Prozent beträgt.
Wer sitzt, der isst
Der
Grund dafür liegt natürlich nicht im Sitzen allein. Der Zusammenhang zwischen
langem Sitzen und Fettleber (NAFLD) könnte durch eine höhere Kalorienaufnahme
erklärt werden, da beim Fernsehen und vor dem Computer (bei der Arbeit wie in
der Freizeit) gerne geknabbert werde, so die Autoren. Allerdings wurden die
Kalorienaufnahme wie auch der BMI in der Analyse schon berücksichtigt.
Daher
kommen die Autoren zu dem Schluss, dass das Verhältnis zwischen Muskel- und
Fettmasse eine grosse Rolle spielt. Denn der negative Effekt langer Sitzzeiten
hat nicht nur eine zunehmende Fettmasse zur Folge sondern im Gegenzug auch eine
abnehmende Skelettmuskelmasse vermittelt.
Trost
und Animierung für alle Nichtsportler und Laufmuffel: Insgesamt scheint also
nicht nur (regel)mäßiger Sport, sondern besonders auch häufiges Aufstehen von
Schreibtisch oder Couch vor Fettlebererkrankungen zu schützen.
Vielleicht
machen Sie jetzt einen heldenhaften Anfang mit durchschlagender Wirkung und
stehen einfach mal auf.
Link: (J
Hepatol 2015, online 14. September).