Altwerden ist nichts für Feiglinge (III): Die Patientenverfügung



Und sich Gedanken über den eigenen Tod zu machen, ist es auch nicht. Andererseits, schriftlich festzuhalten, dass und wie man auf keinen Fall am Leben gehalten werden will, erfordert vielleicht noch etwas mehr Mut. Noch vor Jahren war es eben auch ein Tabu, selbst über das endgültigste Thema im Leben mitentscheiden zu wollen. Heute möchten viele von uns aber genau dieses: ein Wörtchen mitreden über das, was geschieht in den letzten Stunden, die einem irgendwann schlagen.

Glücklicherweise haben wir heutzutage die Möglichkeit, eben z. Bsp. mit einer PATIENTENVERFÜGUNG selber mit über unser Lebensende zu entscheiden.

Eine Patientenverfügung ist eine schriftliche Vorausverfügung einer Person für den Fall, dass sie ihren Willen nicht mehr wirksam erklären kann und bezieht sich auf medizinische und ärztliche Maßnahmen. In meinem letzten Beitrag ging es um die „Vorsorgevollmacht“, d.h. WER kann und darf über meine Belange entscheiden, wenn ich dauerhaft nicht dazu in der Lage bin. Hier geht es um die Frage, WAS mit mir im Fall dieser dauerhaften Entscheidungsunfähigkeit geschehen soll.

Noch einmal: Ich bin Mediziner und kein Rechtsanwalt; holen Sie sich bei der Entscheidung, eine Patientenverfügung zu erstellen, Rat bei einem Rechtsanwalt oder Notar; informieren Sie sich als Mallorca-Residenten auch z. Bsp. auf der Website des deutschen Konsulats in Palma.

Denn bedenken Sie, dass für die Gültigkeit einer Patientenverfügung in Spanien die Einhaltung der spanischen Vorschriften wichtig ist.

Die Lebensqualität ist uns heute ein grosses Bedürfnis. Diese Sorge erstreckt sich nicht nur auf das Thema Krankheit, sondern irgendwann auch auf das Thema Tod. Wir möchten nicht leiden, wir möchten am liebsten sanft vor dem Fernseher einschlafen, die ganz Mutigen unter uns stellen sich ihren Abgang aus dieser Welt am besten noch beim Sex vor.

Denn so manches Mal erleben wir den Tod anderer Menschen als unglaublich quälend, regelrecht unmenschlich die Behandlung im Krankenhaus, etc.

Der Aspekt der Lebensqualität bestimmt daher auch den Inhalt einer Patientenverfügung:

Eine solche Situation mag sein, dass ich keine Möglichkeit mehr habe, mit anderen Menschen zu kommunizieren, auf welche Art und Weise auch immer; ich leide unter extremen körperlichen Schmerzen oder gravierenden psychischen Krankheiten; ich habe nicht mehr die Möglichkeit unabhängig und autonom in meinem täglichen Leben zu handeln.

In dieser Situation möchte ich, dass mein Leben nicht um jeden Preis, wenn mein Gesundheitszustand irreversibel ist und die o.g. Kriterien nicht mehr erfüllt werden können, erhalten wird (keine lebenserhaltenden Massnahmen, wie Beatmungsgeräte oder ähnliches, die das Leben ausschliesslich künstlich verlängern); dass mir die Gabe von Medikamenten, durch die mein geistiges Leiden oder körperlicher Schmerz gelindert werden können, nicht verwehrt wird; dass ich die letzten Tage meines Lebens in meiner gewohnten Umgebung verleben kann - und dort auch sterben kann; dass meiner Familie und meinen Freunden die Möglichkeit eingeräumt wird mich bis zum Tod zu begleiten, insofern sie es wünschen und die Umstände es erlauben; dass, für den Fall, dass ein Arzt sich mit dieser Entscheidung nicht einverstanden erklärt, ich in eine andere medizinische Einrichtung verlegt werde; ich lehne Untersuchungen, Medikamente oder weiterführende Behandlungen ab, die in keinster Weise eine Verbesserung oder Linderung meines Zustandes herbeiführen; dass die von mir bevollmächtigte Person mit ihrer Entscheidung über mein „ Wohlergehen“ respektiert wird.

Eine junge Frau mag vielleicht für den Fall einer Schwangerschaft entscheiden, dass die Patientenverfügung bis zum Ende der Schwangerschaft ausser Kraft gesetzt wird, solange kein Nachteil für das Ungeborene Kind ensteht.

Welches könnten diese vorhersehbaren medizinischen Situationen sein? Z. Bsp. eine unheilbare Krankheit, die in kürzester Zeit zum Tod führt; irreversibles Wachkoma; fortgeschrittener Zustand einer Krankheit mit fataler Prognose; Demenz im fortgeschrittenen Zustand;

Haben Sie sich Gedanken gemacht, ob Sie religiösen Beistand Ihres Glaubens haben möchten, ob Sie Ihre Organe spenden, ob sie eingeäschert oder beigesetzt werden möchten...?

Dies alles sind Anregungen, die Sie mit sich selbst, mit Ihrem Arzt, Pastor oder Rechtsanwalt/ Notar näher besprechen können.


Ich wünsche Ihnen ein langes Leben! Kaum ein Mensch hat mehr Interesse daran als Ihr Arzt...

Altwerden ist nicht für Feiglinge: erstes Problem, erste Lösung (II)



Ich bin dauerhaft nicht mehr entscheidungsfähig –Vorsorgevollmacht


Ich bin kein Rechtsanwalt sondern Mediziner und möchte dieses Thema nur aus meiner beruflichen Erfahrung betrachten. Es ist traurig zu sagen, aber in absehbarer Zeit werden einige meiner Patienten, die wegen akut auftretender Krankheit wie Schlaganfall oder Verkehrsunfall, oder wegen des chronischen Verlaufs degenerativer Prozesse wie Alzheimer, plötzlich dauerhaft entscheidungsunfähig sein - und in diesem schlimmen Fall können werden wahrscheinlich zahlreiche neue Probleme auftreten. Besser gesagt, die Probleme sind jetzt nicht mehr nur die meiner Patienten, sondern auch die der Angehörigen. Wie können Sie sich und Ihrer Familie jede Menge Probleme und Sorgen sparen? Z. Bsp. mit einer Vorsorgevollmacht.

Mit einer Vorsorgevollmacht bevollmächtigt eine Person eine andere Person, im Falle einer Notsituation alle oder bestimmte Aufgaben für den Vollmachtgeber zu erledigen. Mit der Vorsorgevollmacht wird der Bevollmächtigte zum Vertreter des nicht mehr entscheidungsfähigen Vollmachtgebers, d.h., er entscheidet an dessen Stelle. Es liegt auf der Hand, dass wir nur Personen als Vorsorgebevollmächtigte eingesetzt sollten, zu denen wir ein besonderes Vertrauensverhältnis haben. Denn der Bevollmächtigte wird eigenverantwortlich tätig und grundsätzlich nicht durch das Gericht überwacht.

Mit einer Vorsorgevollmacht kann man "in guten Zeiten" die Vertrauensperson selbst auswählen, die bei später eintretender Geschäfts- und/oder Einwilligungsunfähigkeit entscheidet und handelt. Möglich ist es sogar, einen oder mehrere Bevollmächtigte einzusetzen. Deren Verhältnis zueinander muss in der Vollmacht geklärt werden. Niemand ist zu jung, über eine Vorsorgevollmacht nachzudenken. Das Durchschnittsalter der Vollmachtgeberinnen und Vollmachtgeber liegt mit über 65 Jahren viel zu hoch - gemessen an der Bedeutung der Vorsorgevollmacht auch für jüngere Menschen.

Vermögensrechtliche Angelegenheiten können beinhalten,
·   gegenüber Gerichten, Behörden und sonstigen öffentlichen Stellen zu handeln,
·   über Vermögensgegenstände, z. B. Grundstücke und Bankkonten, zu verfügen, und Verbindlichkeiten einzugehen.
·   Persönliche Angelegenheiten können umfassen,
·   Erklärungen in Gesundheitsangelegenheiten (z. B. die Einwilligung in Operationen) abzugeben,
·   Entscheidungen über freiheitsentziehende Maßnahmen (z. B. Anbringen von Bettgittern oder Gurten) zu treffen oder
·   den Aufenthalt einschließlich einer Unterbringung im Pflegeheim zu bestimmen.

Der Bevollmächtigte hat das Recht, Krankenunterlagen einzusehen sowie alle Informationen durch die behandelnden Ärzte einzuholen. Die Vorsorgevollmacht kann sich auf alle rechtlich relevanten Handlungen beziehen, bei denen Stellvertretung zulässig ist, also beispielsweise nicht auf Eheschließung, Testament oder Ausübung des Wahlrechtes. Sofern Fragen der medizinischen Behandlung, der freiheitsentziehenden Unterbringung oder der Vertretung in gerichtlichen Verfahren Inhalt der Vollmacht sein sollen, müssen sie ausdrücklich in der Vollmacht geregelt sein. Eine sogenannte Generalvollmacht umfasst diese Angelegenheiten .

Der Vorteil der Vorsorgevollmacht besteht darin, dass der Bevollmächtigte, der Kenntnis von der Vollmacht hat, sofort nach Kenntnis von der Notsituation handeln kann und nicht erst wie bei der Betreuung eine gerichtliche Bestellung erfolgen muss. Der Bevollmächtigte unterliegt auch nicht der Kontrolle des Betreuungsgerichtes bei der Vermögensverwaltung wie ein gerichtlich bestellter Betreuer.

Vorsorgevollmachten zu gestalten ist nicht ganz einfach. Die Vollmacht sollte zu Ihnen und Ihrem Leben passen. So individuell, wie Sie sind, so wenig eignen sich oft fertige Muster für wichtige Weichenstellungen im Bereich der Vorsorge. Deshalb unser Rat: lassen Sie sich bei Ihrer Vorsorgevollmacht am besten rechtlich beraten.

Vollmachten sind grundsätzlich formfrei zulässig. Auch den Umfang der Vollmacht können Sie als Vollmachtgeber frei bestimmen. Wenn ein Notar das Dokument beurkundet, werden später keine Zweifel an der Gültigkeit aufkommen. Die Kosten für den Notar liegen in der Regel zwischen 50 und 150 Euro, eine Summe, die jeder aufbringen kann. Die Ruhe, die Sie sich damit schaffen, ist weit mehr wert. Das Original der notariell beurkundeten Vorsorgevollmacht verwahrt der Notar. Er kann auch nach Jahrzehnten Ausfertigungen erteilen, falls dies erforderlich sein sollte. Die Ausfertigung ist eine offizielle Kopie des Originals, die im Rechtsverkehr zum Nachweis der Vorsorgevollmacht dient. Mir hat eine Notarin in Muro , Frau Gloria Rosillo-Gutiérrez gut geholfen. Und sie spricht fliessend Deutsch!

Es empfiehlt sich in der Regel eine umfassende Bevollmächtigung, damit die bevollmächtigte Person auch alle denkbaren Angelegenheiten erledigen kann. Typischerweise wird deswegen die Befugnis gegeben, in allen vermögensrechtlichen und persönlichen Angelegenheiten für den Vollmachtgeber tätig zu werden.

Eine Vorsorgevollmacht darf nicht mit einer Patientenverfügung verwechselt werden, in der nicht verfügt wird, wer handeln soll, sondern was der Bevollmächtigte im Fall unheilbarer Krankheit anordnen soll. (Die Patientenverfügung wird der nächste Beitrag in unsere Reihe sein.)

Als kleine Zugabe des Arztes finden Sie hier eine Kopie einer Vollsorgevollmacht auf spanisch.


«ESCRITURA DE PODER GENERAL RECÍPROCO PREVENTIVO»
NÚMERO
EN , A

Ante mí, , Notario del Ilustre Colegio de las Islas Baleares, con residencia en
,
==== C O M P A R E C E N ====
*
==== I N T E R V I E N E N====

En su propio nombre y derecho.--------------
Tienen, a mi juicio, según intervienen, la capacidad legal y legitimación necesaria para otorgar la presente ESCRITURA DE PODER GENERAL RECIPROCO, y al efecto:-------------------------
==== O T O R G A N====

I.- Que RECÍPROCAMENTE se confieren poder GENERAL, para que, cada uno de ellos en nombre y representación del otro, y aún en los supuestos de autocontratación o contraposición de intereses entre los mismos, o de cualquiera de ellos con terceras personas a quienes el otro pudiere también representar, para el caso única y exclusivamente, de que alguno de los dos llega a encontrarse en una situación en la que no pueda tomar ningún tipo de decisiones a consecuencia de su deterioro físico y/o mental, por encontrarse en uno de los estados clínicos siguientes: daño cerebral severo e irreversible, tumor maligno diseminado en fase avanzada, enfermedad degenerativa del sistema nervioso y/o del sistema muscular en fase avanzada, con importante limitación de su movilidad, demencias preseniles, seniles o similares, enfermedades o situaciones de gravedad comparable a las anteriores y siempre que dos médicos independientes certifiquen que su estado es irreversible, ejercite y haga uso de las siguientes facultades:--------------------------

Administrar y disponer, en los más amplios términos bienes muebles e inmuebles. Hacer declaraciones de edificación y plantación, deslindes, amojonamientos, agrupaciones y segregaciones. Reconocer deudas y aceptar créditos, hacer y recibir préstamos; pagar y cobrar cantidades; hacer efectivos libramientos; dar o aceptar bienes en o para pago; otorgar transacciones, compromisos y renuncias; avalar y afianzar. Comprar, vender, retraer y permutar, pura o condicionalmente, con precio confesado, aplazado o pagado al contado toda clase de bienes muebles e inmuebles, derechos reales y personales. Constituir, aceptar, dividir, enajenar, gravar, redimir y extinguir usufructos, servidumbres, censos, arrendamientos inscribibles y demás derechos reales, ejercitando todas las facultades derivadas de los mismos, entre ellas cobrar pensiones y laudemios, firmar por dominio, autorizar traspasos y cobrar la participación legal de los mismos. Constituir, aceptar, modificar, adquirir, enajenar, posponer y cancelar, total o parcialmente, antes o después de su vencimiento, háyase o no cumplido la obligación asegurada, hipotecas, prendas, anticresis, prohibiciones, condiciones, y toda clase de limitaciones o garantías. Contratar, activa o pasivamente, rentas, pensiones o prestaciones periódicas, temporales o vitalicias y su aseguramiento real. Tomar parte en concursos y subastas, hacer propuestas y aceptar adjudicaciones. Aceptar, con o sin beneficio de inventario, repudiar y manifestar herencias; hacer aprobar o impugnar particiones de herencias liquidaciones de sociedad conyugal; entregar y recibir legados; aceptar, liquidar y extinguir fideicomisos; pagar cobrar, fijar garantizar y depositar legítimas y cancelar o renunciar a sus garantías legales; hacer y aceptar donaciones. Aceptar donaciones, sean o no condicionales. Dividir bienes comunes.-------------------------

Ejercer el comercio; otorgar contratos de “leasing”, de trabajo, de transporte y de traspaso del local de negocio; retirar y remitir géneros, envíos y giros; retirar y llevar la correspondencia de cualquier clase, con su firma. Constituir y modificar, transformar, agrupar, escindir y absorber Sociedades mercantiles de cualquier clase y naturaleza; efectuar agrupaciones temporales de Sociedades y empresas; determinar sus Estatutos sociales; hacer y efectuar aportaciones en metálico, o en bienes muebles e inmuebles o participaciones divisas o indivisas de los mismos; suscribir las participaciones o acciones equivalentes a la aportación efectuada; nombrar aceptar y desempeñar cargos en ellas; intervenir en sus juntas, nombrando los cargos que se prevean en los Estatutos Sociales; rescindirlas, disolverlas y liquidarlas y en general realizar cualquier género de operaciones societarias legalmente previstas. Contratar, modificar rescindir y liquidar seguros de todas clases. Operar con Cajas Oficiales, Cajas de Ahorros y Bancos, incluso el de España y sus sucursales, haciendo todo cuanto la legislación y prácticas bancarias permitan. Seguir abrir y cancelar cuentas y libretas de ahorro, cuentas corrientes y de crédito y cajas de seguridad. Librar, aceptar, avalar, endosar, cobrar, intervenir y negociar letras de cambio y otros efectos. Comprar, vender, canjear y pignorar valores y cobrar sus intereses, dividendos y amortizaciones. Concertar pólizas de crédito ya sea personal o con pignoración de valores, con Bancos y establecimientos de crédito, incluso el Banco de España y sus sucursales, firmando con los oportunos documentos.-------------------------------------

Modificar, transferir, cancelar, retirar y constituir depósitos de efectivo o valores provisionales o definitivos.-
Instar actas notariales de todas clases; promover y seguir expedientes de dominio y de liberación de cargas; solicitar asientos en Registros de la Propiedad y Mercantiles; hacer aceptar y contestar notificaciones y requerimientos notariales. Comparecer antes Centros y Organismos del Estado Central, Autonómicos, Regionales y Municipales, Juzgados, Tribunales, Fiscalías, Sindicatos, Delegaciones, Comités, Juntas, Jurados y Comisiones, y en ellos, instar, seguir y terminar como actor, demandado, o en cualquier otro concepto, toda clase de expedientes, juicios y procedimientos civiles, penales, Administrativos, contencioso-administrativos, gubernativos, laborales y eclesiásticos, de todos los grados, jurisdiccionales e instancias; elevando peticiones y ejerciendo acciones y excepciones en cualesquiera procedimientos, trámites y recursos incluso de casación; y prestar, cuando se requiera, la ratificación personal.---------------------------------------

Otorgar poderes con las facultades que detalle; revocar poderes y sustituciones y aceptar, desempeñar y renunciar mandatos y poderes; otorgando toda clase de documentos públicos y privados, sin ninguna excepción.--------------------------------------

===== A U T O R I Z A C I Ó N =====

Así lo otorgan los señores comparecientes.--

Hechas las reservas y advertencias legales, y en especial las relativas a la incorporación de datos a los ficheros automatizados de esta Notaría, regulados por Orden del Ministerio de Justicia 484/2003, de diecinueve de febrero.----------------------------------------

Leo esta escritura a los comparecientes, después de enterarle de su derecho a leerla por sí, al cual renuncian y enterados de su contenido firman conmigo la Notario, que de haberles identificados por su documentos de identidad reseñados, de que el consentimiento ha sido libremente prestado, de que el otorgamiento se adecua a la legalidad y a la voluntad debidamente informada de los otorgantes, y del total contenido de este instrumento público, extendidoen
folios de papel timbrado de uso exclusivamente notarial, el presente, y los siguientes correlativos en orden, de la misma serie, yo el/la Notario, DOY FE.