Reiche und arme Verkehrstote


Innerhalb Europas ist Spanien ein Land, das noch vor Jahren eine ziemlich katastrophale Statistik vorlegte beim Thema Verkehrstote. Aber in den letzten Jahren ist das Leben als Fussgänger oder Fahrer von Auto, Rad und Motorrad doch beträchtlich sicherer geworden. Das ist den zahlreichen Kampagnen der “Delegación de Tráfico” zu verdanken, sowie wahrscheinlich den verstärkten Verkehrskontrollen und v. a. der Einführung des Punktesystems, was wir ja auch in Deutschland kennen.

Der Erfolg ist beachtlich:  1992: 5035 Tote
                                          2000: 4295 Tote
                                          2008: 2181 Tote
                                    
                                          2010: 1730 Tote
Darüber, dass wir hier in diesen Breitengraden leben, dürfen wir uns also auch hinsichtlich der Verkehrssicherheit freuen. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich interessante Daten zum Thema veröffentlicht, die Interessantes ans Tageslicht bringt.
-          1,3Millionen Menschen sterben jährlich bei Verkehrsunfällen weltweit.
-          Fast die Hälfte davon (46%) sind besonders gefährdete Teilnehmer wie Radfahrer, Motorradfahrer – und Fussgänger.
-          Mehr als 90% (!!!) dieser Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang ereignen sich in Ländern mit mittlerem und geringem Einkommen.
-          In der westlichen Welt (entsprechend hohes Einkommen) ist es für die armen Bevölkerungsschichten wahrscheinlicher, einen Verkehrsunfall mit Todesfolge zu erleiden als die wohlhabendere Bevölkerung.
-          Kinder und junge Menschen bis 25 machen 30 Prozent der Verkehrstoten und Verletzten aus.
-          Männer haben ein dreifach (!!!) erhöhtes Risiko, einen tödlichen Unfall zu erleiden als Frauen in derselben Alterssparte.

Die WHO warnt, dass für das Jahr 2020 mit 1,9Millionen Verkehrstoten gerechnet werden muss, wenn sich nichts ändert.
Was soll sich ändern? Vonseiten der Weltgesundheitsorganisation geht die Mahnung natürlich an die einzelnen Regierungen. Sie fordert entsprechende Massnahmen für eine rundum verbesserte Verkehrssicherheit, Zusammenarbeit aller verantwortlichen Sektoren und in allen Bereichen. Das geht von einer verbesserten Infrastruktur über Sicherheitsvorschriften für Fahrzeuge bis zu einer besseren Versorgung der Unfallopfer schon am Unfallort.

Und anschliessend kommen noch ein paar Ratschläge, die jeder auch in Krisenzeiten beherzigen kann. Für die folgenden Massnahmen müssen nicht gleich neue Landstrassen gebaut werden, und Sie als sicherheitsbewusster Verkehrsteilnehmer müssen sich auch nicht gleich einen teuren 4x4 kaufen.
-          Wer es noch nicht weiss: auch in Spanien besteht Helm-Pflicht, erstens auf dem Motorrad. Das gilt auch für jeden mallorquinischen Bauern, der mit seiner Mobylett aufs Feld fährt oder Touristen, der sich einen scooter für eine Spritzfahrt mietet. Es bieten sich genormte Helme an, die den europäischen Sicherheitsstandars eher entsprechen als ein hübscher Reiterhelm oder diese orangen Plastikschalen mit Rallye-streifen aus den 70-ern, die wir bei uns im Dorf noch sehen.
-          Helm ist aber auch Pflicht für Radfahrer auf mallorquinischen Landstrassen… Sie dürfen ihn natürlich auchder Sicherheit zuliebe - im Stadtgebiet tragen. Ab 2012 wird auch bald in Palma/ Stadtgebiet Helmpflicht für Kinder auf Rädern bestehen.
-          Überhaupt tun Sie gut dran, sich über die neuen Massnahmen zu informieren, die die Stadt Palma jetzt für Radfahrer im Stadtgebiet einführen will. Und das nicht nur, um dicke Bussgelder zu vermeiden, die die Stadt nun den Sündern auferlegen will.
-          Nicht auf dem Bürgersteig fahren spart Ärger und auch den einen oder anderen Kratzer am Knie, nicht nur am Rad.
-          Geschwindigkeitsbeschränkungen und Sicherheitsgurte haben ihren Sinn und sind ursprünglich nicht dafür erfunden, dass die Guardia Civil oder die deutsche Polizei sich damit durch Übertreten und Nichtanlegen ein Zubrot verdienen kann.
-          Rote Ampeln sind rot, nicht orange oder grün. Das gilt für Autofahrer wie auch für Fussgänger.
-          Kein Handy, keine Zigarette, und natürlich kein Alkohol am Steuer
-          Und ansonsten, wenn Sie hier schon lange leben und langsam verkehrstechnisch verlottern, versuchen Sie sich zu erinnern, wie es in Deutschland war, als Sie und Ihre Kinder dort Auto und Rad benutzten oder die Strasse überquerten. Arm raushalten zur Richtungsanzeige, nach hinten sehen vorm Abbiegen, etc.

Klar, alles Binsenweisheiten, ist aber nur zu Ihrer Sicherheit – damit Sie ein langes und gesundes Leben führen können.
Quelle: http://www.20minutos.es/noticia/998350/0/