Mehrsprachigkeit gegen Gedächtnisverlust

Altwerden wollen alle, altsein will keiner. Wenn wir dann alt werden, dann soll das auch bitte sein mit noch ein paar Freunden, ausreichend Geld und vor allem Gesundheit. Dazu gehört auch ein klarer und noch brauchbarer Kopf. Eine unserer grossen Sorgen heute ist wohl die Angst davor, im Alter dement zu sein oder zu werden. Ein bisschen können wir natürlich dafür tun, dass dieser schlimme Zustand uns nicht oder erst spät packt.

Um dieses Wissen und unsere Furcht hat sich inzwischen ja ein riesiger Markt entwickelt: Gerätschaften, Spiele, Therapien der unterschiedlichsten Art sollen helfen, unseren geistigen Verfall zumindest aufzuhalten. Und tun das auch mehr oder weniger effektiv.

Eine der bewährten Möglichkeiten des geistigen Fithaltens ist schon uralt und doch immer noch sehr aktuell und ist jetzt mal wieder studiert worden: das ist Sprachen lernen.

Besonders hilfreich ist dabei offenbar, mehrere Sprachen zu sprechen. Darauf deutet das Ergebnis einer Untersuchung aus Luxemburg, wo die Menschen üblicherweise zwei oder mehr Sprachen beherrschen.

Für die Studie hat ein Team um Dr. Magali Perquin 230 Luxemburger im Durschnittsalter von 73 Jahren untersucht. Alle sprachen mindestens zwei und bis zu sieben verschiedene Sprachen. 44 der Teilnehmer klagten über Gedächtnisprobleme.

Insgesamt waren Gedächtnisprobleme bei Teilnehmern mit drei Sprachen dreimal seltener als bei solchen mit zwei, bei Teilnehmern mit mehr als vier Sprachen sogar fünfmal seltener.

Ein interessantes Ergebnis, das alle, die glauben, mit Sprachen auf Kriegsfuss zu stehen, ja mal überdenken könnten. “Fremd”-sprachen sind es ja nur, solange sie einem fremd vorkommen. Haben wir dann ein gewisses Niveau erreicht, ist das eine unglaubliche Berreicherung (kann ich aus Erfahrung sagen) und das Gefühl, eine Sprache zu “beherrschen” ist ja auch nicht schlecht. Wenn Sie dann bedenken, dass es Sie fithält, haben Sie auch ein schlagendes Argument, einen der bei uns Mallorca-Deutschen ziemlich unbeliebten Katalanisch-kurse zu buchen oder wenigstens das Spanisch in Angriff zu nehmen.
Das einzige Problem: es braucht Zeit und Einsatz. Eine Pille gegen Gedächtnisverlust gibt es eben nicht.

Eindeutig zuviel Alkohol


Auch wir Deutschen haben ein Laster. Und das geht zu Lasten unserer Gesundheit. (Kommt Last von Laster?) Das ist der Alkohol.

Knapp 13 Liter reinen Alkohol trinken wir ab unserem 15. Lebensjahr pro Jahr. Das ist fast die doppelte Menge, die sich weltweit durchschnittlich jeder andere auf diesem Globus pichelt. Der Rest der Welt beschränkt sich immerhin auf nur gut sechs Liter.

Aber was sind schon 13 liter reiner Alkohol bei 365 Tagen, die das Jahr lang ist. Naja, eben sage und schreibe umgerechnet rund 270 Liter Bier. Das versteht ja wohl jeder. Und Bier ist unser aller Hauptalkohollieferant.

Einen einzigen dummen Trost bei diesen schlimmen Ziffern gibt es: wir liegen zwar weit über Durchschnitt, aber der traurige Spitzenwert ist – noch – ganz weit weg: Der liegt bei 56 Litern reinem Alkohol und wird von Bosnien-Herzegowina gehalten. (12 points!) Umgerechnet sind das 140 Liter 40-prozentiger Schnaps.
Machen Sie sich eins klar: dieses masslose Saufen hat Folgen: Mehr als jeder zehnte verstorbene junge Erwachsene hat sich zu Tode gesoffen: In der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen ist Alkohol für neun Prozent der Todesfälle verantwortlich, heißt es im letzten WHO-Report zur globalen Situation von Alkohol und Gesundheit. Absolut sind das jährlich 320.000 (!!!) Menschen in dieser Altersgruppe. ( Über Zahlen aus Deutschland verfüge ich leider nicht)
Insgesamt führt die WHO jährlich 2,5 Millionen Todesfälle weltweit auf Alkoholkonsum zurück. Das entsprecht rund vier Prozent aller weltweiten Todesfälle, so ist es dem WHO-Report zu entnehmen. Die meisten dieser Menschen sterben durch alkoholbedingte Unfälle, aber auch an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Leberzirrhose.

Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. 6,2 Prozent der Todesfälle bei Männern sind auf Alkohol zurückzuführen, bei Frauen nur 1,1 Prozent. In Russland und den Nachbarländern stirbt sogar jeder fünfte Mann an den Folgen des Alkoholkonsums.

Im Mai 2010 haben die WHO-Mitgliedstaaten eine Strategie gebilligt, gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum zu bekämpfen. Dazu gehört eine Besteuerung, die den Zugang zu Alkohol erschwert. Außerdem soll die Zahl möglicher Verkaufsstellen deutlich reduziert werden. Nicht zuletzt steht die Regulation oder ein Verbot der Alkoholwerbung auf der Agenda.
Das haben wir nun davon: hätten wir Mass gehalten, würden wir in Zukunft nicht wie kleine Kinder gemassregelt.
Quelle: aerztezeitung.de

Willkommen im Playmobil-Krankenhaus


Ins Krankenhaus lässt sich wohl niemand gern einweisen. Ich glaube, es geht auch keiner einfach mal so in die Cafetería eines Krankenhauses, um sich mit Freunden dort einen Kaffee zu trinken und zu quatschen. Krankenhäuser sind einfach kein Ort, an den es uns zieht.
Dass das – bedingt – anders sein kann, erfahren jetzt die Leute in Rostock. Dort steht Deutschlands größtes Playmobil-Krankenhaus. Das hat sich jetzt zum Besuchermagnet entwickelt. Besonders natürlich für Kinder. Aber sogar auch Berufsanfängern werden dort damit die komplexen Abläufe des Klinikbetriebes transparent gemacht.

Sage und schreibe sechs Stockwerke hat das in allen Playmo-Farben leuchtende Krankenhaus und darin alles, was eine moderne Klinik auszeichnet: Von der kompletten Intensivstation über OP-Säle bis zum CT. Auch Labor, Pathologie und Psychiatrie sind vorhanden. Und das Ganze brauchte nur zwei Monate Bauzeit bis zur Inbetriebnahme des Hauses. Wieso das möglich war? Leider ist es eben nur ein Modell!

Während wir in Deutschlands Kinderzimmern seit Jahrzehnten über Millionen Teilchen aus den Wikingerwelten oder Raumfahrtstationen stolpern, hat man sich in Rostock die Mühe gemacht, ein Guinessrekordverdächtiges Riesenmodell aufzubauen, um Schülern, Auszubildenden und Kindern die Komplexität eines Krankenhausbetriebs und der Patientenversorgung zu veranschaulichen. Ich weiss nicht, ob die Mitarbeiter fürs Aufbauen Überstunden machen mussten oder freigestellt wurden; das Ergebnis sind jedenfalls zwei Dutzend Themenbereiche, inklusive Hubschrauber mit Landeplatz, und sogar Details wie Kiosk, Telefonzentrale oder Patientenauskunft, alles aus mehreren tausend Einzelteilen zusammengebaut und bestückt mit über 130 Figuren. Wahnsinn!

Angeschafft wurde das Modell vom RoSaNa (Rostocker Simulationsanlage und Notfallausbildungszentrum), das der Uniklinik damit zahlreiche junge Besucher beschert.

"Damit ist unser Haus zunehmend auch Besuchermagnet für Kindergärten und Schulen, die hier spielerisch auf medizinische Entdeckungstour gehen können. Ein großes Krankenhaus stellt einen hochkomplexen Betrieb dar. Wir erhoffen uns von unserem Minikrankenhaus, dass kleinen Patienten die Angst vor der Klinik genommen wird", sagt Oberarzt Dr. Gernot Rücker, Leiter von RoSaNa. Außerdem kann das Modell, das im Simulationszentrum des Uniklinikums für Lehrgänge bereitsteht, auch bei Anfängern verschiedener Berufsgruppen wie etwa Rettungsdienstpersonal eingesetzt werden, um die Abläufe im Krankenhaus transparenter zu machen.

Übrigens war ich in der letzten Woche gleich zweimal im neuen Krankenhaus der balearischen Superlative “Son Espases” und durfte mir einen ersten Eindruck als Besucher verschaffen. In der Hoffnung, dass Sie, lieber Leser, nie dorthin müssen, noch nicht einmal als Besucher, mach ich jetzt nur ein paar Vorschläge für Veränderungen (Verbesserungen?), die mir vielleicht weitergeholfen hätten.
  • Sichtbare Schilder, nach denen man sich orientieren könnte, in welchem Bereich man denn nun sein Auto abgestellt hat
  • Eine besetzte Besucherinformation
  • Vielleicht sogar auch ein paar nette individuelle (unzeitgemässe?) Pflanztöpfe oder anregende Bilder, an denen ich mich orientieren kann, wenn sonst schon alles gleich aussieht
  • Und – ohne die Qualität der medizinischen Behandlung in Frage stellen zu wollen – bitte ich von ganzem Herzen darum, dass endlich in spanischen Krankenhäusern die Türen der Patientenzimmer zubleiben. Ich finde es einfach nur unglaublich entwürdigend für die Patienten (egal ob jung, alt, wach oder im Koma) wenn man, nur weil der Besucherblick in offene Zimmer fällt, auf ihre entblössten Unterleiber, die grade gewaschen oder gewindelt werden, sehen muss.
  • Und ich bitte inständig auch drum, dass meine 80-jährige Freundin, nicht geduzt wird, als wäre sie ein Kleinkind. Wie wäre es mit Señora oder Señor, oder schön altmodisch – respektvoll - mit Doña oder Don. Das gibt’s doch auch auf mallorquinisch. Madò Maria oder L’amo en Toni. Kommt immer gut! (und gleich in meiner Kaffeepause versuch ich mal, meinen Unmut auf der webseite von Son Espases, sofern möglich, loszulassen)