Aprilscherze - Schadenfreude soll das Ego stärken


Morgen ist es wieder soweit: 1. April - da müssen Sie aufpassen, dass Sie nicht von Arbeitskollegen, Familienangehörigen oder sonstigen Zeitgenossen wiedereinmal mehr oder weniger gelungen in den April geschickt werden.

Warum macht man sowas? Die Freude ist groß, wenn ein Aprilscherz gelingt. Denn damit wollen wir, so sagt der Tuttlinger Humorforscher Michael Titze, unser Selbstwertgefühl stärken. Also suchen wir nach gutgläubigen Menschen, die auf unsere Scherze reinfallen und uns somit bestätigen, dass sie ein bisschen dümmer sind als wir selbst.

Diese sogenannte hämische Schadenfreude ist ein "psychodynamisches Relikt" der Kindheit, erklärt der Forscher. Z.Bsp. "ältere Kinder brauchen den Beweis, dass es weniger schlaue Kinder gibt".

Besonders in Zeiten, in denen der Druck und die Unsicherheit für den Einzelnen besonders groß seien, hat die hämische Schadenfreude Hochkonjunktur. Aprilscherze traten zum ersten Mal sozusagen als Massenphänomen im 17. Jahrhundert auf. Da hatten die Menschen in Europa wahrlich nicht viel zu lachen. Der 30-jährige Krieg tobte und vielleicht brauchte man diese kleinen, eigentlich harmlosen Scherze, um das ganz grosse Leid etwas zu verdrängen. Und heute, so nimmt Michael Titze an, ist in Zeiten der Globalisierung und der Wirtschaftskrise, der Bedarf nach Stabilisierung des Selbstwertgefühls und nach Entlastung besonders groß; also sind die Aprilscherze wohl weiterhin sehr aktuell.

Warum es aber der 1. April ist, an dem man auch beim Zeitunglesen vorsichtiger als sonst sein sollte, weiss ich jetzt immer noch nicht. Zumal wir hier im “katholischen” Spanien gar keine Aprilscherze kennen, sondern den “Tag der unschuldigen Kinder” – und der ist am 28. Dezember! Also ein christlicher Gedenktag an das Massaker von Kleinkindern(tja die Katholiken kommen mir in ihren Sitten und Gebräuchen immer noch manchmal etwas extrem vor), das nach den biblischen Quellen König Herodes angeordnet hat. Da gibt’s dann auch dieselbe Art Spässe, die uns auch morgen hoffentlich zum Lachen bringen.

Quelle: aerztezeitung.de
Das Bild oben ist ein Aprilscherz bei Google-earth gewesen. Werden wir vielleicht doch mal alle wieder so zusammenwachsen?